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0640 - Das verrückte Gehirn

Titel: 0640 - Das verrückte Gehirn
Autoren: Unbekannt
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dieses Gehirn wahnsinnig geworden war, schwankend. Allerdings besaß ich keine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Es war denkbar, daß das Gehirn gerade eine Phase der Vernunft durchlebte. Im nächsten Augenblick konnte alles schon wieder anders aussehen.
    „Ich will genau wissen, was in Naupaum und Catron geschehen ist", fuhr das Gehirn fort. „Ich werde wissen, wann ihr die Wahrheit sagt."
    „Wir geben keine Informationen", erwiderte ich ruhig. „Es hat sich herausgestellt, daß du unser Gegner bist. Du hast längst beschlossen, uns zu töten. Deshalb werden wir schweigen."
    Es entstand eine Pause. Das Pehrtusgehirn schien darüber nachzudenken, welche Taktik es jetzt einschlagen mußte.
    „Ich könnte dich zwingen!" sagte es schließlich.
    Ich lachte auf.
    „Glaubst du das wirklich? Wesen, die von einer Galaxis zur anderen fliegen, brauchen keine Folter zu fürchten. Wir sind für alle Zwecke präpariert."
    Das war eine Lüge, aber ich hoffte, daß das Gehirn sie hinnehmen würde.
    „Ich versuche es trotzdem", sagte das Pehrtusgehirn. „Da ihr zu viert seid, kann ein Versuch nichts schaden. Ich habe bereits einen von euch ausgewählt, den ich verhören werde."
    Ich drehte mich zu meinen Begleitern um. Auf wen mochte die Wahl des Gehirns gefallen sein? Ich rechnete damit, daß Zeno das Opfer sein sollte, denn er war mir vom Aussehen her am ähnlichsten, also würde das Gehirn folgern, daß er mein Vertrauter war.
    Doch es kam anders. Ein paar Roboter näherten sich Onkel Adak.
    Der alte Petraczer stieß einen Schrei aus.
    „Das Ding meint mich!" rief er entsetzt. „Gayt, es hat mich ausgewählt. Es wird mich foltern. Du mußt ihm klarmachen, daß ich nichts weiß. Es kann von mir nichts erfahren."
    „Darum geht es nicht", erklärte der Pehrtus. „Ich möchte nur herausfinden, ob ihr allen Verhörmethoden widerstehen könnt.
    Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mir euren Anführer vornehmen."
    „Gayt!" rief Adak beschwörend. „Du wirst es nicht zulassen. Ich bin dein Traum."
    Gayt-Coor zog beide Waffen aus dem Gürtel und stellte sich neben seinen Onkel.
    „Holt ihn euch!" rief er den Robotern zu.
    Die Roboter ließen sich davon nicht beeindrucken. Als sie näherkamen, begann Adak und Gayt-Coor auf sie zu schießen.
    Zwei der Kästen explodierten, die anderen blieben stehen.
    „Es sieht so aus, als müßtest du uns töten, bevor du uns in deine Gewalt bringen kannst", sagte ich triumphierend. „Freiwillig werden wir uns keinem Verhör unterziehen. Eher kämpfen und sterben wir."
    „Das sehe ich", sagte das Gehirn nachdenklich. „Für diesen Zweck habe ich einen zweiten Plan ausgearbeitet."
    Ich starrte es mißtrauisch an.
    „Was hast du vor?"
    „Ich will ein Abkommen mit euch schließen. Ich verlasse mit euch gemeinsam das Vrantonk-System, und ihr stellt mir eure Flotte zur Verfügung. Das ist der Preis dafür, daß ich euch nicht töte."
    Ich bezweifelte keine Sekunde, daß dieses Angebot ernst gemeint war. Jetzt hätten wir unser Leben vielleicht retten können. Aber ich konnte keine Flotte übergeben, die mir nicht gehörte. Es war Heltamoschs Flotte, doch das wußte das Gehirn nicht.
    Ich überlegte, ob es einen Sinn hatte, zum Schein auf das Angebot einzugehen.
    Gayt-Coor kam mir zuvor.
    „Warum sollten wir das nicht tun?" fragte er mich. Ich begriff, daß seine Worte für das Pehrtusgehirn gedacht waren. „Wenn man uns das Leben schenkt, sollten wir dem Gehirn entgegenkommen. Frage es, was es mit den Schiffen unternehmen will?"
    Ich brauchte diese Frage nicht weiterzugeben, denn das Pehrtusgehirn hatte genau verstanden.
    „Ich will mit diesen Schiffen ins Nachbarsystem fliegen und die technischen Geräte zur Bioinfizierung in meinen Besitz bringen."
    „Nun gut", sagte ich mit scheinbarem Widerstreben. „Wir sind einverstanden."
    „Dann", sagte das Gehirn, „wirst du einen Funkspruch an die Flotte abstrahlen und alle Schiffe ins Vrantonk-System beordern."
    Ich schloß die Augen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wußte, daß Heltamosch dieses Ansinnen ablehnen würde - auch wenn eine Funkverbindung mit den Anlagen des Gehirns leicht zustande kommen konnte.
    „Meine Schiffe", versuchte ich auszuweichen, „werden nicht in dieses System einfliegen. Wenn du mit uns kommen willst, mußt du an Bord unseres Beiboots gehen - allein."
    Das Pehrtusgehirn sagte enttäuscht: „Du bist nicht der Befehlshaber dieser Flotte. Ich habe das geahnt, wollte mir aber Sicherheit
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