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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls
Autoren: Larry Brent
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Handgepäck
nur das Notwendigste dabei.
    Vor einer
Woche noch in London, einen Tag später in Valparaiso, der bekannten Hafenstadt
Chiles, wo Playboys mit Girls ihre unausgefüllte Zeit verbrachten. Aber darin
unterschied sich diese südamerikanische Stadt in nichts von anderen Badeorten
der Welt.
    Doch
Bracziskowsky legte keinen Wert darauf. Ein bestimmtes Erlebnis hatte ihn dazu
getrieben, so schnell wie möglich London zu verlassen. Er glaubte jetzt
endgültig dem Geheimnis auf der Spur zu sein, das er seit über zehn Jahren
seines Lebens zu ergründen suchte. Der letzte schlüssige Beweis hatte ihm
bisher noch gefehlt.
    Er konnte
seine Erregung und Nervosität nur schwerlich unter Kontrolle bringen.
    Seit fünf
Tagen befand er sich auf hoher See. Während der Überfahrt zu der Osterinsel
hatte er mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, über die Funkstation eine
Nachricht nach England übermitteln zu lassen. Doch dann hatte er es
unterlassen. Niemand wußte, wo er sich im Augenblick aufhielt.
    Wenn ihm
etwas zustieß, würde er für alle Zeiten verschollen bleiben. Es sei denn, man
würde etwas aus der in einem Stahltresor verschlossenen geheimen Dokumentation
herauslesen können. Man müßte eine zehnjährige scharfe Gedankenarbeit
nachvollziehen.
    Aber er
zweifelte, ob das möglich sei.
    Erst ein
Zufall hatte ihn hierhergeführt, und es gab in der Schrift   keinen Hinweis auf diese Insel, auf die er
sich jetzt bringen ließ.
    Außer dem
Kapitän und den Mannschaftsmitgliedern der South Sea wußte niemand, daß er auf
die Osterinsel emigrierte. Absichtlich vermied er eine Ankunft in den kleinen
Küstenstädten Tongariki, Hanga Roa und Matareri. Bracziskowsky hatte dem
Kapitän des Frachters ein anständiges Schweigegeld bezahlt, damit seine
illegale Ankunft auf jeden Fall geheim blieb.
    Das Ruderboot
glitt über die kaum bewegte See auf das Cap Norte zu. Rund fünfzig Meter weiter
links, zwischen aus dem Wasser ragenden scharfkantigen Felsblöcken, befand sich
eine kleine Bucht.
    Der Kapitän
und der Matrose steuerten darauf zu.
    Sie hatten
die Zeit des Sonnenuntergangs abgewartet. Die Dämmerstimmung war richtig für
Bracziskowskys Vorhaben. Niemand würde sehen, wenn er an Land ging, keiner
bemerkte, wenn er sich auf die Suche nach Taikona machte.
    Würde er den
rätselhaften Einsiedler finden, von dem Karnhoff gesprochen hatte?
    Das Ruderboot
schaukelte, als es in die Nähe des Landes kam. Wellen schäumten um die
Felsbrocken, schlugen gegen das Steilufer.
    »Es bleibt
bei dem, was wir abgesprochen haben ?« fragte Kapitän
Dominquez unvermittelt.
    Bracziskowsky
fuhr zusammen. Dominquez riß den Schriftsteller aus seiner Nachdenklichkeit.
    »Aber
natürlich«, murmelte Bracziskowsky abwesend.
    »Wir kommen
erst in fünf Wochen vorbei«, wies Dominquez ausdrücklich drauf hin. Er hatte
dunkles, gewelltes Haar, ein grobes, narbiges Gesicht, aber gute und
freundliche Augen.
    Der Kapitän
war bei seiner Mannschaft wegen seiner ruhigen und gerechten Art sehr beliebt.
Zwischen ihm und seinen Leuten bestand so etwas wie ein kameradschaftliches
Verhältnis.
    »Ja, ich weiß .« Bracziskowsky gab nickend Antwort auf die Bemerkung des
Kapitäns.
    »Sollten Sie
vorher von der Insel herunter wollen, dann durchqueren Sie das Rana Avoi-Tal
und gehen an der Küste entlang nach Hanga Roa. Das ist die nächste menschliche
Siedlung.
    Vom Kap hier
sind das nicht mehr als runde sechs Meilen .«
    Das wußte
Bracziskowsky. Er hatte die Karte sehr genau studiert. Dieser
stecknadelkopfgroße Punkt in der Weite des Ozeans war nur wenige Kilometer weit und lang.
    Bracziskowsky
atmete hörbar auf, als das Boot an eine flache Felszunge stieß. Der Matrose,
der ihn und Dominquez begleitete, sprang nach draußen und befestigte das Boot
an einem spitzen Fels.
    Alfonso
Dominquez war als zweiter an Land. Er nahm die abgegriffene Ledertasche mit
sich, in der ein Teil von Bracziskowskys Habseligkeiten untergebracht war.
    Den Rucksack
nahm Bracziskowsky persönlich an sich. Er fühlte sich etwas seltsam, als er
nach fast einer Woche wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Der
Schriftsteller verabschiedete sich von Dominquez und dem Matrosen.
    Kräftig
bewegten die beiden Männer die Ruder. Bracziskowsky stand lange auf dem Felsen
und sah dem entschwindenden Boot nach, das auf dem schwarzen Wasser als
winziger, dunkler Punkt von einer unbekannten Tiefe aufgenommen zu werden
schien.
    Weit in der
Ferne blinkten die Positionslichter der
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