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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis
Autoren: Brian Ball
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Julie hatte den Pudel nun am Genick gepackt. Und was war da in Brendas Hand?
    Jerry sah Metall aufblitzen. Ein Küchenmesser! Er selbst hatte es vor kurzem noch benutzt, um damit Alfred Douglas Davenants Buch aufzubrechen. Und nun sollte Mrs. Rayboulds armer Liebling damit umgebracht werden.
    „Blut für Satan“, rief Brenda. „Blut für den Magister.“
    Magister? Natürlich! Jetzt war Jerry klar, was Brenda wollte. Meister, ins Lateinische übersetzt, hieß Magister. Lord Titus Brindley war der Meister, den sie anrief. Lord Titus war der Brennpunkt all der schrecklichen Geschehnisse in jener Zeit gewesen, als er gefangen mit seiner Sippe im Drudenloch gesessen hatte. Dunkle Mächte waren am Werk gewesen, um ihn zu befreien. Mächte, die versucht hatten, die Pfadfinder und den Leutnant in die Höhle zu locken, um ihn und seine Mitgefangenen zu befreien. Mächte, die Erdrutsche hervorriefen, um den Weg frei zu machen. Lord Titus mußte der größte Meister der Schwarzen Magie seit dem dunkelsten Mittelalter gewesen sein. Seine Verbindung zu Satan war auch in der Zeit seiner unfreiwilligen Gefangenschaft nicht abgebrochen. Doch alle Kräfte des Teufels hatten nicht ausgereicht, um Lord Titus, seinen besten Vasallen, zu befreien. Auch der Zauberbann, der den armen Opfern befahl, ihn mit den Zähnen herauszubeißen, war vergebens gewesen. Die Kräfte verpufften blind, führungslos und unwirksam, bis Brenda die Initiative ergriff, bis Brenda ihren verderblichen Zauber über die Mädchen – die Jungfrauen – warf.
    Der Leichnam auf dem Altar bäumte sich plötzlich auf.
    „Er kommt!“ kreischte Brenda.
    „Ja! Er kommt!“ wiederholten die Mädchen verzückt.
    Lord Titus streckte seine lange, dürre Hand aus und griff nach dem Pudel. Brenda kniete nieder. Die Opferung sollte der Meister selbst durchführen.
    Der Schatten über dem Altar hatte weiter Gestalt angenommen. Ein gedrungener Körper, bedeckt von krausem Haar. Das Gesicht ein verzerrtes Abbild eines maliziösen Lächelns, das gelbe Fänge entblößte. Scharfe, krumme Hörner blinkten im Schein der Kerzen. Die scheußliche, abstoßende Gestalt beugte sich herab, um das dargereichte Opfer zu begutachten.
    Jerry begann, leise vor sich hin zu beten, Gott möge die Seelen der armen Mädchen retten. Gott konnte es doch nicht zulassen, daß zwölf unschuldige Mädchen der Vernichtung preisgegeben werden sollten. Sicherlich waren sie dazu bestimmt, den übrigen Brindleys in diesem Saal neues Leben einzuhauchen. Zwölf Mädchenseelen für zwölf Brindleys, Lord Titus ausgenommen.
    Plötzlich holte dicht neben Jerry jemand tief Luft.
    „Sukie – Liebling! “
    „Mrs. Raybould“, flüsterte Jerry.
    Sah sie denn nicht, was hier geschah? Spürte sie nicht die Gefahr?
    „Satan!“ grollte die Stimme von Lord Titus.
    „Sukie!“ flötete Mrs. Raybould.
    Da sah Jerry, daß sie in ihrer Schürzentasche nach ihrer Brille zu kramen begann. Sukie hörte die Stimme ihrer Herrin und jaulte um ihr Leben.
    Nun bemerkte auch Brenda Mrs. Rayboulds Anwesenheit. In ihren Augen glomm ein freudiges Feuer auf.
    „Mrs. Raybould!“ brüllte Jerry aus seiner Ecke. „Laufen Sie weg! Man wird Sie opfern!“
    Brenda und die Mädchen drehten sich in die Richtung, aus der Jerrys Stimme kam. Jerrys Hände krampften sich um die langen Pappendeckelröhren aus der Kiste, Brenda und die Mädchen beobachteten aufmerksam Mrs. Raybould, die nun auf den Altar zuging. Der abscheuliche Leichnam hielt Sukie hoch über seinen Kopf. Da brüllte Brenda: „Faßt sie!“
    „Wer sind Sie?“ rief Mrs. Raybould empört. „Das ist meine Sukie.“
    „Das Opfer!“ forderte Satan.
    „Nein!“ schrie Jerry.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, Jerry, daß Sie nicht heruntergehen sollen“, sagte Mrs. Raybould vorwurfsvoll. „Sukie, komm!“
    Sukie biß zu, wand sich mit aller Kraft, und landete auf dem Tisch. Der Lord schrie auf. Jerry bemerkte, daß in den gräßlichen Augen noch kein echtes Leben war. Noch kein Verstand. Nur elementare Kraft, eine Marionette. Ohne Opfer war das ganze Unternehmen also zum Scheitern verurteilt. Und da bot sich nun diese arme Mrs. Raybould selbst als Opfer an. Jerry wußte, daß es höchste Zeit war, etwas zu unternehmen. Er griff nach den Pappendeckelrollen und entdeckte erst jetzt, was er da eigentlich mitgenommen hatte. Signalfackeln! Diese Fackeln entwickelten ziemlich viel Hitze, und waren meilenweit zu sehen. Also hatte er wenigstens eine Waffe in der Hand. Feuer
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