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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode
Autoren: Jason Dark
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dass ich nun den zweiten Kanal erreichte, und dort wartete die Schlange.
    Wieder ein potenzieller Killer…
    Das Boot glitt vor.
    Ich lag auf dem Rücken, das Monstrum war wieder eingetaucht, ohne mich gebissen zu haben. Es hätte ja durchaus die Fesseln durchbeißen können, dachte ich voller Galgenhumor.
    Die Stricke waren mittlerweile nass geworden. Dadurch lockerten sie sich etwas, aber nicht so stark, dass ich mich hätte befreien können. Plötzlich segelten wieder die leuchtenden Köpfe heran. Sie fielen nach unten, als wollten sie mich erwischen, drehten aber dicht vor mir ab und jagten wie Flammenbälle davon.
    Gesehen hatte ich die Schlange schon einmal und nun tauchte sie wieder auf.
    So dicht an meinem Kahn, dass sie mit dem Körper daran entlangschrammte und das Boot in starke Schaukelbewegungen geriet. Sie stand für einen Moment wie ein kleiner schmaler Turm über mir, dann fiel sie zusammen und klatschte auf mich nieder.
    Ich hatte den Eindruck, von einem gewaltigen Peitschenhieb getroffen zu werden, der mich regelrecht durchschüttelte. Die Schlange drehte sich nicht nur um meinen Körper, sie umwickelte das Boot gleich mit. Ich befürchtete, dass sie uns beide in die Tiefe reißen würde.
    Der Kahn geriet in sehr starke Schwankungen. Er drohte zu kentern, ich konnte mir nur die Daumen drücken, dass es nicht geschah. Der Druck um Körper und Brust nahm zu.
    Wenn er sich noch mehr steigerte, brach er mir die Knochen.
    Vor Anstrengung quollen mir die Augen aus den Höhlen. Das Rauschen, das ich jetzt wahrnahm, hatte mit dem Wasser nichts mehr zu tun. Es klang in meinen Ohren auf.
    Sollte ich so enden?
    Nein, da gab es jemanden, der etwas dagegen hatte. Die Gestalt sprang mit einem langen Satz über den ersten Kanal hinweg, um mich erreichen zu können.
    Es war Gracio!
    Und mir war es egal, wer sich die Schlange schnappte, meinetwegen auch der Teufel persönlich.
    Welche Kräfte das Wesen besaß, bekam ich zu sehen. Es packte den Schlangenkörper mit beiden Händen. Seine Kraft war so immens, dass die Schlange keine Chance hatte.
    Sie wurde von mir und dem Boot weggezerrt und fortgeschleudert. Wie ein langes Stück Gummi flog die Wasserschlange durch die Luft und klatschte gegen eine der Wände.
    Regungslos blieb sie danach auf dem Boden liegen. Von ihr drohte mir keine Gefahr mehr, dafür aber von Gracio, der auf dem Sockel neben mir stand und auf mich niederschaute.
    Das Wasser floss nicht mehr. Es stand jetzt in den Kanälen und nur das Boot schaukelte noch nach.
    Endlich war es zur Begegnung zwischen ihm und mir gekommen. Gracio, der Templer, Gracio, der Mörder, und Gracio, der Untote, der ein schlimmes Dasein führte.
    Es war klar, dass er dem gehorchte, der ihn hergeholt hatte. Er würde jeden Befehl des Nando Morcote durchführen und ein Mord spielte dabei keine Rolle.
    Eine Waffe entdeckte ich bei ihm nicht. Er besaß dafür Killerhände, in ihnen steckte eine fast unmenschliche Kraft.
    Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder erholen können und schaute hoch zur Decke.
    Hinter dem Glas war es so hell, dass ich auch noch eine dritte Gestalt sah.
    Es war Suko!
    Zuerst glaubte ich an eine Täuschung. Da war wohl mehr der Wunschtraum der Vater des Gedankens, aber es stimmte. Dort oben hielt sich tatsächlich Suko auf.
    Auch er musste mich gesehen haben. Er war bewaffnet und er befand sich in Morcotes Nähe. Nur griff er nicht ein und den Grund verstand ich leider nicht.
    Der Satz des Templers unterbrach meine Gedanken. Ja, er konnte sprechen, auch wenn es nur mehr ein raues und Gänsehaut erzeugendes Flüstern war.
    »Ich werde dich töten!«
    ***
    Nein, ich erschreckte mich nicht, weil ich einfach damit gerechnet hatte. Er war sicherlich nicht erschienen, um mit mir zu spielen. Er wollte und musste mich umbringen.
    In meiner Kehle breitete sich der berühmte Kloß aus. Jetzt drang der Schweiß aus allen Poren. Er brannte förmlich auf der Stirn und auch in meinen Augen.
    Er hatte den Kopf gesenkt. An seinem Körper schimmerten die Knochen durch, doch das Gesicht war zu einem maskenhaften Grinsen verzerrt.
    Wie sollte ich als Gefesselter wieder aus dieser verdammten Lage herauskommen? Ich konnte nicht einmal eine schwache Abwehrbewegung machen, das war alles zu schlimm.
    Gab es noch eine Chance?
    Nicht durch Gewalt, die konnte nur einer anwenden. Mir schossen zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Ich drehte es hin und her. Ich überlegte, wie ich ihn ansprechen sollte, und sah, dass er sich
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