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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk
Autoren: A.F.Morland
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würdest du nicht überleben, als der Köter sich auf dich stürzte. Und was blieb bei diesen Streifzügen hängen? Der Erlös war zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.«
    »Dann hätten wir uns eben auf Einbrüche verlegen sollen. Straßenraub bringt ja auch nichts ein. Höchstens drei Jahre Knast.«
    »Meine Güte, kannst du jammern. Noch sind wir nicht verurteilt.«
    Jammern nannte es Mahoney, Crawford sah es anders. Er stellte lediglich eine Tatsache fest.
    »Pech kann doch jeder mal haben«, sagte Mahoney und strich sich über das gewellte Haar. »Wir werden sehen, daß das nicht so bleibt. Was hältst du davon?«
    Kevin Crawford schaute seinen Komplizen verdrossen an. »Bitte verschone mich mit weiteren Geistesblitzen, ja?«
    Fred Mahoney setzte sich grinsend neben den Freund. »Sag mal, hast du wirklich die Absicht, hierzubleiben, bis man dich dem Richter vorführt?«
    »Habe ich eine andere Möglichkeit?«
    »Klar hast du die. Was hältst du davon, wenn wir uns überlegen würden, wie wir hier wieder rauskommen?«
    »Wenn ich eine Schmeißfliege wäre, ging's ganz leicht«, sagte Kevin Crawford und blickte zum vergitterten Fenster. Verflucht, er haßte vergitterte Fenster. Das hatte ihm Fred eingebrockt, deshalb hatte er allen Grund, auf ihn sauer zu sein. Und auf sich selbst war er es auch, weil er sich von seinem Freund immer wieder zu Dingen überreden ließ, die er eigentlich gar nicht tun wollte.
    Er schaute Mahoney von der Seite an. »Ausbrechen, he? Einfach so?«
    »Warum nicht? Damit rechnen die hier bestimmt nicht. So etwas hat es in Barrywater noch nie gegeben. Die fangen einen Gesetzesbrecher, stecken ihn ins Loch, und damit hat sich's. Und nun zeigen wir ihnen, daß es Kerle gibt, die sich damit nicht einfach abfinden, verstehst du?«
    Kevin Crawford schüttelte den Kopf. »Weißt du, was du großartig kannst? Dummes Zeug labern.«
    »Kevin, ich sage dir, wir können es schaffen«, sagte Fred Mahoney eindringlich.
    »Und wie stellst du dir unseren Ausbruch vor? Sollen wir die Gitterstäbe durchbeißen? So feste Zähne habe ich nicht.«
    »Es wird deinem guten alten Freund Fred Mahoney etwas einfallen. Laß mich nur machen. Hab Vertrauen zu mir. Ich bin voller guter Ideen.«
    »Ja, das ist mir schon aufgefallen. Ohne deine prächtigen Geistesblitze würde ich nicht hier sitzen.«
    »Wir kommen raus, verlaß dich drauf!« brummte Mahoney und schloß die Augen, um besser nachdenken zu können.
    ***
    Was sagte man dazu? Tom di Meola hatte uns in ein verfluchtes Dorf eingeladen. Irgendwie behagte mir das nicht.
    Nicht, daß ich eine Auseinandersetzung mit dem Bösen gescheut hätte. Nein, das war es nicht. Was mich störte, war der Umstand, daß der Maler nicht offener in seinem Brief gewesen war. Hatte er befürchtet, wir könnten seine Einladung nicht annehmen, wenn wir wußten, was für ein Problem er hatte?
    Wir setzten die Fahrt, die Fred Mahoney und Kevin Crawford unterbrochen hatten, fort.
    Die Straße wand sich zwischen einigen Häusern durch, und wenig später sahen wir das große alte Herrenhaus, unser Ziel. Düster wie eine Trutzburg sah es aus.
    Es hatte hohe, schmale Fenster, hinter denen die Vergangenheit gefangen zu sein schien. Mächtige alte Bäume umgaben es, und gleich dahinter begann der dichte, finstere Wald.
    Das also war das Domizil des Malers.
    Hier würden wir unseren »Urlaub« verbringen. Ich war gespannt, was sich daraus entwickelte.
    Als ich den Wagen anhielt, öffnete sich das Tor und ein kräftiger Mann Anfang 40 erschien. Er hatte einen graumelierten Bart und schütteres Haar.
    Das war nicht Tom di Meola. Es war sein Verwalter Timothy Parks. Er hieß uns im Namen des Malers herzlich willkommen.
    Unser Gepäck bestand aus zwei ledernen Reisetaschen. Parks ließ es sich nicht nehmen, sie zu tragen.
    »Ich darf vorausgehen«, sagte er und schritt die Stufen hinauf.
    Wir folgten ihm, und ich sah an einem der Fenster zwei junge hübsche Mädchengesichter. In der dämmrigen Halle des Herrenhauses fragte ich den Verwalter nach den beiden Mädchen.
    »Das sind meine Töchter Esther und Claudine. Sie sind beide im selben Jahr geboren, sind beide zwanzig. Esther ist um elf Monate älter als ihre Schwester. Die Mädchen machen mir sehr viel Freude.«
    »Ich hoffe, wir werden sie kennenlernen«, sagte ich.
    »Oh, ich stelle sie Ihnen sehr gern vor«, sagte Parks mit dem Stolz des Vaters.
    »Ist Mr. di Meola zu Hause?« fragte Vicky.
    »Er ist in seinem Atelier. Ich werde ihm
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