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0627 - Tanz der Kobra

0627 - Tanz der Kobra

Titel: 0627 - Tanz der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ersatz nur in die Führung einzuschieben, und schon war seine Strahlwaffe wieder feuerklar.
    Die Messing-Kobras näherten sich dem Jeep.
    Zamorra sah zu Tegore und dem Kind hinüber - und sah verblüfft, daß sich in den wenigen Sekunden der Ablenkung die Situation völlig verändert hatte.
    Das Kind rannte davon.
    Zwei Schlangenwesen kämpften gegeneinander!
    Eines floh. Das andere verharrte zögernd.
    Zamorra zielte und schoß.
    Sein Strahl traf die flüchtende Riesenkobra.
    Sie bäumte sich auf und begann zu brennen und zu glühen. Zamorra jagte ihr noch einen weiteren Laserstrahl in den zuckenden Schlangenleib.
    Dann sah er sich nach dem flirrenden Kobrawesen um.
    In weiten Sprüngen jagte es auf Menschenbeinen davon, viel schneller, als es die andere Kobra kriechend fertiggebracht hatte.
    Zamorra feuerte wieder.
    Aber da verschwand das Ungeheuer bereits jenseits des Dorfes im Dickicht.
    Zamorra sah erleichtert, daß Siha zu ihrem Vater lief.
    Und zerstrahlte die Messing-Kobras in seiner Nähe, eine nach der anderen.
    ***
    Es blieb das Problem der paralysierten Ssacah-Diener. Zamorra stand vor einer für ihn schweren Entscheidung. Aber es blieb ihm keine andere Möglichkeit. Er mußte sie von ihrem unwürdigen, untoten Zustand erlösen, einen wie den anderen. Und das nach Möglichkeit, ehe der Rest der Dorfbevölkerung von der Feldarbeit zurückkehrte.
    Niemand würde ihm glauben, daß diese Menschen längst tot waren. Sie würden Zamorra für den Mörder halten.
    Aber er konnte auch nicht zulassen, daß sie ihr untotes, Ssacah-höriges Scheinleben weiterführten. Sie waren eine Gefahr. Sie dienten dem Kobra-Dämon, und sie würden so oder so versuchen, weitere Menschen zu Ssacah-Dienern zu machen.
    Also blieb ihm keine andere Möglichkeit, als den Untoten ihren Frieden zu geben.
    Zu ihnen gehörte auch Belani Bendhi.
    Es würde ihm den Haß der Gaukler-Familie einbringen.
    Von anonymen Menschen, die er niemals kennenlernte, gehaßt und verabscheut zu werden, machte ihm weniger aus, als wenn es sich um Menschen handelte, die er kannte, mit denen er gesprochen und ein Erlebnis geteilt hatte.
    Doch als er sich an die Arbeit machen wollte, war plötzlich der Turbanträger wieder bei ihm.
    Er war einfach aus dem Nichts gekommen. Er lächelte Zamorra an.
    »Diese Arbeit brauchst du nicht zu tun, Meister des Übersinnlichen«, sagte er leise. »Wichtig ist nur, daß du deine Arbeit eines nicht mehr fernen Tages richtig zu Ende bringst.«
    Als Zamorra sich umsah, waren die Untoten zu Staub zerfallen.
    Und der dürre Mann abermals verschwunden.
    Zamorra fror.
    Aber auch wenn die Untoten erlöst waren, gab es noch etwas zu tun.
    Er mußte sicher gehen, daß es die beiden Riesenkobras nicht mehr gab, diese Ssacah-Diener ganz besonderer, bevorzugter Art.
    Er folgte den Spuren, die in den Wald führten.
    Nach einer Weile fand er die halb verbrannten Überreste eines Mannes, den er kannte. Es war der Einbeinige. Er war tot, und auf seinem Gesicht, dessen Augenlider geschlossen waren, sah Zamorra ein zufriedenes Lächeln.
    Dieser Mann schien als Mensch gestorben zu sein.
    Als Zamorra seinen verunstalteten Körper berührte, zerfiel der zu Asche und Staub.
    Zamorra wußte nicht, was sich genau abgespielt hatte, und warum die beiden Ssacah-Diener gegeneinander gekämpft hatten. Aber irgendwie nahm er von dem zerfallenden Toten den Eindruck auf, daß dieser im letzten Moment seines Lebens sicher gewesen sein mußte, etwas Richtiges und Wichtiges zu tun oder getan zu haben.
    Eine solche Zufriedenheit hatte Zamorra bisher bei kaum einem sterbenden Menschen erlebt, und erst recht nicht bei einem Dämonenknecht.
    Unruhig setzte er seine Suche fort.
    ***
    Das Wesen, das sich Rabindra Tegore nannte, wußte den Kampf verloren. Je weiter sie sich von dem Dorf entfernte, desto besser konnte sie ihre Gestalt wieder stabilisieren. Aber sie war verletzt.
    Die Wunde, vom Laserstrahl zunächst verschweißt, war bei den hektischen Bewegungen wieder aufgebrochen. Schwarzes Blut sickerte hervor. Nicht so viel, daß es sie nennenswert schwächen konnte, aber der Schmerz war kaum auszuhalten.
    Hilf deiner Tochter, Ssacah!
    Aber Ssacah erhörte sie nicht.
    Dafür trat ihr plötzlich ein anderer in den Weg.
    Ein Mensch.
    Nick Bishop.
    »Du hast versagt«, stellte er nüchtern fest. »Zamorra lebt immer noch. Der große Plan ist zunichte.«
    »Es bereitet dir Vergnügen, wie?« zischte sie. »Ein gescheiterter Plan, der diesmal nicht deinem
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