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0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

0644 - Der Leichenfürst von Leipzig

Titel: 0644 - Der Leichenfürst von Leipzig
Autoren: Jason Dark
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Sinclair standen auf der Liste des Mannes ganz oben. Er wollte ihren Tod, hatte es immer wieder versucht, war aber gescheitert, auch deshalb, weil sich der Dunkle Gral, eine mächtige Waffe des Guten, im Besitz des Geisterjägers befand.
    Nur befand sich der Gral in London. Dort stand er, denn in Leipzig wollten sich Suko und John auf andere Waffen verlassen.
    Bisher ohne Erfolg für Suko. Was John Sinclair tat, wusste er nicht. Er konnte nur hoffen, dass es ihm gelang, die Spur zu finden.
    Hinzu kam der Zweite. Ein Unbekannter, der Schattenmann oder Schattenwürger. Er und van Akkeren mussten etwas miteinander zu tun haben. Welche Verbindung allerdings genau zwischen ihnen bestand, das hatten weder Suko noch John bisher herausgefunden, wobei der Inspektor hoffte, von van Akkeren die nötigen Antworten zu erhalten, falls er sich bei ihm blicken ließ.
    Doch der Baphomet-Diener ließ sich Zeit. So schmorte Suko vor sich hin, allein gelassen mit seinen Gedanken, und er dachte darüber nach, dass die stramme Fesselung für einen Blutstau sorgen würde, was ihm überhaupt nicht passte.
    So gut wie möglich bewegte er die Hand- und auch Fußgelenke. Heraus aus den Schlingen kam er nicht, er konnte die Gelenke nur etwas drehen und sie so in Bewegung halten.
    Über ihn flog der Schein der Kerzen hinweg, begleitet von einer Wärme, die den kalten Schweiß auf dem Gesicht des Inspektors trotzdem nicht vertreiben konnte.
    Es war still. Er hörte nur seinen eigenen Atem und auch den Herzschlag, der wie ein dumpfes Grollen durch seine Brust schallte.
    Aber das andere Geräusch war ebenfalls nicht zu überhören. Aus dem Hintergrund des Gewölbes näherten sich Schritte.
    Nicht schleichend, auch nicht hastig. Wer da kam, der ging völlig normal.
    Suko spürte kaum Spannung in sich, denn er rechnete fest mit Vincent van Akkeren.
    Noch lag er flach auf dem Brett. Er änderte die Haltung, als er den Kopf etwas anhob, um über seinen gestreckten Körper hinwegschauen zu können.
    Van Akkeren zeigte sich noch nicht. Aber in das bläuliche Restlicht hinein trat ein Schatten, der die Gestalt eines Menschen aufwies. Er ging noch ein paar Schritte, dann blieb er stehen und hob die Arme. Ob er dabei etwas berührt hatte, konnte Suko nicht erkennen. Jedenfalls flammte über ihm ein Lichtstrahl auf, der als Dreieck in die Tiefe fiel und seinen hellen Schein wie einen gewaltigen Trichter über die Gestalt ausbreitete.
    Suko glaubte erkennen zu können, dass dieses Licht identisch war mit dem der Kerzen. Jedenfalls unterschied es sich von der Farbe her kaum von den Flammen.
    Es war van Akkeren. Seine dunkle Kleidung hatte ebenfalls diesen bläulichen Schein angenommen.
    Auch die Haut wirkte wie in Schatten gemeißelt, ebenso der Mund und die Augen.
    Er war der Sieger, er stand in der Pose des Siegers. Eine unheimliche Gestalt, obwohl sie von keinen Nebel- oder Dampfschwaden umflort wurde.
    Und er genoss es.
    Sein Mund bewegte sich zunächst in gewissen Zuckungen, dann zog er sich in die Breite, sodass die Lippen ein für Sukos Geschmack widerliches Grinsen aufwiesen, das ihm gleichzeitig erklärte, wie klein er zu Füßen dieses Menschen war.
    »Darauf habe ich lange gewartet, Chinese!«
    »Kann ich mir vorstellen.« Suko gefiel seine eigene Stimme nicht, sie klang zu kratzig.
    »Soll ich fragen, wie du dich fühlst?« Van Akkeren begleitete die Frage mit einem Lachen.
    »Vorhin besser.«
    »Danke, ich habe verstanden.«
    »Okay, van Akkeren, wir brauchen uns nichts vorzumachen. Eine Frage nur, ein Wort.«
    »Bitte!«
    »Warum?«
    Der Mann vor Suko hob die Schultern. »Kannst du dir das nicht denken, Chinese?«
    »Ich will es von dir wissen. Für ihn? Allein für den verfluchten Baphomet?«
    »Letztendlich schon, aber es gibt auch noch andere Gründe, wie ich dir gern zugestehen will.«
    »Ausgerechnet hier in Leipzig.«
    »So ist es.«
    »Wie sehen Sie aus?«
    »Du kennst nicht Hoffmann?«
    »Nein.«
    »Er ist etwas Besonderes, Chinese. Er fühlt sich wie der Dichter Hoffmann in der Oper…«
    »Ja, schon klar. So weit reicht meine Allgemeinbildung. Aber das ist eine Bühnenfigur gewesen…«
    »Nein, nein, es gab den Dichter wirklich. Und er hat einen Nachfolger bekommen.«
    »Als was? Auch als Dichter und Schriftsteller?«
    »Ein Mann, dem die dunklen Mächte nicht fremd sind. Einer, der die Schattenwelten liebt.«
    »Womit wir beim Thema wären.«
    »Stimmt, Chinese, womit wir beim Thema Schatten wären. Jeder Mensch hat einen Schatten,
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