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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf
Autoren: A.F.Morland
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bitten, wenn's besonders brenzlig zu werden droht.«
    General Mayne sah mich an. »Wären Sie damit einverstanden, Mr. Ballard?«
    »Ich helfe immer, wenn ich kann, Sir.«
    »Sie wären also bereit, unsere Männer auf dem Gebiet zu unterweisen, auf dem Sie Spezialist sind, wie mir scheint. Sonst würde Noel Bannister Sie nicht unbedingt dafür haben wollen.«
    »Ich werde mein Wissen gern Ihren Leuten zur Verfügung stellen, General«, versicherte ich.
    »Bliebe noch die Honorarfrage zu klären«, schaltete sich Noel Bannister ein. »Mein Freund ist Privatdetektiv.«
    »Der CIA wird ihn engagieren«, entschied General Mayne.
    »Wenn du erlaubst, werde ich die Finanzverhandlungen führen«, sagte Noel Bannister grinsend zu mir. »Ich weiß, wie ich aus dem General das meiste für dich herausholen kann.«
    »Sie wollen den CIA wohl in den Bankrott treiben, Bannister.«
    »Es soll Tony Ballards Schaden nicht sein, wenn er für die Agency arbeitet, Sir. Oder soll er denken, wir wären finanziell so schwach auf der Brust, daß er uns was schenken muß?«
    Wir kamen überein, daß Noel erst mal die geeigneten Männer auswählen und sich später wieder mit mir in Verbindung setzen solle.
    Mit einem kräftigen Händedruck wurde das Ergebnis dieser Geheimbesprechung besiegelt. General Mayne wünschte mir einen guten Heimflug, und Noel Bannister begleitete mich zum Flugplatz.
    »Nun, wie gefällt dir der General?« fragte Noel. Es war noch eine Stunde Zeit bis zum Start meiner Maschine.
    »Er ist ein Mann, der weiß, was er will.«
    Noel grinste spitzbübisch. »Und was er nicht will, das rede ich ihm ein.«
    »Er hat es bestimmt nicht leicht mit dir.«
    »Ich mit ihm auch nicht. Was sagst du zu deiner Rolle als Gastdozent?«
    »Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind.«
    »Du wirst dieses Kind bald in dein Herz schließen«, sagte der Amerikaner zuversichtlich, und ich freute mich auf meine Aufgabe, denn es konnte nicht genug Männer auf der Welt geben, die bereit und imstande waren, das Böse in die Schranken zu weisen.
    ***
    Die Fledermäuse sausten heran. Ricarda Volonte hatte den Eindruck, die häßlichen graubraunen Tiere würden noch im Flug wachsen. Der erste fliegende Blutsauger griff das rothaarige Mädchen an.
    Er hatte einen faustgroßen Kopf und eine grauenerregende Fratze. Steif standen die spitzen Ohren ab. Falten und Runzeln lagen um die gierigen Augen. Dünne Lippen hoben sich und entblößten entsetzlich spitze Zähne.
    Conte Cassandrini schickte seine flatternden »Freunde« gegen das Mädchen. Ricarda schrie in panischer Angst.
    Das Mädchen schlug wie von Sinnen um sich. Sie kreischte, traf mit ihren kleinen Fäusten harte, mit Fell bewachsene Körper oder Lederflügel oder Vampirschnauzen, an denen sie sich die Haut aufriß.
    Blut tropfte auf den Boden.
    Einige Fledermäuse stürzten sich gierig darauf und leckten es schmatzend auf.
    Ricarda sah nichts mehr.
    Ihr war, als wäre sie in ein Dornengestrüpp gestoßen worden. Sie wurde gestochen, gekratzt und gebissen. Sie versuchte orientierungslos zu fliehen.
    Drei, vier Schritte rannte sie, dann stieß sie gegen einen Stuhl, schrie auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Sie hörte Conte Cassandrini triumphierend lachen.
    Schaurig hallte sein Gelächter durch das unheimliche Schreckensschloß.
    Ricarda Volonte, die mit dem Stuhl umgefallen war, wälzte sich schluchzend auf dem Teppich. Die Fledermäuse deckten sie völlig zu.
    Es sah aus, als wären ihr unzählige Flügel gewachsen, die ständig zuckten, zitterten und flatterten.
    Die Todesangst drohte das rothaarige Mädchen umzubringen.
    Sie hatte kaum noch Kraft, sich zu wehren. Heiße Tränen quollen ihr aus den Augen. Immer schwächer wurde ihr Widerstand, obwohl sie wußte, daß sie sterben würde, wenn sie sich nicht mehr wehrte.
    Aber sie konnte nicht mehr…
    Ihre Lungen brannten, die Kehle war so trocken, daß jeder Schrei sie heftig schmerzte. Aber sie schrie dennoch. Sie konnte nicht anders. Was passierte, war einfach zu peinigend, zu entsetzlich…
    »Genug!« erklang plötzlich die herrische Stimme des Grafen. »Es ist genug! Laßt ab von ihr! Jetzt gehört sie mir!«
    Doch die Gier der Fledermäuse war größer als ihre Furcht vor Conte Gassandrini, ihrem Herrn.
    Wütend eilte er herbei. »Ich sagte, es ist genug!« schrie er, packte zwei Fledermäuse und schleuderte sie gegen die Wand.
    Ein weiterer flatternder Vampir erhielt von ihm einen kräftigen Tritt, überschlug sich mehrmals und
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