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0649 - Der Junge von Stonehenge

0649 - Der Junge von Stonehenge

Titel: 0649 - Der Junge von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    Mein Blick erfasste die Platte, und ich fragte: »Was hat es mit ihr auf sich?«
    »Sie ist das Tor. Durch die Buchstaben war sie verschlüsselt. Das verdanke ich dem Druidenfürsten Guywano. Ich diente ihm schon während meines ersten Lebens. Später hat er sein Versprechen gehalten und mich zurückgeschickt. Du weißt selbst, dass er über einen großen Teil des Druidenparadieses Aibon herrscht. Für mich hat er das Weltentor geschaffen, durch das ich immer wieder zurückkehren kann. Deshalb bleibt es offen.«
    »Aber man kann es zerstören, nicht wahr?«
    Tim gab mir keine Antwort. Er lächelte nur hintergründig.
    »Soll ich es versuchen?«
    »Wenn du die Platte zerschlagen willst, müsstest du das Schwert nehmen, John Sinclair.«
    »Nein, das würde mir nicht gelingen. Ich hätte andere Schlüssel.«
    »Den Gral?«
    »Siehst du ihn?«
    »Leider nicht.«
    »Ich werde ihn auch nicht herholen!«
    Der Junge schaute mich an. »Ist das dein letztes Wort, John Sinclair?«
    »Ja.«
    Plötzlich flackerte es in seinen Augen grün auf. Er hob einen Finger, auf den wir uns automatisch konzentrierten. »Horcht!« sagte er dann mit zischender Stimme. »Spitzt eure Ohren und hört zu!«
    Sekundenlang passierte nichts. Allerdings verstärkte sich das grüne Leuchten in den Augen.
    Auf einmal hörten wir es.
    Es war ein furchtbarer, ein grauenerregender Schrei einer Frau, der uns entgegenwehte.
    Und er schien geradewegs aus der Platte zu kommen, die genau in dem Augenblick ihr Aussehen veränderte und zu einem Spiegel wurde, als Frank Conrad in den Schrei hineinbrüllte.
    »Das ist Helen, meine Frau!«
    ***
    Wie grausam der ehemalige Knappe sein konnte, bekamen wir präsentiert, denn der Spiegel zeigte das Bild der Helen Conrad. Sie hockte auf dem Bett, umgeben von den rotgelben und im Zentrum grün leuchtenden Feuerarmen, die ihr bisher nichts getan hatten, jetzt aber anders reagierten, weil Tim sie leitete.
    Besonders dicht war das Feuer an ihrem rechten Arm, den sie ausgestreckt hielt und die Finger dabei gespreizt hatte, als wollte sie nach einer Hilfe greifen und sich dort festklammern.
    Es war nichts vorhanden, woran sie sich hätte klammern können, sie griff ins Leere, aber die grünen Flammen schafften es tatsächlich, ihren Arm zu zerschmelzen. Wir mussten zusehen, wie die Haut zerlief und zu einer grünen Masse wurde, die, entgegen der Erdanziehung, von unten nach oben rann.
    Ein grauenvolles Bild, unter dessen Anblick besonders stark Frank Conrad litt. Er hatte die Hände vor sein Gesicht geschlagen, schaute aber durch die gespreizten Finger hin, weil irgendeine Kraft vorhanden war, die dies wollte.
    Helen litt unter furchtbaren Schmerzen. Ihrem Gesicht war dies alles abzulesen, und ich fuhr mit einer wütenden Bewegung zu diesem verdammten Knappen.
    Ich sah ihn nicht mehr, statt dessen den Eisernen Engel, der mich warnend anschaute und es nicht mehr schaffte einzugreifen, denn Tim hatte den Augenblick der Ablenkung genutzt und warf mir blitzartig eine Schnur über den Körper, an der vorn ein Knebel befestigt war, der schon jetzt gegen meinen Hals drückte.
    Tim zerrte mich auf die Knie und drehte den Knebel ein winziges Stück nach rechts.
    Schmerzen und Luftknappheit trafen zusammen. Ich konnte nicht mehr atmen, aber auch das Schreien war verstummt. Ich kniete so, dass ich mit einem Blick die Platte erfassen konnte.
    Helen Conrad bewegte sich nicht mehr. Sie lag jetzt auf dem Bett, den rechten Arm verbannt, verändert und von grünlichfauler Haut überzogen.
    War sie tot?
    Tim hatte meine Gedanken erraten. »Nein, sie ist nicht tot, noch nicht. Den nächsten Angriff wird sie nicht überleben. Sie hat nur einen Arm verloren, damit kann sie leben, vorausgesetzt, es geschieht alles so, wie ich es will.«
    Wir knieten uns gegenüber. Ich bekam so gut wie keine Luft mehr. Mein Hals stand unter wahnsinnigen Schmerzen. Wenn ich sprechen wollte, bereitete mir das eine unsägliche Mühe.
    Tim merkte dies, und er freute sich.
    Sein schiefer Kopf zitterte, er lachte breit, aber lautlos, und in seinen Augen stand weiterhin das grüne Aibonleuchten.
    Tim hatte gewonnen. Der ehemalige Knappe genoss seine Rache hier im Mittelpunkt von Stonehenge. Und er würde kein Pardon mit mir kennen, das stand fest.
    »Willst du sprechen?« fragte er.
    Ich konnte nur nickend antworten.
    Er ließ sich noch Zeit. »Du weißt ja, John. Diese Garrotte ist heute noch ebenso wirksam wir vor zweitausend Jahren, das kann ich dir
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