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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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diesen Umständen bin ich nicht bereit, das vereinbarte Gespräch zu führen.«
    »Oh, Sie gehen ganz bestimmt nicht«, sagte Nicole. »Wenn Sie sich jetzt erheben und versuchen, zu verschwinden, sind Sie tot. Vergessen Sie nicht, wer Zamorra ist und wer Sie sind. Sie haben sich in die Höhle des Löwen begeben. Sie sollten Sorge tragen, daß der Löwe Sie nicht auffrißt. Sie sind hier, also sagen Sie, was Sie von Zamorra wollen. Eine andere Wahl haben Sie nicht mehr.«
    Der Dämon fauchte. Sekundenlang bildeten sich vor ihm in der Luft Eiskristalle.
    »Mein Name ist Cordu«, sagte er.
    Zamorra lächelte. »Na also«, sagte er. »Warum nicht sofort? Also, Cordu. Was haben Sie anzubieten?«
    »Ein Tor in die Hölle.«
    »Das sagten Sie schon am Telefon. Wo, wann, zu welchen Konditionen und für welche Zeit?«
    »Wo immer Sie wollen.«
    »Oh, Sie haben die Frage nicht richtig verstanden«, sagte Nicole. »Das Wo bedeutet: Wo in der Hölle? An welchem Punkt in den Schwefelklüften?«
    »Sie wollen Stygia an die Flügel«, sagte Cordu. »Also dürfte es doch klar sein, daß das Tor in ihrer Nähe mündet.«
    So klar war das gar nicht, fand Zamorra. Cordu wäre der erste Dämon, der nicht mit hinterhältigen Tricks arbeitete. »Woher wissen Sie, daß es mir um Stygia geht?«
    »Sie besitzt das sechste Amulett.«
    Zamorra nickte. »Warum wollen Sie mir helfen, es ihr wieder abzunehmen?«
    Cordu lehnte sich zurück. Er fühlte sich plötzlich wieder etwas sicherer.
    »Sie wissen, daß Stygia nicht gerade beliebt ist. Durch das Amulett ist sie mächtiger geworden, als es vielen von uns recht ist. Zu mächtig. Wir wollen das ändern.«
    »Und bevor ihr euch selbst die Klauen schmutzig macht, hetzt ihr einen anderen auf sie. Zum Beispiel einen menschlichen Dämonenjäger, wie?«
    »Das sehen Sie völlig richtig«, sagte Cordu kühl.
    »Was springt dabei für Sie heraus? Was ist Ihr Vorteil?« fragte Zamorra. »Es geht Ihnen doch nicht allein darum, die Fürstin der Finsternis zu schwächen. Da steckt doch mehr hinter!«
    Der Dämon antwortete nicht.
    »Was ist, wenn ich Stygia bei der Aktion töte?«
    »Es wäre hilfreich«, sagte Cordu.
    »Es gäbe Unruhe. Ein Nachfolger müßte sich etablieren. Hilfreich wäre es vor allem für uns Menschen«, sagte Zamorra. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das im Sinn der Schwarzen Familie liegt. Gerade jetzt ist man dort auf Stabilität bedacht und…«
    »Sie verkennen die Situation«, sagte Cordu. »Wenn Stygia fällt, ist das niemandem ungelegen. Ihre Begleiterin hat nicht ganz unrecht. Für uns ist es dabei besser, wenn ein Außenstehender diese Arbeit erledigt. Ich weiß nicht, ob es Ihnen gelingen wird, Stygia auszulöschen. Sie werden auch nicht mit Unterstützung rechnen können. Und erst recht nicht mit Dankbarkeit. Aber…«
    »Er ist unverschämt«, sagte Nicole und streckte die Hand nach dem Amulett aus. »Darf ich ihn ein bißchen töten, Chef?«
    Zamorra legte die Hand auf die Silberscheibe. »Noch nicht. Warte. Cordu, wie soll Ihre Hilfe denn aussehen? Die Sache mit dem Weltentor? Wer sagt uns, daß es keine Falle ist und Sie das Tor hinter uns schließen, wenn wir es erst einmal durchschritten haben?«
    »Das«, grinste der Dämon, »ist eine sehr gute Frage. Aber ich werde sie später beantworten.«
    Nicole grinste ebenfalls.
    »Dann werde ich ihn eben später töten«, sagte sie. »Auf jeden Fall bleibt er hier, als Rückversicherung. Er wird…«
    Cordu sprang auf. »Was soll das?« fauchte er. »Willst du… wollen Sie mich etwa als Geisel nehmen?«
    »Ja«, sagte Nicole trocken.
    »Das geht nicht. Dann kann ich das Tor nicht steuern.«
    »Oh, das können Sie sehr wohl«, erwiderte Nicole. »Ich weiß, wie Weltentore geöffnet und offengehalten werden. Versuchen Sie nicht, uns zu bluffen. Sie bleiben unter Aufsicht. Wenn wir in eine Falle geraten, sind Sie tot. Haben wir uns verstanden?«
    »Unter diesen Umständen vergessen Sie mein Angebot lieber gleich wieder«, sagte Cordu. »Ich gehe jetzt.«
    »Sollten Sie vorhin nicht richtig zugehört haben?« fragte Nicole. »Wenn Sie gehen, sind Sie ebenso tot. Sie haben die Sache angeleiert und uns neugierig gemacht. Jetzt ziehen wir die Aktion durch. Mit Ihrer angebotenen Unterstützung. Aber nach unseren Spielregeln.«
    »Davon war nie die Rede.«
    »Ach, kommen Sie«, winkte Zamorra ab. »Wir sind doch ohnehin noch am Aushandeln. Da konnte vorher von nichts die Rede sein. Nun, schauen wir uns die Sache mal an,
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