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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
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die auf die Meinung anderer Wert legten. »Wenn du das sagst, Mary, mußt du einen Grund haben. Wie heißt er?«
    »Ich würde an ihrer Stelle hinfahren, mich allerdings zunächst mit London in Verbindung setzen. Kannst du dich erinnern, wer dieses Fax aufgegeben hat?«
    »Die Kollegen in London.«
    »Da gibt es auch solche und solche. Ich habe den Namen behalten, Chef. Sir James Powell.«
    Kommissar Stahl sagte zunächst nichts. Er schaute seine Vorzimmerdame an. Erst staunend, dann etwas dumm, schließlich holte er tief Luft und schlug gegen seine Stirn. »Ich Esel, ich Idiot hoch vier. Sir James Powell, der Vorgesetzte eines gewissen John Sinclair, den man auch den Geisterjäger nennt.«
    »Richtig, Harry. Und der hier gesessen und von meinem Kaffee getrunken hat.«
    »Jaaa…!« schrie der Kommissar und sprang von seinem Stuhl hoch.
    Er ballte die rechte Hand zur Faust und stieß den Arm hart und schräg in die Luft.
    »Was hast du denn?«
    Stahl drehte sich jubelnd zweimal um die eigene Achse. »Das ist doch super, Mädchen. Endlich kommt Bewegung in diesen eingekrusteten Scheißladen. Da brauche ich nicht mehr im alten Stasisumpf zu wühlen. Jetzt heißt das Ziel Dr. Drake.«
    Mary legte die Stirn in Falten. Das tat sie immer, wenn ihr etwas nicht passte, und Harry wusste das. »Hast du etwas? Mache ich wieder was falsch, Mädchen?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Du solltest trotzdem vorsichtig sein, Harry. Die suchen den Kerl ja nicht umsonst.«
    Der Kommissar hatte sich wieder auf seinen Stuhl gesetzt. »Stimmt«, murmelte er versonnen, »stimmt genau. Weißt du denn, weshalb man ihm auf der Spur ist?«
    »Nein.«
    Harry grinste breit. »Wenn die Abteilung um John Sinclair damit zu tun hat, dann ist es kein normaler Fall. Das weißt du auch, Mary. Dann steht der Teufel köpf.«
    »Das fürchte ich auch.« Mary zog einen Flunsch. »Deshalb sei lieber vorsichtig.«
    »Wie meinst du?«
    »Keinen Alleingang, Harry.«
    »Ist klar, dass ich mich mit London kurzschließen werde.« Er starrte auf das Telefon. »Wenn der Fall drängt, wird John selbst herkommen. Wo liegt diese Klinik?« Er gab sich selbst die Antwort. »Bei Wittenberg. Das ist sogar günstig. Dann braucht John nicht extra von Berlin nach Leipzig zu kommen. Wir können uns in der Mitte treffen. Ist doch logisch, Mary oder?«
    »Superlogisch.«
    »Und das hat noch einen Vorteil.« Harry hob den Zeigefinger wie ein Lehrer, der seinen Schülern etwas Besonderes erklären wollte.
    »Welchen denn?«
    »Mein geschiedenes Weib, voller Action und Ideen, will hier erscheinen und wirbeln.«
    In Marys Puppengesicht nahmen die Augen an Größe zu. »Das verstehe ich nicht, Chef. Seit du von deiner Frau geschieden bist, kommt ihr doch viel besser zurecht.«
    Er winkte ab und nickte zugleich. »Schon - ja, manchmal. Aber nicht jetzt, wo der Baum brennt.«
    »Ich sehe noch kein Feuer, Chef.«
    »Ich auch nicht«, flüsterte Harry seiner Sekretärin zu. »Ich auch nicht. Aber es glimmt bereits, das darfst du nicht vergessen…«
    ***
    Wir waren es gewohnt, schnell zu reagieren. Manchmal innerhalb einer Sekunde. Und das war in diesem Fall ebenfalls nötig, um den schießwütigen Teufel zu stoppen.
    Der Sargdeckel war noch nicht auf den Boden geprallt, als die kurzläufige Maschinenpistole in Larrys Händen Feuer spuckte und er sich dabei im Sarg stehend drehte wie ein Kreisel.
    Suko war nach links gehechtet und lag flach auf dem Boden.
    Ich hatte mich selbst hinter den Schreibtisch geschleudert und das Ding umgekippt, um so etwas wie eine provisorische Deckung zu erhalten.
    Die Beretta hielt ich fest, schoss noch nicht zurück, das wäre lebensgefährlich gewesen, denn Larry hielt die Waffe jetzt schräg nach unten, und eine erste Garbe tanzte auf mich zu.
    Ich konnte den Lauf der zahlreichen Kugeln verfolgen, wie sie gegen den Steinboden hackten, als Querschläger wegsirrten, in die Wände hämmerten, doch nicht alle nahmen diesen Weg, leider noch genug von ihnen wischten auf mich zu.
    Die Garbe sägte zum Glück an der anderen Seite in die Schreibtischplatte und perforierte sie wie ein Stück Fleisch, das der Metzger weich gemacht hatte.
    »Ihr Schweine…!« brülle Larry Prentiss in die Schüsse hinein, während ich mich rücklings drehte, über die Wand hinwegschabte, die Enge verfluchte und dabei von einigen der aus dem Holz gefetzten Splitter begleitet wurde.
    Suko hatte es da besser. Und er war ein Mann, der die Nerven behielt.
    Er lag
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