Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0650 - Seelenfeuer

0650 - Seelenfeuer

Titel: 0650 - Seelenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
beschaffen. Einen Knüppel, oder einen provisorischen Speer. Die Helden in Romanen oder Spielen taten das schließlich auch. Kreis sah sich um. Was ließ sich gebrauchen? Ein abgebrochener Ast? Nur lagen von denen nicht gerade zufällig ein paar Dutzend zur gefälligen Auswahl herum. Er mußte so einen Ast schon selbst vom Baum brechen.
    Es dauerte nicht lange, bis er einen Ast gefunden hatte, dessen Abbrechen sich lohnte.
    Er legte Hand an.
    Eine andere Hand legte sich auf seine Schulter.
    »No, Sir«, sagte der Yolngu.
    ***
    Es fiel Fooly sichtlich schwer, sein Versagen einzugestehen. »Ich schaffe es nicht«, seufzte er mit hängenden Flügeln. »Ich kann den Chef nicht finden.«
    »Du hast nur gesagt, daß du es versuchen willst. Und mehr hat auch niemand von dir verlangt. Ein Versuch klappt schließlich auch bei anderen Leuten nicht immer«, versuchte Ted Ewigk ihn zu beruhigen.
    »Meinst du, daß mich das tröstet?« murrte der Jungdrache, der nur wenig mehr als hundert Jahre auf dem Buckel hatte. »Ich habe etwas versprochen und kann es nicht halten. Das geht nicht. Ich muß es schaffen.«
    Weder Ted noch sonst jemand fragte, auf welche Weise der Drache versucht hatte, Zamorra und Nicole aufzuspüren. Fooly hatte sich stundenlang bei den Regenbogenblumen im Château-Keller herumgetrieben. Zumindest Butler William wußte, daß Fooly mit Bäumen redete. Ob das wirklich so stattfand, konnte er nicht nachprüfen, aber er hatte mit diesem kleinen Burschen aus dem Drachenland schon Erstaunliches erlebt. Warum sollte er sich nicht wirklich mit Pflanzen unterhalten können?
    Wie auch immer so ein Gespräch aussehen mochte…
    Vielleicht hatte Fooly jetzt auch versucht, sich mit den Blumen zu unterhalten. Aber - er mußte eingestehen, daß das, was er ausprobiert hatte, nicht funktionierte. Er konnte mit seinen Mitteln die Vermißten nicht finden.
    »Wir könnten etwas anderes versuchen«, schlug Raffael Bois vor.
    Der alte Diener wurde manchmal auch »der gute Geist des Hauses« genannt, und ein Geist schien er längst zu sein - er näherte sich mittlerweile Foolys Alter. Aber er hatte sich immer standhaft geweigert, sich pensionieren zu lassen. Seine Arbeit war sein Leben; wer ihm diese Arbeit nahm, tötete ihn. Daß er mit dem Schotten William einen um vierzig Jahre jüngeren Kollegen zur Seite gestellt bekommen hatte, nahm er stillschweigend hin, stellte aber immer wieder unter Beweis, daß er seinen Aufgaben nach wie vor gewachsen war.
    Und darüber hinaus war er im -hohen Alter zum Computerfreak geworden.
    Es gab im Château Montagne drei Menschen, die sich grundlegend mit dem Computersystem auskannten, das mit den Jahren immer wieder modernisiert worden war, aber erst jetzt, nachdem diese Technik teilweise bis ins Extrem ausgereizt wurde, hatte Raffael sich wirklich intensiv damit befaßt und kam damit besser zurecht als alle anderen. Selbst Nicole Duval konnte da nicht mehr so ganz mithalten.
    Der Dritte im Bunde war der mysteriöse Olaf Hawk, der die derzeitige EDV-Anlage installiert und eingerichtet hatte und zwischendurch immer wieder auf den neuesten Stand brachte. Drei parallel geschaltete Rechner mit geradezu aberwitzig großen Arbeitsspeichern und einer enormen Festplattenkapazität sorgten für zügiges Arbeiten und Verwalten auch größter Bild-Dateien, die erforderlich waren, wenn es darum ging, uralte Handschriften und Bücher zu digitalisieren und damit erstens für die Ewigkeit zu konservieren - sofern es im elektronischen Bereich so etwas wie Ewigkeit gab -und ständig abrufbar zu machen, ohne daß jedes erneute Blättern die Substanz der uralten Pergamente und Folianten weiter schädigte. Einmal eingescannt und bearbeitet, konnten diese Werke per Mausklick blitzschnell aufgerufen werden.
    Schon seit einer kleinen Ewigkeit versuchten Zamorra und Nicole, alles zusammengetragene Wissen elektronisch zu konservieren. Einmal war die komplette EDV-Anlage durch einen Brand zerstört worden. Aber danach war kräftig modernisiert worden, und erst jetzt stand die Technik zur Verfügung, von der der Professor schon vor mehr als einem Jahrzehnt geträumt hatte. Und diese Technik wurde fast täglich besser und moderner. Alle paar Monate sorgte Hawk, der auch die Tendyke Industries betreute, dafür, daß Hard- und Software auf den neuesten Stand gebracht wurden - und auch funktionierten.
    Raffael Bois sah ihm dabei immer genau auf die Finger und lernte dazu. Und Raffael machte jetzt auch seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher