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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten
Autoren: Jason Dark
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flackernder Vorhang. Bei jedem Schritt bewegte der Vernichter seine Klaue.
    Der Arm mit der Mörderhand schwang nach vorn, auch nach hinten, und manchmal kratzten die metallenen Fingerspitzen über die Wand, als wollten sie dort Zeichen und Spuren hinterlassen.
    Die Treppe machte einen kleinen Bogen, endete nicht vor einer Tür, sondern führte praktisch hinein in die magische Zone des Professor Chandler.
    Ja, es war so wie damals.
    Wir sahen den Kreis, darin den fünf zackigen Stern, die geheimnisvollen Formeln, das sanfte rote Leuchten, als würden die Zeichnungen von einer nicht sichtbaren Energiequelle gespeist.
    So ungefähr war es auch.
    Nur bestand diese Quelle aus reiner Magie, die Chandler aus anderen Welten hervorgeholt hatte.
    Dieser Beginn hier konnte, wenn er richtig gesteuert wurde, in viele Dimensionen hineinführen, präpariert war er in diesem besonderen Fall nur für eine.
    Der Vernichter war dicht an den Rand der Zone herangetreten und schaute uns entgegen.
    Wir hatten das Gefühl, als wollte er uns locken. Auf seinem Gesicht entdeckten wir ein falsches fauniges Lächeln, und wir gingen deshalb auf Nummer Sicher.
    Von zwei Seiten betraten wir die magische Zone.
    Suko hinter, ich vor ihm!
    Im gleichen Augenblick spürte ich das Kribbeln. Etwas zerrte an uns, ich hatte den Eindruck, als würde sich der Boden unter meinen Füßen öffnen. Das gleiche geschah auch mit Suko und dem Vernichter.
    Nur versuchte er, daraus Kapital zu schlagen. Plötzlich winkelte er den rechten Arm an und rammte die verdammte Eisenhand direkt auf meine Bauchdecke zu…
    ***
    Die waren Menschen und fühlten sich trotzdem wie Statuen. Aus weit geöffneten Augen stierten Lizzy und Peppi regungslos auf die beiden veränderten Seerosen, deren Gesichter den ihren bis aufs Haar glichen.
    Andere schufen Platz, so daß ausgerechnet die beiden Seerosen ans Ufer treiben konnten.
    Der Professor stand in unmittelbarer Nähe und schaute ebenfalls zu. Auch sein Gesicht war glatt, nicht einmal die Mundwinkel zuckten. Er atmete flach und durch die Nase, während er seine Augen leicht verengt hatte. Er kannte sich in der Magie dieser Welt aus, hatte nur vergessen, die jungen Menschen darauf vorzubereiten.
    Ein jeder, der dieses Reich betrat, wurde augenblicklich zu einem Gezeichneten. Er bekam die Magie zu spüren, die ein Abbild des eintretenden Menschen innerhalb einer Blüte schuf.
    Dabei bewegten sich diese Seerosengesichter nicht allein auf dem Meer der Toten, nein, wer genauer hinschaute, konnte sie auch zwischen den Zweigen und Ästen der mächtigen Bäume sehen, wo sie aus leeren oder traurigen Augen ins Leere starrten.
    Lizzy verlor ihre Starre zuerst. Sie fing an zu beben, denn der innere Strom trieb ihr nicht allein die Tränen in die Augen, er schüttelte sie auch durch, ließ ihre Nerven verrückt spielen.
    Sie konnte nichts dagegen tun. Sehr laut klang es, als ihre Zähne klapperten. Immer wieder wischte sie durch ihr Gesicht, fror und schwitzte zugleich, und ihrem Freund erging es kaum anders.
    Auch ihn hatte der Schock tief getroffen, als er seinen Kopf – nur eben verkleinert – auf den Blättern der Seerose schwimmen sah. Er konnte nichts davon begreifen und fragte sich nur, ob der Kopf zudem lebte, sich die Lippen bewegten oder Augen zwinkerten.
    Die beiden schaurigen Inseln trieben immer näher an das weiche Ufer heran.
    Der Kopf des Jungen sah aus, als wäre er mit einem scharfen Messer und einem einzigen Schnitt vom Rumpf getrennt worden. Er stand nicht mit vollem Umfang auf dem treibenden Blütenblatt und war etwas nach hinten gekippt. Die Augen schielten starr in die Höhe, als suchten sie mit diesem verzweifelten Blick nach einem Ausweg aus der Lage.
    Lizzy konnte nicht mehr hinschauen. Sie drehte sich herum und drückte das Gesicht gegen die Schulter ihres Freundes. Daß dessen Hände durch ihr rotes Haar fuhren, nahmen beide kaum zur Kenntnis, und Peppi schrak zusammen, als sich die Gestalt des Professors zwischen ihn und dem schaurigen Bild schob.
    »Ihr müßt die Nerven behalten!« flüsterte der Wissenschaftler. »Es ist nicht schlimm, was man euch hier zeigt.«
    Peppi glaubte, sich verhört zu haben. Lizzy reagierte überhaupt nicht. »Nicht schlimm?« wiederholte er. »Das ist nicht schlimm, Prof.? Wissen Sie, was Sie da gesagt haben?«
    »Schon, du mußt es hinnehmen, Junge.« Er gab seiner Stimme bei den folgenden Worten einen weichen Klang. »Schau, Peppi, hier ist alles anders. Du kannst es nicht mit
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