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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik
Autoren: Jason Dark
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lernen, dich damit abzufinden, und du wirst bald soweit sein, daß du diese Welt auch verteidigen wirst, denn sie besitzt viele Feinde.«
    »Wer ist der Feind?«
    »Menschen sind die Feinde. Die Wissenden und auch die Unwissenden. Begreifst du das?«
    »Nein, ich…«
    »Doch, du wirst es begreifen, du wirst es sicherlich begreifen, weil du eine von uns bist und es mittlerweile spüren kannst. Keine Sorge, diese Welt sorgt für seine Bewohner, die sich ihr gegenüber loyal verhalten, meine Liebe…«
    Chris hatte noch eine Frage, sogar mehrere fielen ihr ein, nur kam sie nicht mehr dazu, auch nur ein Wort auszusprechen, denn unter ihr bewegte sich der Boden.
    Sie schrie leise auf, weil sie diese Bewegung so erschreckt hatte.
    Ihr Rücken spannte sich bis zum Beginn der Flosse. Chris wollte aufstehen, doch sie konnte nicht. Da war eine Flosse, und Beine gab es nicht mehr.
    So mußte sie sich ihrem Schicksal ergeben und stellte fest, daß sie der Untergrund in die Höhe hob, weil er sich selbst aus dem Boden geschoben hatte.
    Sie stieg an, wie auf einer Platte, die aus der Tiefe kam und immer höher wollte.
    So war es auch. Etwa eine halbe Armlänge schwebte sie über dem Gestein und vernahm gleichzeitig ein Geräusch, das sich gefährlich anhörte, sie aber dennoch irgendwo beeindruckt, weil sie die Sehnsucht nach dem Wasser überkam.
    Unter ihr rauschte und gurgelte es. Dort mußte das Wasser in einer gewaltigen Strömung durch irgendwelche Kanäle schießen und die Kraft von Riesen besitzen.
    Noch lag Chris Tanner auf der Erhöhung oder ihrer Platte. Das aber änderte sich in der nächsten Sekunde.
    Ohne Vorwarnung kippte die Platte nach rechts weg. Eine blitzschnelle Bewegung, der sie nichts entgegensetzen konnte. Sie rutschte in diese Richtung. Für Sekunden erstarrten ihre Gesichtszüge in einer wilden Angst, dann kippte sie.
    Chris schrie nicht einmal. Und wenn, dann hätte das gewaltige Tosen und Rauschen ihren Schrei verschluckt. So fiel sie in das wilde Tosen hinein. Sprüh bedeckte und benetzte zuerst ihre Haut, bis die Fluten über ihr zusammenbrachen.
    Das gewaltige Donnern verstummte. Das Wasser, das mit einer schon wahnsinnigen Geschwindigkeit durch die Röhre oder den Tunnel schoß, spielte mit ihr.
    Es wirbelte sie herum, packte sie wie mit tausend Händen und schleuderte sie tiefer in die von Wasser erfüllte Finsternis hinein, wo Hunderte von kalten Armen lauerten, die sie weiterschoben.
    Zuerst hatte Chris sich erschreckt und hatte sich auch vor der Kälte des Wassers gefürchtet.
    Das war vorbei.
    Ein völlig anderes Gefühl hielt sie umfaßt. Eine wunderbare Feeling. So wohl hatte sie sich selten gefühlt, und es war ihr klar, daß Wasser das Element war, das sie benötigte, um weiter zu existieren.
    Sie brauchte keine Luft, um zu atmen. Etwas kaum Beschreibliches war geschehen. Das Wasser machte ihr nichts aus. Sie tankte den dort befindlichen Sauerstoff in ihre Lungen, denn Kiemen besaß sie nicht. Für Chris war es etwas Wunderbares, durch das feuchte Element zu treiben und sich ganz ihren Gefühlen hinzugeben.
    Wasser, seit Urzeiten auf der Erde, würde ihr von nun an die Kraft geben, die sie benötigt. Und wie sie sich bewegen konnte mit nahezu spielerischer Leichtigkeit.
    Sie brauchte nicht einmal zu üben, zudem trug die harte Strömung dazu bei, daß sie noch schneller vorankam.
    Das lange Haar wehte zurück. Wasser zerrte daran, ohne es abzureißen. Sie hielt die Arme weit vorgestreckt, bewegte nur den unteren Teil ihres Körpers und war erfüllt von einem grenzenlosen Wunder, daß es so etwas überhaupt gab.
    Herrlich, dachte sie, einfach herrlich!
    Und die Strömung trieb sie tiefer hinein in die neue, ihr noch unbekannte Welt…
    ***
    Ein Tag wie ein Traum, besonders in den noch frischen Morgenstunden, wo die Sonne sich mit ihrer Höhe bedeckt hielt und ihre Strahlen das Wasser aus einem anderen Winkel vergoldeten.
    Ein Morgen voller Wunder, denn eine derartige frische und klare Luft konnte man schon als Wunder bezeichnen, denn wir lebten leider in einer Welt, in der es den Menschen noch immer nicht gelungen war, die Verschmutzung der Luft zu stoppen.
    Das Meer lag weit und unendlich vor uns. Wir waren in Richtung Osten gefahren und hatten uns voll und ganz an die Anordnungen der Kate Tanner gehalten.
    An Bord befanden sich Proviant, Taucherausrüstungen, Erste-Hilfe-Kästen, Netze, Taue und Werkzeuge. Dafür hatten Suko und ich gesorgt, alles bezahlt und uns anschließend das Boot
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