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0661 - Dämonische Kreuzfahrt

0661 - Dämonische Kreuzfahrt

Titel: 0661 - Dämonische Kreuzfahrt
Autoren: Jason Dark
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ich sie vorsichtig lösen wollte, winkte Shao ab.
    »Nein, John, bitte nicht. Ich sehe es mir erst einmal an.«
    »Wie du willst.«
    Shao hob die Platte vorsichtig an. Ich ließ mich in einen Sessel sinken. Suko saß neben seiner Partnerin auf der Couch, wo sich ihre Knie an den Außenkanten berührten. Über die kleine Geste musste ich lächeln, sie war auch verständlich.
    Shao schaute sehr genau hin und auch sehr lange. Sie ließ sich Zeit, wollte nichts verkehrt machen, ich kannte sie gut genug. Sie war sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst und würde nur einen Kommentar abgeben, wenn sie sich sicher war, nichts Falsches zu sagen.
    Als sie etwas zweifelnd den Kopf wiegte, war Suko es, der eine Frage stellte. »Hast du…?«
    »Nein, habe ich nicht. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es sich hier um Runen handelt. Altindische Runen und keine germanischen. Eine Schrift, die wohl kaum noch jemand kennt, weil sie erstens so alt und zweitens sehr kompliziert ist. Selbst beim Einsatz eines Computers würde es Monate dauern, bis Teilergebnisse vorhanden sind.«
    »Daran haben wir auch gedacht«, sagte ich. »Aber so viel Zeit bleibt uns nicht.«
    Shao nickte nur und konzentrierte sich wieder auf das eng beschriebene Blatt. Einige Male strich sie über ihre Stirn, murmelte etwas, dann legte sie die Scheibe zur Seite.
    »Was ist?«, fragte Suko.
    »Nichts! Ich schaffe es nicht. Es ist mir nicht einmal möglich, Fragmente zu erkennen. Ich habe diese Zeichen oder diese Buchstaben noch nie zuvor gesehen.«
    »Aber Cheng Gu doch - oder?«
    »Davon gehe ich zumindest aus.«
    »Wer ist Cheng Gu?«, wollte ich wissen.
    Suko erklärte es mir in Stichworten und er erzählte auch von der Pacific Star, einem Kreuzfahrtschiff, mit dem wir fahren sollten.
    »Wo legt es denn an?«
    »In Bombay!«
    Ich verschluckte mich beinahe bei dieser Antwort, bekam danach einen mittelschweren Hustenanfall und schüttelte den Kopf. »Das kann doch nicht wahr sein! Schon wieder Indien.«
    »Es ist eure Chance.«
    »Und du bist sicher, Shao, dass sich der schlafende Gott auf dem Schiff befindet?«
    »Sonst wäre ich nicht hier. Außerdem habe ich seinen Sarkophag selbst gesehen und ihn gegen verbrecherische Tamilen verteidigt, die ihn ebenfalls in die Hände bekommen wollen.«
    »Jetzt weiß ich gar nichts mehr.«
    Shao und Suko klärten mich gemeinsam auf. Ich zog danach das Fazit. »Wir müssen also damit rechnen, dass wir auf irgendwelche Fanatiker treffen werden.«
    »Nein, John, nicht mehr«, beruhigte mich Shao. »Ich habe den Angriff abwehren können.«
    »Und es sind keine mehr in der Zwischenzeit an Bord gegangen?«, erkundigte ich mich voller Misstrauen.
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Na ja, es bleibt mir ja nichts anderes übrig.« Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Stellt euch vor, dass sich Mallmann geirrt hat. Das wäre ja - Himmel, das wäre kaum zu fassen. Ich würde glatt ein Tänzchen machen.«
    »Und es besteht eine Chance für Nadine«, sagte Suko.
    »Das ist noch nicht sicher. Wir hoffen es, rechnen damit. Dass wir sie tatsächlich befreien können, daran kann ich jetzt noch nicht glauben. Wir müssen abwarten.«
    »Und wann könnt ihr fliegen?«, fragte Shao.
    »Das hängt vom Flugplan ab und von einer Größe namens Sir James Powell. Auf dessen Augen bin ich gespannt, wenn er hört, wohin uns die Spur wieder führt.«
    »Glaubt er euch denn nicht?«, fragte sie.
    »Das wissen allein die Götter.«
    ***
    Augen hatte er tatsächlich gemacht. So weit und groß wie nur eben möglich.
    Aber Suko und ich hatten nicht locker gelassen. So war Sir James nichts anderes übrig geblieben, als zähneknirschend zuzustimmen und die Dienstreise zu genehmigen.
    Zum Abschluss hatte er noch davon gesprochen, dass wir ja eine Filiale von Scotland Yard in Indien eröffnen könnten. Er würde dabei auch gern auf unsere Berichte verzichten.
    »Wir werden es uns überlegen, Sir.«
    Und wieder jetteten wir hinein in die andere Zeitzone. Abermals bekam ich die Müdigkeit zu spüren, aber ich machte es richtig und verschlief die meiste Zeit des Flugs.
    In Bombay kamen wir uns fast vor wie zu Hause. Da das Schiff nicht ausgebucht war, konnten wir noch eine Zweierkabine ergattern und sogar nach der Landung direkt an Bord gehen.
    Ein Taxi brachte uns zum Hafen, in einen orientalischen Wirrwarr hinein, der einfach zu intensiv für die Sinne eines normalen Mitteleuropäers war. Mir erging es jedenfalls so. Ich wusste kaum,
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