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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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mir Vorwürfe, weil ich Drake nicht so recht ernstgenommen hatte. Über meinen Rücken kroch ein Schauer, und wie ein Schlafwandler ging ich im Zimmer auf und ab.
    Da hatte die Hölle zugeschlagen oder dämonische Kräfte. Dieser Maler Lorenzo mußte wirklich etwas Besonderes gewesen sein, allerdings auf der negativen Seite.
    Ich nahm in einem Sessel Platz und schaute auf den Rahmen. Dabei sah ich auch mein Kreuz an.
    Es hatte sich erst erwärmt, als es mit der anderen Magie in Kontakt kam. Jetzt lag es abgekühlt auf meinem Handteller.
    Noch einmal rekonstruierte ich die Szene vor meinem geistigen Auge. Die Clownsmaske hatte ich sehr deutlich gesehen. Sie mußte eine bestimmte Bedeutung haben.
    Aber welche?
    Ich stand wieder auf, untersuchte die Wand und entdeckte keinerlei Spuren. Auch in der übrigen Wohnung nicht. Dieser Drake hatte nur dieses eine Bild mit dem überaus schaurigen Motiv besessen.
    Als ich im Flur stand und noch einmal nachdachte, schlug die Klingel an.
    Ich öffnete sehr vorsichtig und hörte einen erschreckten Ruf, als die Frau mich entdeckte.
    Auch ich sah sie an, schaute sogar länger hin, denn dieser Anblick war schon etwas Feines und Nichtalltägliches.
    Vor mir stand eine Mulattin mit wilder Afrolook-Frisur, mit tiefdunklen Augen und blaß geschminkten Lippen. Auf ihren Wangen zeichnete sich ebenfalls Rouge ab, das die gleiche Farbe aufwies wie der Mantel, der locker um ihre Schultern hing, vorn offenstand, so daß ich den sehr kurzen Rock erkennen konnte. Ein rostfarbener Pullover fiel locker bis zur golden glitzernden Schnalle des dunklen Gürtels.
    »Haben Sie mich erschreckt!« hauchte die exotische Schönheit.
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Das gleiche Recht habe ich, Mister.« Sie sprach mit einer etwas tiefen Stimme, nicht einmal unübel, wie ich fand.
    »Okay.« Ich lächelte. »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Und?« Sie stellte etwas provozierend ein Bein vor und zeigte mir viel Knie.
    »Reicht das nicht?«
    Sie wurde etwas unsicher. »Sind Sie ein Bekannter von Lional?«
    »So ist es. Und Sie?«
    Die Frau strich durch ihre wilde Frisur. »Ich wohne ein Haus weiter. Wir haben uns gut verstanden, wissen Sie. Auch wenn er nicht gerade auf Frauen fliegt.« Jetzt blickte sie mich spöttisch an. »Ich wollte nur fragen, ob ich ihm etwas mitbringen sollte, weil ich gleich in die Stadt zum Einkaufen fahre.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo ist Lional denn?«
    »Nur mal eben gegangen. Er wollte etwas besorgen.«
    Sie nickte mir zu. »Gut, wenn er zurückkehrt, können Sie ihm sagen, daß ich hier gewesen bin.«
    »Gern.«
    »Ciao dann.« Sie winkte mir locker zu und verschwand im Halbdunkel des Flurs. Ihre hohen Absätze hinterließen auf der Treppe hell klingende Laute.
    Ich schloß die Tür und dachte daran, daß derart aufregende Nachbarinnen auf meinem Flur nicht wohnten. Der Besuch dieser Person hatte mich von den eigentlichen Problemen abgelenkt. Wieder an sie erinnert wurde ich beim Anblick des Telefons.
    Sir James befand sich im Büro und hob schon nach dem zweiten Klingeln ab.
    »Na, haben Sie Erfolg gehabt, John?«
    »Das kann man wohl sagen, Drake ist wahrscheinlich tot.«
    »Ach.«
    »Ja, Sir.«
    »Wie das?«
    Ich berichtete ihm von meinen Erlebnissen, und der Superintendent hörte aufmerksam zu.
    »Was werden Sie unternehmen?« fragte er danach.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls komme ich ins Büro zurück. Hier ist alles vorbei.«
    »Gut, John. Ich werde versuchen, mehr über diesen Maler Lorenzo in Erfahrung zu bringen.«
    »Danke.«
    Nach einem letzten Rundgang verließ ich die Wohnung und stieg draußen in den Rover.
    Die Mulattin fiel einfach auf. Nicht nur wegen ihres roten Mantels, auch die übrige Erscheinung war etwas Besonderes. Die stand neben einem kleinen Geschäft, drehte sich aber ab, als sich unsere Blicke trafen, und verschwand im Laden.
    Ich dachte mir weiter nichts dabei und fuhr los.
    Natürlich drehten sich meine Gedanken um das Verschwinden des Lional Drake. Dämonische Bilder waren für mich im Prinzip nichts Neues. Ich hatte im Laufe der Jahre mit ihnen meine Erfahrungen sammeln können. Aber sie reagierten immer anders. Ich hatte erlebt, daß monströse Gestalten aus den Bildern gestiegen waren und gemordet hatten. Ich hatte auch ihren dämonischen Einfluß kennengelernt und war schon selbst von ihnen geschluckt worden.
    Daß ein Gemälde jedoch ein Opfer schluckte und dabei selbst verschwand, war mir neu.
    Was steckte dahinter?
    Der Maler? Gehört
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