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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk
Autoren: A.F.Morland
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Unwesen getrieben hatte. Der Inspektor sprach von Teufelsbeschwörung und grausigen Blutfesten zu Satans Ehren, und der Teufel persönlich sollte an solchen Feiern manchmal teilgenommen haben.
    Wir hörten von Vanessa Drakes und Zachary Jaggoms letzter Nacht und von ihrem Ende. Und zum Schluß erwähnte Inspektor Andrews noch den Fluch, der sich vielleicht erfüllen könnte.
    »Ich nehme an, Sie fragen sich nun, warum ich Ihnen dieses Greuelmärchen erzählt habe«, sagte James Andrews. »Nicht um Sie aus Barrywater zu vertreiben, das ganz bestimmt nicht. Als Polizeibeamter dürfte ich über diese haarsträubenden Dinge eigentlich nur mitleidig lächeln, aber ich weiß, daß diese Geschichten nicht erfunden sind. Es gibt sie wirklich, diese zugemauerte Teufelskapelle, und ich spreche mit Ihnen so offen über diese Dinge, weil… weil diese Kapelle zu Tom di Meolas Anwesen gehört.«
    Unwillkürlich spannte sich meine Kopfhaut. Ich sah di Meolas Einladung plötzlich mit anderen Augen, und Vicky Bonney auch, wie mir schien.
    Der Maler wußte, was für einen Job ich hatte. Hatte er Vicky und mich zu sich eingeladen, weil er der Ansicht war, die Unterstützung eines Dämonenjägers nötig zu haben?
    »Die zweihundert Jahre sind um«, sagte der Inspektor ernst. »Und seit kurzem werden in unserem Dorf zwei junge Mädchen vermißt. Normalerweise würde ich das nicht mit dieser Legende in Verbindung bringen, aber die Frist, die der Hexer setzte, ist abgelaufen, und da gibt mir das Verschwinden der beiden Mädchen natürlich zu denken.«
    »Verständlich«, sagte ich.
    »Wenn Sie also Urlaub bei di Meola machen, kann es nicht schaden, auf der Hut zu sein«, sagte der Inspektor. »Das gilt vor allem für Sie, Miß Bonney.«
    »Ich danke Ihnen für die Warnung, Inspektor«, sagte meine Freundin.
    »Ansonsten wünsche ich Ihnen einen erholsamen Aufenthalt in Barrywater. Mögen alle Gerüchte und Prophezeiungen falsch sein und sich dieser unselige Fluch niemals erfüllen.«
    ***
    Die Sonne zeigte sich während des ganzen Tages nicht. Grau war der Himmel, und besonders düster schien er über der Teufelskapelle zu sein. Anscheinend braute sich dort ein Unheil von unvorstellbaren Ausmaßen zusammen.
    Das Grau des Himmels schien sich langsam auf das alte Steingebäude herabzusenken, und wenn jemand in diesem Moment daran vorbeigegangen wäre, hätte er die Unruhe gespürt, die in der Kapelle herrschte.
    Waren da nicht dumpfe Schläge zu hören? Und ein Stöhnen und Seufzen?
    Und sickerte da nicht auch Blut durch die Steine? Genau an der Stelle, wo sich das Tor befand?
    Leben, grauenerregendes, unseliges, gefährliches Leben war zurückgekehrt. Asmodis bot Jaggom und seiner Geliebten die Möglichkeit, seine Gunst wiederzugewinnen. Sie durften beweisen, daß sie wertvoller waren, als es damals den Eindruck erweckt hatte.
    Schmachvoll war ihre Niederlage gewesen, aber die Menschen hatten nicht völlig über sie triumphiert. Und nun sollten Zachary Jaggom und Vanessa Drake die einstige Niederlage in einen glanzvollen Sieg umwandeln.
    Dunkelrotes Blut tropfte über die grauen, kantigen Steine, doch es war nur wenige Minuten zu sehen, dann verschwand es, und durch die Mauer drang kein Geräusch mehr.
    Dafür passierte aber etwas anderes.
    Risse bildeten sich in der Mauer, die zweihundert Jahre überdauert hatte, ohne den geringsten Schaden aufzuweisen. Risse, die immer tiefer wurden. Eine unsichtbare Kraft wirkte auf das Gestein ein und sprengte es auseinander. Der erste Stein fiel heraus, ein zweiter folgte. Es wurden mehr, und schließlich stürzte die gesamte Mauer, die das Tor der Teufelskapelle verschlossen hatte, in sich zusammen.
    War das Hexenpaar noch gefangen?
    Eingemauert war es jedenfalls nicht mehr…
    ***
    Kevin Crawford lehnte an der nackten, kalten Zellenwand und verfluchte sich. »Ich hätte nicht auf dich hören sollen«, knurrte er. »Du immer mit deinen großartigen Ideen.«
    »Es hat doch zweimal geklappt?« verteidigte sich Fred Mahoney. »Konnte ich wissen, daß dieser Typ 'ne Kanone spazierenfährt und das Mädchen 'ne Karatemeisterin ist? Wir hatten Pech, das kann vorkommen. Aber das ist für mich kein Grund, den Kopf hängenzulassen.«
    »Ach, wirklich? Wir kriegen bestimmt drei Jahre. Drei Jahre werden wir gesiebte Luft atmen. Warum sind wir nicht beim Klauen geblieben?«
    »Das brachte uns doch nichts ein«, sagte Mahoney. »Hast du schon vergessen, wie du von diesem Hund gebissen wurdest? Ich dachte, das
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