Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Alligators, oder eher eines Sauriers, mit unzähligen spitzen Zähnen, eher einem Haifisch gleich. Von jeder freßgierigen Bestie, die Mutter Erde kannte, war ein Stückchen vertreten.
    Und jetzt stand das abscheuliche Ding nicht mehr dort, wo es die letzten langen Monate gestanden hatte.
    Wo war es geblieben?
    Seit sie es von einem wie ein Inder aussehenden Mann geschenkt bekommen hatte, der eines Feierabends vor dem Hochhaus in der East 4th Avenue in Hialeah gestanden hatte, in welchem sie ein kleines Apartment gemietet hatte, war es ihr nicht möglich gewesen, diese verflixte Skulptur wieder loszuwerden. Und nun war sie fort.
    Da war eine vage Erinnerung in ihr, daß sie in der vergangenen Nacht unterwegs gewesen war. Und daß ein Besucher in ihrer Wohnung gewesen war.
    Was war das gewesen?
    Ein Auftrag, den sie für jemanden ausgeführt hatte?
    Der Lift trug sie nach unten. Als sie ihr Auto erreichte, sah sie, daß Grasbüschel in den Spalten zwischen Karosserie und Stoßstange festklemmten. Energisch rupfte sie sie ab. Augenblicke später registrierte sie im Fußraum zwischen Fahrersitz und Pedalen kleine, getrocknete Erdbrocken. Getrockneter Schlamm?
    Wo zum Teufel war sie mit dem Wagen gewesen?
    »Sshash!« fauchte sie unwillkürlich, ohne zu bemerken, daß sie gerade eine nichtmenschliche Sprache benutzt hatte.
    Sie verschob das Rätselspiel, an welchem Ort sie wohl gewesen war, auf einen späteren Zeitpunkt und fuhr unter Mißachtung fast aller Verkehrsregeln zu ihrem Arbeitsplatz.
    Zu dem, was sie ignorierte, gehörte auch eine rote Ampel.
    Womit sie dabei kollidierte, war ein Polizeifahrzeug.
    Deshalb konnte sie schneller ins nächste Krankenhaus gebracht werden, als es normalerweise passiert wäre.
    Das rettete ihr Leben.
    ***
    Der Wächter nahm sich Zeit, sehr viel Zeit. Niemand bedrängte ihn. Nicht einmal der Tod, denn er war schon vor Jahrtausenden gestorben.
    Sorgsam begutachtete er die eigenartige Schlange, die in beschränktem Maß sprechen konnte.
    Er sah, daß sie sich veränderte.
    Sie hatte sich von dem künstlichen Schädel gelöst. Und sie war größer geworden; erschreckend größer. Sie begann durch das Gewölbe zu kriechen und sich zu orientieren. Aber der Wächter hatte das Gefühl, daß sie sich für kaum etwas anderes interessierte als für das Schwert, das in einem der Gerippe steckte.
    Er dagegen interessierte sich sehr dafür, wie diese seltsame Schlange, die mit ihren Stacheln so gar nicht schlangenhaft wirkte und so erstaunlich rasch wuchs, in die Gruft gelangt war.
    Denn eine Verbindung zur Außenwelt gab es schon sehr lange nicht mehr…
    ***
    Su hörte den Polizeifunk ab. Sie wollte wissen, was über den Leichenfund und über den ausgebrannten Pickup berichtet wurde.
    Aber da kam nichts.
    Entweder waren die Cops blinde Supertrottel, oder sie waren hypergenial und hatten so etwas wie eine Nachrichtensperre veerhängt. Oder die ganze Show war bereits gelaufen und sie mit ihrem Abhörversuch einfach zu spät dran.
    Daß sie überhaupt nichts erfuhr, beunruhigte sie.
    »Warrum nicht anrrufst Polizei und frragst?« erkundigte sich Esteban spöttisch. »Wirr haben vielleicht nicht gerrade Besseres zu tun?«
    Er breitete das Pergament aus und strich die Ränder glatt. Wir müssen finden 'erraus, welche Bedeutung.
    Er starrte auf eigenartige Schriftzeichen, mit denen auch Su nicht sehr viel anfangen konnte. Nach einer Weile nahm sie das Pergament und drehte es einfach um, hielt es gegen das Licht und konnte die gezeichneten Linien nun durch das Material hindurch spiegelverkehrt sehen.
    So ist es eine Landkarte, stieß sie überrascht hervor.
    Sie versuchte sich zu orientieren.
    »Das ist ein Ort mitten in den Everglades«, stellte sie dann fest. »Gib mir eine normale Landkarte, schnell!«
    Esteban mußte erst suchen; er war noch nicht so oft in diesem Versteck gewesen wie die anderen und kannte sieh daher nicht so gut aus. Aber er wurde fündig, bevor Su ungeduldig wurde.
    Su markierte die Landkarte entsprechend dem Pergament. Dann drehte sie es wieder um. Aber die seltsamen Schriftzeichen konnte sie immer noch nicht lesen.
    »Fahren wir hin und sehen uns an Ort und Stelle um«, beschloß sie. »Vielleicht merken wir dann von allein, worum es geht.«
    »Und womit fahrren wirr?« fragte Esteban trocken. »Wirr haben Auto gesterrn zerrstörrt.«
    »Und was«, fragte Su spöttisch, »hindert uns daran, ein anderes zu klauen?«
    ***
    Commander Nick Bishop hatte in einem Vier-Sterne-Hotel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher