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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie ein paar Zentimeter weit auf - und hörte Schritte auf der Treppe.
    Einem Menschen wären sie vielleicht entgangen, nicht aber dem feinen Gehör des Vampirs. Der Teppichbelag der Treppe dämpfte die Laute zwar, aber Morano vernahm sie trotzdem.
    Zugleich hörte er, wie eine Liftkabine sich näherte und in dieser Etage abbremste.
    Beide Ereignisse zusammen alarmierten ihn. Daß der Lift gerade in dieser Etage stoppte, konnte Zufall sein, nicht aber, daß zugleich Menschen - zwei, erkannte Morano an den Schrittgeräuschen - die Treppe benutzten. Das tat ohnehin kaum ein vernünftiger Mensch, wenn er den Aufzug direkt vor der Nase hatte.
    Der Vampir kannte die Angewohnheiten der Menschen.
    Diese Etage sollte abgeriegelt werden.
    Über Treppe und Lift kamen Menschen, die hier eine größere Aktion planten. Suchten sie jemanden?
    Morano bezweifelte, daß diese Aktion ihm galt, aber er war vorsichtig und wollte sich vorsichtshalber aus der Schußlinie bringen. Besser nicht in Zamorras Suite, sondern zurück in die eigene - nein, dazu war es zu spät.
    Als er die Tür wieder ins Schloß zog, öffnete sich ein paar Meter weiter die Liftkabine.
    Heraus trat Zamorra!
    In diesem Moment wußte Morano, daß die Aktion ihm galt. Aus irgendeinem Grund war Zamorra jetzt hinter ihm her, und über die Treppe kam Verstärkung herauf.
    Sollte Nicole Zamorra und die anderen blitzschnell herbeordert haben, um ihn, Morano, zu töten? Sie hatte ihm doch angedroht, ihn umzubringen.
    Der Vampir reagierte instinktiv.
    Er schnellte sich auf Zamorra zu.
    Fünf Meter weiter betraten zwei Männer die Etage.
    Morano trat und schlug. Vor ihm brach Zamorra zusammen. Ehe die Tür der Liftkabine sich wieder schließen konnte, schnellte der Vampir sich hinein.
    Ein Hieb auf den obersten Etagenknopf!
    Mit einem Ruck setzte sich die Kabine in Bewegung. Die beiden Männer, die die Tür wieder aufschalten wollten, kamen zu spät.
    »Hinterher!« hörte Morano einen Ruf.
    Der Lift trug ihn weiter nach oben. Natürlich würden die anderen ihn über die Treppe weiter verfolgen, nur verloren sie dadurch Zeit, daß sie auf jeder Etage erst sehen mußten, ob Morano die Kabine hier verlassen hatte. Es gab draußen keine Etagenanzeige, sondern nur die nach oben und unten führenden Lichtpfeile.
    Morano war schnell.
    Hier drinnen gab es kein Tageslicht, das ihn beeinträchtigen konnte. Er war im Vollbesitz seiner Kraft.
    Er sprengte die Reparaturluke im Kabinendach auf und schnellte sich nach oben. Auf dem noch fahrenden Aufzug stand er, setzte die Metallplatte rasch wieder ein und sah den Maschinenturm, der sich über der letzten Etage befand, rasend schnell näher kommen.
    Stopp!
    Mit einem Ruck blieb der Lift stehen.
    Der Vampir sah in der Dunkelheit wie eine Katze. Er entdeckte neben den Stahlseilen, Rollen und der Antriebstechnik die kleine Wartungsluke. Unmöglich für einen Menschen, an der Technik vorbei ins Freie zu gelangen, aber Morano war kein Mensch.
    Er hatte gerade genug Platz, die Wartungsluke zu öffnen. Dann nahm er blitzartig seine Fluggestalt an. Die Kleidung fiel von ihm ab und auf das Kabinendach.
    Unten hörte Morano die Stimmen der Männer, die ihn suchten und nur die leere Kabine vorfanden.
    Er schlug seine Klauen in die Kleidung, raffte sie zu einem Bündel zusammen.
    Unten im Lift behauptete jemand: »Der ist auf's Kabinendach raufgetürmt !«
    Sie versuchten die Notluke von unten zu öffnen. Das war nicht weiter schwierig, weil sie nur noch locker auflag und dadurch den Jägern bewies, daß der Gejagte sie gewaltsam aufgestoßen und die Verschraubungen losgesprengt hatte. Aber sie mußten vorsichtig sein, weil sie mit einem Angriff zu rechnen hatten, und verloren dadurch Zeit.
    Bis dahin war Morano längst nach draußen geflogen, hatte die Fluggestalt kurz wieder aufgegeben und schaffte es, die von innen geöffnete Wartungstür von außen wieder zu schließen. Von hier aus war das kein Problem, denn man mußte ja bequem an die Technik herankommen können.
    Er sah sich um.
    Noch herrschte Tageslicht. Jetzt, da er nackt im Freien stand, schwächte es ihn doch erheblich. Er raffte seine Kleidung zu einem besser transportablen Bündel zusammen, verwandelte sich erneut in die Fluggestalt und jagte mit raschem Schwingenschlag davon.
    Er kam nicht weit; seine Kraft ließ rasch nach. Aber die große Riesenfledermaus schaffte es immerhin, ein paar Häuser weiter zu fliegen und sich auf einem Dach im Schatten niederzulassen. Dort nahm er wieder
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