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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klickte er sich in die Dateieigenschaften und hob das »Versteckt«-Attribut auf. Kehrte in die Dateiansicht zurück. »Ach du grünes Krokodil! Die überschreibt sich gerade selbst… das gibt's doch gar nicht!«
    Geistesgegenwärtig nahm er einen Screenshot, eine Bildschirmfotografie, leitete sie sofort auf den Drucker. Als der Laser lossummte, schaltete Raffael einen Neustart. Damit wurde das laufende Programm abgebrochen..
    »Hoffentlich war das nicht schon zu spät«, murmelte der alte Mann und atmete tief durch.
    »Was war das denn?« fragte Rhett.
    »Da hat uns jemand einen Virus ins System geschickt«, stellte Raffael müde fest. »Diese Exe-Datei ist ein Computervirus. Und dieses verdammte Scheißding hat die Visofon-Anlage gekillt…«
    Manchmal konnte auch Raffael seine Vornehmheit und Zurückhaltung vergessen und außerordentlich volkstümlich reden und fluchen. Rhett machte große Augen. »So was darf ich nie sagen…«
    Raffael stutzte. »Hast recht, Mylord. So was dürfte ich nämlich auch nicht sagen. Aber diese hundsgemeine Datei… und das Miststück muß auch noch so programmiert sein, daß es sich bei der zweiten Aktivierung selbst löscht, indem es sich mit Datenmüll überschreibt… Bei Merlins hohlem Backenzahn, wer kommt auf so perfide Ideen?«
    »Wie kann die Virendatei denn überhaupt in unseren Computer gekommen sein?« fragte Rhett.
    Unseren, sagt er , dachte Raffael wenig amüsiert. »Vielleicht durch eine Datenübertragung. Wenn jemand das Paßwort unserer Mailbox geknackt hat, kann er diese Viren-Exe ebenso übertragen haben, wie Monsieur Lafitte wichtige Daten sendet. Und als Nicole oder auch ich den Mailbox-Inhalt abgerufen haben, ist diese als ›versteckt‹ attributierte Datei mit den anderen herübergezogen worden. Sehr ärgerlich. Ich werde auch dieses Zugangspaßwort ändern müssen. Nichts als Ärger hat man mit diesen Computern. Vor zwanzig Jahren war das alles noch viel einfacher…«
    Inzwischen war der Neustart des Rechnersystems abgeschlossen. Raffael deutete auf das Ausgabefach des Laserdruckers. Rhett holte ihm den Ausdruck des Screenshots. Der Text zeigte die Pfadangabe der Datei.
    »Jetzt kriege ich dich Miststück!« knurrte Raffael, warf dem Jungen einen kurzen Seitenblick zu. »Was du hier an bösen Wörtern hörst, solltest du lieber ganz schnell vergessen…«
    »Sagt Fooly auch immer, wenn er noch bösere Wörter sagt«, konterte Rhett. »Ich merke mir die natürlich auch nie und würde sie auch nie aussprechen. Aber können Sie mir sagen, was ein goddamned bloody motherfucker ist?«
    »Bedaure«, erwiderte Raffael steif. »Derlei Ausdrücke gehören nicht zu meinem üblichen Wortschatz.«
    Er lud die Virendatei in einen speziellen Editor. Ein Gewirr unverständlicher Zeichen, die nur scheinbar keinen Sinn ergaben, zeigte sich auf dem Bildschirm. Raffael schaltete per »Pagedown« von Seite zu Seite weiter.
    »Da hat er nicht aufgepaßt!« stießen plötzlich beide zugleich hervor. Rhett deutete mit dem Finger auf eine Bildschirmzeile.
    Hin und wieder gab es Klartextpassagen. Und hier stand der unverschlüsselte Text:
    operator rico calderone »Calderone«, murmelte Raffael. »Das ist ja eine Überraschung…«
    ***
    Der Tod kam völlig überraschend.
    Ohne Vorwarnung war er da. Wieder hatte Zamorras Amulett seine Anwesenheit nicht registriert. Erst jetzt, da sein Schatten über die drei Menschen fiel, reagierte es, war dabei aber viel zu langsam.
    Noch bevor es sein grünlich schimmerndes Kraftfeld aufbauen konnte, hatten die Skelettklauen bereits nach Patricia und Zamorra gegriffen, rissen die beiden mit sich. William blieb völlig entsetzt zurück.
    Im nächsten Moment fanden die beiden anderen sich draußen auf dem Burghof vor. Sie saßen im Rolls-Royce! Zamorra dabei am Lenkrad des Wagens! Der Tod ließ ihn los. Irgendwie schien er dabei durch die feste Materie des Autos hindurchzufließen, als sei sie für ihn nicht existent. Wie eine Nebelerscheinung wirkte er, packte erneut zu und fetzte Zamorras Amulett beiseite. Es flog durch die Windschutzscheibe, ohne sie zu beschädigen. Ehe der Dämonenjäger reagieren konnte, traf ihn ein fürchterlicher Hieb am Hinterkopf, der ihn nach vorn gegen das Lenkrad fallen ließ. Er war halb betäubt, kämpfte gegen Schmerz und Betäubung an. Aber da glitt der Tod bereits wieder aus dem Auto hinaus, zog Patricia mit sich, die viel zu überrascht und entsetzt war, als daß sie auch nur den Versuch hätte machen können,
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