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0661 - Der Gegenschlag

0661 - Der Gegenschlag

Titel: 0661 - Der Gegenschlag
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra. »Ein halbes tausend Jagdboote würde schon reichen. Oder wenn wir die Mini-Sonne, die unsere Regenbogenblumen im Château-Keller bescheint, transferieren und zünden könnten… so eine Mini-Supernova…«
    »Ist in der Parallelzeit passiert«, erinnerte Nicole. »Als das Château zerstört wurde, erwischte es auch die Mini-Sonne, und die warf das Sternenschiff aus der Bahn. Es krachte nieder, riß die Erdkruste auf, und unser Planet löste sich in seine Bestandteile auf. Das ist passiert, als du schon längst mitsamt Stygia tot warst…«
    Zamorra zuckte zusammen.
    »Aber das wäre eine Möglichkeit«, stieß er nach ein paar Sekunden hervor. »Wenn wir es irgendwie schaffen, diese Mini-Sonne… oder die aus Teds Arsenal…«
    »Aber wie?« seufzte sie. »Ich fürchte, diese Technik beherrschen nicht mal die Ewigen…«
    ***
    Nach der Zerstörung der Straße der Götter jagte das Sternenschiff der Erde entgegen.
    Der vielfach überlichtschnelle Flug durch einen übergelagerten Weltraum nahm nicht sehr viel Zeit in Anspruch.
    Ted sah immer wieder auf den großen Holo-Schirm, diese gigantische dreidimensionale Bildwiedergabe. Und so lange er auf diesen Moment hatte warten müssen - jetzt war er der Erde nah! So unglaublich nah!
    Ein Limerick fiel ihm ein, der irgendwie in diese bizarre Situation zu passen schien. Geistesabwesend murmelte er:
    »There was a young woman named Bright Whose speed was much faster than light. She set out one day In a relative way, And returned on the previous night.«
    »Sagten Sie etwas, Sta-Mene?« fragte Salem prompt.
    Ted schreckte auf.
    »Ich zitierte, ERHABENER«, gestand er. »Es ist ein Beispiel für die Poesie der Gaianer.«
    »Mir wäre wohl, wenn Sie sich nicht nur in der Poesie, sondern auch in der aktuellen Waffentechnik der Gaianer auskennen würden«, konterte Salem.
    »Sie kann uns nicht gefährlich werden«, versicherte Ted und war froh, daß sein Vocoder die Enttäuschung darüber nicht übertrug.
    Er fuhr fort: »Mich beunruhigt mehr, daß unsere Anfrage an die Luna-Werft unbeantwortet blieb. Die Antwort wurde zwar angekündigt, die Sendung aber sofort wieder abgebrochen. Es kamen keine Informationseinheiten durch.«
    »Das heißt?« fragte Salem kühl.
    »Daß wir nicht wissen, ob die Evakuierung unserer Agenten von Gaia tatsächlich befehlsgemäß erfolgte, Euer Erhabenheit«, erwiderte der Alpha. »Daß die Antwortsendung bereits im Verbindungsaufbau abgebrochen wurde, deutet darauf hin, daß die Luna-Werft Schwierigkeiten hat. Möglicherweise eine Revolte. Oder…«
    »Was oder?« Salem wurde aufmerksam.
    »Oder ein Präventivschlag der Gaianer. Wir haben festgestellt, daß eine kodierte Nachrichtensendung, die unsere Agenten im terrestrischen Internet , wie sie ihr tronisches Kommunikationsnetz nennen, von Unbefugten abgefangen wurde. Es gab ein kurzes Datenfading. Die Sendung kam komplett beim Empfänger an, aber wir wissen, daß andere sie übernommen haben. Möglicherweise ist es den Gaianern gelungen, sie zu entschlüsseln.« [5]
    »Sicherheitstechnisch relevant?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    Salem zeigte keine Reaktion.
    »ERHABENER?« wagte Sta-Mene einen Vorstoß, als das Schweigen andauerte.
    »Es spielt keine Rolle, ob unsere Agenten von Gaia evakuiert wurden oder wir die Luna-Basis verlieren. Jetzt nicht mehr. Wir greifen Gaia an.«
    Sta-Mene räusperte sich.
    »Wenn ich Eure Erhabenheit respektvoll daran erinnern darf, daß das Leben von Ewigen unter allen Umständen zu bewahren ist, sofern nicht höhere Interessen dem gegenüberstehen…«
    »Ich kenne diese Regeln«, unterbrach Salem ihn schroff. »Und ich habe so entschieden.«
    »Ich verstehe.«
    Das war vielleicht die Chance, auf die Ted gewartet hatte. Jetzt oder nie!
    Er schaltete seinen Vocoder lauter. »Sie alle haben das gehört«, rief er. »Der ERHABENE stellt seine persönlichen Interessen, seine Rachegelüste, über den Wert des Lebens zahlreicher Ewiger, die sich noch auf dem zu zerstörenden Planeten Gaia befinden und nicht mehr rechtzeitig evakuiert werden können, wenn der Angriff jetzt erfolgt!«
    »Was erlauben Sie sich?« schrie Salem entgeistert. »Haben Sie den Verstand verloren, Alpha?«
    »Ich klage den ERHABENEN an, wertvolles Leben von Ewigen zu opfern!« brüllte Ted Ewigk; der Vocoder verstärkte seine Stimme so, wie er es selbst nie vermocht hätte. Währenddessen schaltete er seinen Visorkom auf allgemeinen Rundruf; es gab keinen Ewigen im Sternenschiff und in
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