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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf
Autoren: A.F.Morland
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kugelte noch einige Meter weit über den Boden.
    »Sie gehört mir!« brüllte der Graf.
    Die Tiere schwirrten ängstlich davon.
    Ausgepumpt lag das rothaarige Mädchen vor Cassandrini. Die Glut seiner Augen verstärkte sich.
    »Meine Freunde haben keine Manieren«, sagte Conte Cassandrini, als wollte er die wilde Gier der Fledermäuse entschuldigen. »Sie wissen deine Schönheit nicht zu würdigen.«
    Er lächelte mit langen, dolchartigen Augenzähnen. Sie waren Ricarda vorhin nicht aufgefallen. Waren ihm die Vampirhauer jetzt erst gewachsen?
    »Bitte…«, flehte sie. »Ich… ich will nach Hause…«
    »Du kannst gehen, wohin du willst, schöne Ricarda«, sagte das Schattenwesen. »Laß dich nur noch zum Abschied küssen.«
    »Nein!«
    Der Vampir beugte sich über sie. Er breitete seinen großen Umhang aus, und dem Mädchen war, als würde es unter einem blutroten Himmel liegen.
    »Einen Kuß«, sagte der Blutsauger mit rasselnder Stimme. »Nur einen Kuß, dann bist du frei.«
    Sein fahles Gesicht senkte sich auf sie herab. Sie spürte die hypnotische Kraft, die von seinen Augen ausging, und sah die schrecklichen Zähne.
    Es war wie beim erstenmal.
    Wieder spürte sie seine kühle Wange an der ihren, und sein Mund glitt zu ihrem Hals hinunter. Sie wollte sich gegen den Vampirkuß wehren, aber sie war zu schwach, zu entkräftet, fast schon willenlos - und bald auch ohne Seele, denn die würde das Schattenwesen mit dem Blut aus ihrem Körper saugen.
    Seine weichen Lippen wurden hart. Oder waren es seine Zähne, die sie jetzt spürte? Ricarda hörte ihn saugen.
    Allmählich wurde das Saugen schmerzhaft, und vielleicht stach im selben Moment auch etwas in ihre Ader.
    Als sie den Vampir schlucken hörte, wußte sie, daß es um sie geschehen war…
    ***
    Vicky Bonney saß allein am Tresen der Hotelbar. Sie war kurz im Verlag in der Via Nomentana gewesen, war von Massimo Giordo durch die Büros geführt worden und hatte vielen Leuten die Hand geschüttelt. Eine Menge Namen hatte sie gehört, doch kaum einen behalten.
    Alle waren sehr freundlich, sehr nett zu ihr gewesen. Massimo Giordo hatte sie wie ein wertvolles Schmuckstück präsentiert, und das war sie für seinen Verlag auch.
    Seit er ihre Bücher herausbrachte, waren die Umsätze beachtlich nach oben geschnellt. Voller Stolz präsentierte Giordo der Autorin die Plakate, die er drucken ließ.
    Sie zeigten eine lächelnde Vicky Bonney, die jedermann gefallen mußte, und priesen gleichzeitig ihr neuestes Buch an, das Vicky in den nächsten Tagen signieren würde.
    Angela Giordo hatte sie als erste um ein Autogramm gebeten. Glücklich strahlend las sie die Widmung, die Vicky Bonney dazugeschrieben hatte, und bedankte sich dafür überschwenglich.
    Nun gab es für die attraktive Schriftstellerin eine kurze Verschnaufpause, die sie in der Bar ihres Hotels verbrachte. Die Beleuchtung war intim und unaufdringlich. Vicky hatte einen Sherry vor sich stehen, und es sah aus, als würde sie auf jemanden warten.
    Das war tatsächlich der Fall.
    Vor ihrer Abreise hatte sie Wien angerufen, denn dort lebte ein guter Freund, den sie, wenn er es einrichten konnte, gern wiedergesehen hätte.
    Vladek Rodensky war sofort begeistert gewesen. Der Brillenfabrikant ließ alles liegen und stehen und reiste gleichfalls nach Rom.
    Hinter Vicky Bonney bewegte sich die gläserne Schwingtür, und dann sah sie den Freund im Spiegel.
    »Vladek!« rief sie erfreut aus und drehte sich auf dem Hocker um.
    Er lächelte strahlend. »Du hast gerufen. Hier bin ich.«
    Sie umarmte ihn innig und küßte ihn. »Schön, dich wiederzusehen.«
    »Wollen wir uns an einen Tisch setzen?«
    Vicky Bonney glitt vom Hocker.
    »Du siehst großartig aus«, sagte Vladek Rodensky, und seine eisblauen Augen huschten an ihrer makellosen Figur angetan auf und ab.
    Sie nahmen an einem der Tische Platz. Der Barkeeper brachte Vickys Drink nach, und Vladek bestellte einen Kognak.
    »Es ist sehr schmeichelhaft, mit einer so reizenden, erfolgreichen Schriftstellerin befreundet zu sein«, sagte der gebürtige Pole mit dem österreichischen Reisepaß. Er rückte sich die moderne Brille zurecht. Natürlich war sie ein Produkt der eigenen Fabrik. Rodensky-Brillen wurden auf der ganzen Welt getragen.
    »Ich bin immer noch dieselbe, die ich war, bevor ich mein erstes Buch veröffentlichte«, behauptete Vicky Bonney.
    Vladek nickte. »Das kann ich bestätigen, und das gefällt mir auch so an dir. Es ist ein Beweis von wahrer
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