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0618 - Zweikampf der Immunen

Titel: 0618 - Zweikampf der Immunen
Autoren: Unbekannt
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eben die Neunzehn-Astronomische-Einheiten-Grenze, also die Jupiterbahn."
    „Gibt es Szenen, die ich sehen müßte?" fragte der Anti-Homunk.
    „Ich empfehle es."
    Das Schiff besaß eine gewisse Entscheidungsfreiheit; es hätte ohne seinen „eigenen Willen" nicht richtig arbeiten können. So aber funktionierten die übergeordneten Kreise und die unbekannte, aber demonstrativ wirkungsvolle Technik so gut, wie es im Plan des körperlosen Befehlsgebers vorgesehen war. Die kosmischen Schachzüge waren getan worden, aber noch stand es nicht Schachmatt.
    „Welche Szene?"
    „Einen Blick in die Zentrale eines der Wachschiffe. Die Bilder werden erklären, warum wir nicht ein einziges Mal aufgefordert wurden, uns zu identifizieren!" erklärte die Jacht mit ihrer Robotstimme.
    Die Kabinenbeleuchtung wurde auf einen niedrigen Wert reduziert, und der große Informationsschirm wurde wieder hell.
    Ein Blick in die Hauptzentrale eines der vielen Schiffsriesen.
    Der Anti-Homunk konnte sicher sein, daß es das wichtigste Wachschiff war, denn die Mechanik der Jacht hatte die Informationen richtig ausgewertet. Selbstverständlich würde sich der Wissende nicht hier befinden, auch nicht in einem anderen Schiff dieses Schwarms.
    „Trotzdem...", murmelte Anti-Homunk.
    Den ersten, undeutlich-schwachen Impuls der Abstrakt-Ortung hatte er weit außerhalb des Systems empfangen. Zwischen der Ellipse der Plutobahn mußte sich der Wissende befinden. Es gab keinen Zweifel (oder besser, die mathematische Sicherheit war so groß, daß ein Zweifel nicht galt!), daß der Wissende sich im System befand.
    Aber an welcher Stelle?
    Auch die Schiffszentrale zeigte, warum nichts mehr funktionierte. Einer der wenigen besonnenen Männer schien die Mehrzahl der Pulte und Geräte abgeschaltet zu haben. Schreiend wälzten sich vier Männer über den Boden des runden Raumes.
    Niemand sah ihnen zu. Sie stießen zusammen, fielen blind über sich, torkelten in die Höhe und brachen wieder zusammen. Ihre persönlichen Dämonen peinigten sie.
    „Diese Feuerbälle! Immer wieder die künstlichen Sonnen! Aber die Farben... sie bringen mich um!"
    Einer der Männer, der Uniform nach ein wichtiger Offizier des Schiffes, hatte geschrieen. Er stand auf und zitterte an allen Gliedern. Seine Finger, der faltige Hals, das ausgemergelte Gesicht - sie ließen erkennen, daß er dem Tod näher war als dem Leben. Er starrte auf den ihm am nächsten eingebauten Schirm der Panoramagalerie und schrie auf, als sähe er dort schreckliche Dinge. Dann hob er die Arme und krachte schwer zu Boden. Dort blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    Aus einem Sessel stand ein anderer Mann auf. Er ging mit geschlossenen Augen geradeaus, verließ die Zentrale und verschwand im Antigravschacht.
    Eine Technikerin saß abseits der Schaltpulte und hielt eine schwere Strahlwaffe in der Hand. Sie lächelte irre und starrte immer wieder in die Mündung des Projektors.
    „Wird sie abdrücken?"
    „Ich kann wegen unzureichender Informationen keine Prognose stellen", erwiderte die Jacht.
    „Ich sehe."
    Das Mädchen sah verwildert und ausgezehrt aus. Ihr Gesichtsausdruck war völlig nichtssagend. Sie hob die Waffe und zielte irgendwohin. Dann feuerte sie. Der Krach der Entladung schien die Zentrale in ein kleines Irrenhaus zu verwandeln. Einer der Schirme der Panoramagalerie barst klirrend und überschüttete einige Männer unter ihm mit glühenden Scherben.
    Nur einer reagierte, die anderen waren zu lethargisch oder hatten andere Eindrücke aus ihren Wahnträumen zu verarbeiten. Ein Sessel wurde nach vorn gekippt, dann gedreht, und ein Mann kam in den Bereich des Bildes. Er starrte das Mädchen an, das jetzt wie hysterisch zu kichern begann.
    „Aufhören!" schrie er.
    Das Mädchen zuckte die Schultern und streckte die Beine aus.
    Sie visierte mit dem Strahler ihre Stiefelspitze an und feuerte wieder. Der Schuß versengte das Material, ging aber haarscharf an der Stiefelspitze vorbei und traf den Sockel eines ausgeschalteten Gerätes.
    Der Anti-Homunk sah deutlich, wie es in dem hageren, unrasierten und schmutzigen Gesicht dieses Mannes arbeitete.
    Er war sehr jung, ein Offizier des Schiffes. Er stand ganz langsam auf, dann ging er in Schlangenlinien auf das Mädchen zu und holte mit dem rechten Fuß aus. Er traf die Hand, und die Waffe segelte, sich mehrmals überschlagend, durch die Luft und schlug gegen die Wand.
    „Aufhören!" rief der Mann leise.
    Das Mädchen sah ihn an, ohne ihn zu
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