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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nannte.
    Vom Auto aus telefonierte er, wie er vorhin schon während der Fahrt von Mansonis Wohnung hierher den Inspektor telefonisch zum Treffpunkt bestellt hatte. Daß der genug Zeit gehabt hatte, herzukommen und auch noch ein Mädchen mit aufs Zimmer zu nehmen, verdankte er Teds Bemühung, eventuelle Verfolger abzuschütteln. Ted Ewigk alias Teodore Eternale war einige Male kreuz und quer durch Rom gefahren und wußte, daß er es bei Tage einfacher gehabt hätte, weil da der Straßenverkehr entschieden chaotischer war. Aber jetzt konnte er trotzdem sicher sein, jeden möglichen Verfolger abgeschüttelt zu haben, trotz seines sehr auffälligen Fahrzeugs.
    Und nun hatte der Innenminister auch mitten in der Nacht für einen Ted Ewigk Zeit!
    Ted Ewigk war nicht irgendwer.
    Er war Reporter; aber einer der ganz wenigen, deren Namen selbst von Agenturen in großer Schrift gebracht wurden, und einer, der sich längst aussuchen konnte, woran er arbeitete. Eine Ted Ewigk-Reportage war immer ihr Geld wert, und auch das Honorar konnte er sich aussuchen. Deshalb war er auch nur noch selten in seinem Job tätig.
    Nur eine halbe Stunde nach dem Abschied von Inspektor Caruso saß Ted dem Minister gegenüber, der selbst noch nicht einmal Feierabend hatte machen können, weil ihm die Arbeit über den Kopf wuchs. Schließlich war er auch für die Kosovo-Albaner zuständig, die durch den Terror serbischer Marodeure, die sich selbst »Polizei« nannten und damit den Berufsstand der Gesetzeshüter geradezu verhöhnten, aus ihrer Heimat vertrieben worden waren.
    »Teodore«, nannte der Minister Ted Ewigk bei dessen italienischer Version seines Namens, für die Ted auch einen gültigen Paß besaß, »versprechen kann ich Ihnen gar nichts, aber ich kann Ihnen jederzeit Kronzeugenstatus zusichern, sofern es nicht sogar möglich ist, Sie ganz aus der Sache herauszuhalten! Sagen Sie, Teodore, genießen Sie nicht überhaupt diplomatische Immunität?«
    Teds Gesichtsausdruck symbolisierte ein einziges großes Fragezeichen.
    »Wenn ich richtig informiert bin, waren Sie doch einmal so etwas wie ein Staatsoberhaupt?«
    Ted konnte nur den Kopf schütteln. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie waren doch der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN?«
    Jetzt konnte Ted nur staunen. »Wer hat Sie denn davon in Kenntnis gesetzt?«
    Der Minister lächelte.
    »Man hat so seine Quellen, mein Freund. Ich weiß mehr über Sie, als Ihnen vielleicht lieb sein kann. Deshalb weiß ich auch, daß Sie alles andere als ein Mörder sind, nur steht der Innenminister nicht über dem Gesetz, und wenn gegen Sie Anklage erhoben wird, kann ich Ihnen nur den Kronzeugenstatus anbieten. Aber wenn Sie wollen, haben Sie morgen einen Diplomatenpaß.«
    »Diplomatische Immunität brauche ich nicht. Ich danke für Ihr Angebot, aber ich bin bisher ohne ausgekommen und werde das auch künftig schaffen, zumal ich garantiert nicht als Botschafter der Ewigen akzeptiert werden würde… und die auf diesem Planeten auch garantiert niemand anerkennt, weil wir Menschen ja das einzig intelligente Volk im Universum sind und es Außerirdische überhaupt nicht gibt.«
    »Wenn Sie meinen, Teodore«, brummte der Minister. »Aber ich an Ihrer Stelle würde es mir nodh mal überlegen. Sie hätten einen nahezu unangreifbaren Status.«
    »Und der macht leichtsinnig und animiert dazu, Gesetze zu übertreten, weil man ja nicht bestraft werden kann. Das fängt beim Ignorieren roter Ampeln an, geht über Ladendiebstahl bis zu Betrug und Mord…«
    »Sowie Steuerhinterziehung und Falschparken«, steigerte der Minister die Auflistung zum Maximum der Strafbarkeit. »Aber ich bin sicher, daß Sie nicht der Mann sind, der sich so korrumpieren läßt.«
    »Doch - mein Auto stand vor einer Stunde im Halteverbot… - Die Kronzeugenregelung reicht mir«, erklärte Ted, »sofern ich sie schriftlich zugesichert bekomme. Nur muß das schnell geschehen…«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, versicherte der Minister.
    Sie verabschiedeten sich mit Handschlag.
    Jetzt schaffte es Ted Ewigk endlich, nach Hause zu fahren.
    ***
    Der schwarzgekleidete Mann mit den kalten Augen hatte sich nicht abschütteln lassen.
    Er war immer noch am Ball.
    Enzo Mansoni interessierte ihn dabei nicht mehr. Von ihm hatte er erfahren, was er wissen wollte, und das war ziemlich wenig gewesen. Wichtiger war ihm Teodore Eternale. Von diesem Mann ging Gefahr aus.
    Der Kaltäugige versuchte diese Gefahr zu berechnen und fand eine erhöhte
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