Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich.
    Unten krachte ein Schuß. Und dann war alles ganz anders…
    Da war nur noch der Mondschein!
    ***
    Das Licht flammte wieder auf! Sofort richtete Wrighley das Gewehr zur oberen Etage.
    Aber dort war niemand!
    »Miss Baker?« rief er. »Was ist mit Ihnen?«
    Weiterhin Stille.
    Vorsichtig bewegte er sich aufwärts. Die Treppenstufen knarrten unter seinen Schritten. Er sah sich weiterhin lauernd um.
    Doch da war niemand!
    Keine Janet Baker, kein Einbrecher!
    Das gesamte Obergeschoß des Hauses war menschenleer, und die oberen Fenster geschlossen!
    Niemand hätte das Haus verlassen können, ohne daß Wrighley es gemerkt hätte!
    Oben ging’s nirgendwo ’raus, und an ihm selbst war niemand vorbeigekommen, als er am Fuß der Treppe gestanden hatte.
    Dennoch - nichts und niemand oben!
    Auch unten nicht!
    Das Haus war leer. Er selbst war die einzige Person, die sich noch darin befand.
    Erst beim zweiten Durchsuchen fand er etwas.
    Aber keinen Menschen, sondern nur einen Schatten.
    Den Umriß einer Frau, der sich schattenhaft an der Wand abzeichnete. Wie eingebrannt!
    Wrighley hatte einmal etwas ähnliches gesehen. Da war er in Hiroshima gewesen, mit einer Reisegruppe. Dort hatte der Atomblitz, der mitgeholfen hatte, Japan zur Kapitulation zu zwingen, von Menschen nur diese Schatten übriggelassen. Die hatten sich nämlich in die Reste der Hauswände eingebrannt.
    Alles andere war verdampft.
    Ein grauenhaftes Bild, für den menschlichen Verstand einfach unvorstellbar, aber historisch belegt.
    Und hier war es kein Bild aus der Vergangenheit, sondern ganz brandaktuell!
    Kopfschüttelnd stand Anson Wrighley da und wußte nicht, was er noch sagen oder tun konnte…
    ***
    »Nee, Zamorra, du solltest die Karre doch mal wieder in London von meinen Leuten durchchecken lassen. Die zieht doch überhaupt nicht mehr richtig!«
    »Du hast ’nen Vogel«, protestierte der Parapsychologe und Dämonenjäger. »Der Wagen läuft wie ’ne Eins. Und überhaupt, was hast du an meinem Auto ’rumzufuchteln, eh? Bist du inzwischen so arm, daß du dir kein eigenes mehr leisten kannst?«
    »Nun hab’ dich nicht so wegen der paar Probefahrten, verdammt! Du bist doch sonst nicht so kleinlich!«
    »Probefahrten nennst du das? Du ratterst um die fünftausend Kilometer damit ’runter und nennst das Probefahrten?«
    »Genau deshalb weiß ich ja, was mit dieser Schaukel nicht stimmt! Wann hast du den Schrotthaufen auf Rädern zuletzt gefahren, eh?«
    »Als er noch blendend funktionierte! Wenn der Wagen jetzt tatsächlich nicht mehr richtig läuft, dann hast du ihn kaputtgefahren! Weißt du überhaupt, wie pfleglich man mit einer solchen Maschine umgehen muß?«
    »Willst du jetzt anfangen, einen alten Mann belehren zu wollen, ha?« knurrte Stephan Möbius. »Natürlich weiß ich, wie man damit umgehen muß! Schließlich fahre ich ja selbst so eine Affenschleuder!«
    »Hä!« machte Zamorra. »Du hast ’nen lausigen 500er! Das hier ist aber ein 560er!«
    »Richtig, mit ein paar PS mehr unter der Haube und mit größerer Endgeschwindigkeit…«
    »Hast du die etwa voll ausgereizt?« keuchte Zamorra entsetzt auf. »Hier in England? Mann, hier ist Tempo 112 die erlaubte Höchstgeschwindigkeit! Du rast mit meinem Auto, und ich kriege die Strafmandate, wie?«
    »Ach, ausgereizt!« Der ›alte Eisenfresser‹ wie er früher oft genannt worden war, winkte heftig ab. »Mann, diesen Eimer kannste überhaupt nicht ausreizen, der macht ja schon bei zweihundertfuffzich schlapp! Und Sprit säuft er dabei wie ’n Tier!«
    »Tiere saufen keinen Sprit!« korrigierte Zamorra.
    »Jedenfalls säuft diese motorisierte Schnecke zuviel! Weißt du was? Ich geb’ dir meinen 500er zum Sonderpreis, lasse ihn sogar gratis auf die Insel bringen, und du schmeißt diese Blechkiste in den nächsten Mülleimer. Will mir sowieso ein neues Auto zulegen. So ’n munteren 600er, da ist ’n bißchen mehr Platz drin.«
    »Wie wär’s mit einem Rolls Royce?« spöttelte Zamorra.
    Möbius winkte ab. »Ach was. Die sind auch nicht mehr das, was sie früher waren. Beim Silver Spirit tropft dir bei Regen das Wasser aufs Gaspedal. Nee, nee, ich bleibe beim Zermedes. Da weiß ich, was ich habe.«
    »Aber von meinem läßt du künftig die Fettfingerchen!« knurrte Zamorra.
    »Sowieso! Laß den lahmen Schrotthaufen erst mal wieder richtig flottmachen! Mann, der braucht ja mehr als sechs Sekunden, um von Null auf Hundert zu kommen.«
    »Sag mal«, murmelte Zamorra mißtrauisch. »Kann es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher