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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit den Erweckern brachte. Aber der Zwist war da, und so ganz gewogen waren Zamorra und Eva sich seither immer noch nicht wieder -zwischenzeitlich beim vertrauten Du gelandet, waren sie wieder zum distanzierten Sie zurückgekehrt.
    Natürlich war Zamorras Entscheidung, sie fortzuschicken, sehr rigoros gewesen, und Eva fühlte sich davon verletzt. Aber nachträglich ließ sich nichts mehr ändern.
    »Sie ist nach Lyon gefahren«, sagte Nicole. »Sie will ein paar neue Blusen und Röcke kaufen.«
    »Ach«, staunte Zamorra. »Und da hast du dich nicht gleich angeschlossen? Boutiquenbummel ist doch sonst deine Domäne.«
    »Ich«, verkündete Nicole, »habe einen Entschluß gefaßt.«
    »Und der wäre?«
    »Daß in einer Zeit der Rezession, in der sich bekanntlich nicht nur Frankreich, sondern ganz Europa befindet, auch wir sparen müssen. Koste es, was es wolle.«
    »Grumpf«, machte Zamorra. »Und was bedeutet das in der Praxis?«
    »Daß ich künftig auf den Kauf teurer Designerklamotten verzichten werde«, verkündete Nicole und drehte sich auf den Rücken, wobei sie wieder in engen Hautkontakt mit Zamorra kam. »Wenn ich nichts mehr anzuziehen habe, ziehe ich eben nichts mehr an. Das gefällt dir doch sicher, oder?«
    »Du ziehst doch auch so schon selten genug etwas an«, grinste er. »Die teuren Sachen, die du ständig kaufst, trägst du einmal, zweimal, dann hängen sie als Mottenfutter im Schrank…«
    »Eben das wird aufhören«, erklärte Nicole, in deren Augen es schalkhaft blitzte. »Wenn ich nichts mehr kaufe, brauche ich auch nichts mehr als Mottenfutter in den Schrank zu hängen. Außerdem - was ich nicht trage, kann sich nicht abnutzen, muß nicht in die Wäsche oder die Reinigung, was weitere Kosten spart.«
    »Hattest du nicht vor ein paar Jahren Lady Patricia versprochen, nicht mehr ständig ganz nackt im Château herumzulaufen?« hakte Zamorra vorsichtig nach.
    »Ich laufe doch nicht ständig ganz nackt herum!« protestierte sie. »Nur manchmal… Nun gut, ich werde dann künftig vielleicht etwas Schmuck tragen. Oder beispielsweise einen Gürtel«, überlegte sie. »Oder allenfalls etwas Hauchdünnes, Transparentes. Wäre übrigens auch was für dich - es gibt da schöne Kollektionen durchsichtiger Hemden von Iceberg und Armani. Darunter kämen deine athletischen Muskelpakete hervorragend zur Geltung…«
    »Meine Muskelpakete? Athletisch?« Zamorra sah an sich herunter. »Bist du sicher, daß du mich nicht mit Conan von Cimmeria verwechselst?«
    »Kommt drauf an, mit welchem Conan. Dem, den Schwarzenegger fürs Kino gespielt hat, oder der Ralf-Möller-Variante fürs Fernsehen? Die find' ich besser. Der Junge sieht einfach gut aus…«
    »Ich geruhe eifersüchtig zu werden«, grummelte Zamorra finster.
    »Auf Conan oder Ralf Möller?«
    »Ja«, brummte Zamorra. »Und auf Eva, die dir noch mehr nachstellen wird, wenn du sie mit deinem hüllenlosen Prachtkörper provozierst. Deshalb werde ich mich ins Getümmel stürzen, um dir meine Heldenhaftigkeit zu beweisen.«
    »Was meinst du damit?«
    Er erhob sich wieder.
    »Ich werde zum Teufel gehen…«
    ***
    Jetzt richtete sich auch Nicole wieder auf. »Welchen Frust willst du denn da im Alkohol ertränken?«
    »Ich werde jemanden treffen, der mir Informationen bringt«, sagte er.
    »Hoppla.« Nicole sprang auf und kam zu ihm, lehnte sich an ihn. »Eben sah es doch noch alles nach einem Frühstück im Bett aus. Wieso willst du jetzt plötzlich in die Dorf kneipe?«
    Die trug den sinnigen Namen ›Zum Teufel‹, womit der Ausspruch ›zum Teufel gehen‹ eine ganz neue Bedeutung bekommen hatte.
    Zamorra küßte seine Gefährtin. »Hätte ich beinahe Vergessen«, sagte er. »Ich bin für heute nachmittag, gegen zwei Uhr, mit meinem Informanten dort verabredet.«
    »Ach, ja? Und wieso weiß ich davon nichts?« fauchte Nicole. »Bin ich deine Sekretärin oder nicht? Macht deine Sekretärin deine Termine oder nicht, Herr Professor? Was soll das, Chef?«
    Wenn sie ihn Chef nannte, wurde es ernst.
    »Er rief an, als du gerade nicht da warst, und es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben, es dir zu sagen. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, war Eva in der Nähe und hätte mithören können. Das wollte ich vermeiden.«
    »Weshalb?« fragte Nicole mißtrauisch.
    »Damit sie nicht wieder beleidigt ist, wenn ich sie wegschicke.«
    »Darf dann wenigstens ich erfahren, worum es eigentlich geht?«
    »Um Stygia«, sagte Zamorra.
    Nicole atmete hörbar ein. »Was ist mit dem
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