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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis
Autoren: Jason Dark
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allerdings war nicht abgehoben worden. Suko hoffte nur, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
    Er hörte die schnellen trippelnden Schritte einer Frau. Eingehüllt in einen rotgefärbten, künstlichen Pelz überquerte sie die Straße, sah Suko, lächelte ihm zu und ging weiter, als der Inspektor wieder zurück in das Dunkle tauchte.
    An den Fassaden der Haustür entlang nahm er die letzten Yards in Angriff.
    Aus manchen Kellerfenstern quoll Dampf, aus den Gullies Schwaden, die sich auf der Straße verteilten. Nur wenige Fahrzeuge waren unterwegs. Wenn, dann ältere Modelle, oftmals besetzt mit zahlreichen Jugendlichen, die auf abendlichen Spazierfahrten und Aufreißertouren waren.
    Suko drückte sich in einen schmalen Hauseingang, denn er hatte gesehen, daß die Tür hier nicht verschlossen war. Bevor er sie weit öffnete, lugte er in den Flur.
    Zu sehen war nichts, allerdings zu hören. Irgendwo im Haus lebte ein Drummer, der seine Trommeln schlug, was Suko nicht beunruhigte, denn dieser Klang hatte mit Voodoo nichts zu tun. Da schien jemand für eine Band zu üben.
    Der Flur war eng, er stank. Aber auch ein anderer Geruch hing zwischen den feuchten Wänden.
    Scharf und irgendwie süßlich. Dieser Gestank entstand, wenn jemand Marihuana rauchte, ein Rauschgift-Kraut, das im Volksmund auch Gras genannt wurde.
    Suko konnte die Kiffer nicht sehen. Vielleicht hielten sie sich auch nicht mehr im Treppenhaus auf und hatten als ihr Erbe nur den Geruch zurückgelassen.
    Als sich in der Nähe eine Tür öffnete, blieb er sofort stehen. Lichtschein fiel auf den schmutzigen Steinboden. Er hörte eine laute Stimme, die in spanischer Sprache etwas rief, dann wurde die Tür wieder geschlossen, ohne daß ein Mensch die Wohnung verlassen hätte, und Suko atmete auf.
    Er beeilte sich noch mehr. Eine Hintertür war schnell entdeckt. Als staubgraues Rechteck erschien sie im Licht seiner kleinen Leuchte.
    Sie besaß ein altes Schloß, in dem von innen der Schlüssel steckte, den Suko einmal herumdrehte und dem Kratzen nachlauschte, was dabei entstand. Dann hatte er die Tür offen und schaute tatsächlich in den Hinterhof, den er und John schon einmal von der anderen Seite her betreten hatten.
    Links von ihm lag der flache Anbau. Dort mußte er hin, hineingehen in den trüben grünblauen Lampenschein eines Reklamelichts über dem Eingang. Im Sommer war hier sicherlich der Bär los. Jetzt aber hielt sich kein Mensch vor der Tür auf, und Suko hoffte nur, daß es ihnen nicht auch so war.
    Er stahl sich förmlich auf sein Ziel zu. Immer wieder nach allen Seiten sichernd, ob ihn nicht mehrere Augenpaare beobachteten.
    Der Eingang war nicht verschlossen. Suko zerrte die Tür auf und stand dicht vor dem alten Vorhang, dessen Geruch ihn störte. Er schob ihn in der Mitte auseinander, um einen ersten Blick in das Lokal werfen zu können, das ihm sehr leer aussah.
    Hinter der Theke stand der Keeper und unterhielt sich flüsternd mit einem Gast, den Suko nicht sehen konnte, weil er im Dunkeln saß. Er verstand auch nichts von dem Gespräch, öffnete den Spalt so leise und soweit wie nötig und betrat den Gastraum.
    Sämtliche Tische waren leer. Niemand hatte dort Platz genommen.
    Das Lokal sah im Innern aus, als stünde sein Besitzer dicht vor der Pleite. Auch der Keeper hatte Sukos Eintreten nicht bemerkt. Erst als der Inspektor die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen hatte, wurde der Mann mit dem schwarzen Bartstrich auf der Oberlippe aufmerksam.
    Er kam zur Theke, hatte große Augen bekommen und wollte kaum glauben, daß zu dieser Zeit noch ein Gast kam, der nicht gerade zu den Stammgästen gehörte.
    Suko blieb fast an der gleichen Stelle stehen, an der er schon einmal gestanden hatte. Lässig stützte er einen Ellbogen auf und zeigte mit dem Finger auf den Keeper.
    »Du kennst mich noch?«
    Der Mann nickte.
    »Das ist gut, dann hast du sicherlich nicht vergessen, mit wem du es zu tun hast.«
    »Mit einem Bullen.«
    »Gutes Gedächtnis.«
    Der Keeper hatte seinen ersten Schrecken überwunden. Nicht daß er aggressiv geworden wäre, aber er war wesentlich sicherer geworden, und das mußte einen Grund haben.
    Suko dachte an den Gast, mit dem sich der Keeper unterhalten hatte. Wenn er sich nicht irrte, mußte der Typ rechts von ihm stehen, wo das Ende der Theke allmählich von der Dunkelheit des Raumes verschluckt wurde und wo auch keine Lampen brannten.
    Der Inspektor glaubte, dort einen Schatten auszumachen und beschloß, immer an ihn
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