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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verloschen, und Nicole löste sich wieder aus dem seltsamen Bann, in den sie geraten war.
    Sie wußte, daß die optischen Eindrücke nur Beiwerk gewesen waren. Das, worum es ging, war ihr auf andere Weise übermittelt worden.
    Es lag tief in ihr verankert. Sie konnte zwar keine Jahreszahl benennen, kein präzises Datum. Aber sie wußte, daß trotzdem etwas in ihr dieses präzise Datum kannte und es auch dem Zeitring übermitteln konnte. Ihr Unterbewußtsein hatte die Informationen gespeichert.
    »Ich danke dir, mein Freund«, sagte sie.
    Fooly schaffte es, ein Krokodilgrinsen zu zeigen. »Keine Ursache. Ich werde von hier aus auf euch aufpassen und zur Not eingreifen, wenn etwas schiefgeht.«
    »Es wird schon nichts schiefgehen«, erwiderte Nicole.
    »Und wenn doch?«
    »He, willst du dich als Unheilsprophet profilieren?«
    »Wieso? Reicht es nicht, daß ich mich als Drache profidingsbumse?« krächzte Fooly. »Ich meine doch nur, für den Fall der Fälle und so. Ihr sollt wissen, daß ich stets für euch da bin, ganz gleich, in welcher Zeit ihr euch aufhaltet.«
    »Ich weiß das zu schätzen, Fooly.«
    Sie lächelte ihm noch einmal zu, wollte dann gehen, doch als sie gerade nach der Türklinke griff, hörte sie Fooly leise sagen:
    »Mademoiselle Nicole?«
    Sie wandte sich wieder zu ihm um.
    »Zwei Dinge«, sagte der Drache. »Zum einen: Viel Glück.«
    Nicole nickte. »Danke.«
    »Zum anderen: Noch viel mehr Glück.«
    Sie hätte ihn beinahe umarmt. So oft sie ihn auch schon zum Teufel gewünscht hatte, manchmal war diese kleine Nervensäge einfach nur süß.
    »Wir werden’s brauchen«, sagte sie, dann ging sie.
    Es gab noch einiges zu tun…
    ***
    …zum Beispiel, für die Beschaffung von Geldmünzen zu sorgen, die im Jahr 1675 in Frankreich Gültigkeit hatten. Das war Zamorras Aufgabe, die er mit Hilfe von Magie erledigte.
    Jetzt mußte er aber auch noch einen Schneider herbeibitten, der innerhalb kürzester Zeit Kleidung anfertigte, wie sie in jener Zeit getragen wurde. Vom Materialaufwand her war das kein großes Problem, wichtig war die Exaktheit der Kopien und daß die Kostüme schnell fertig wurden. Denn jetzt, nach den jüngsten Überlegungen, wollten weder Nicole noch Zamorra auch nur noch eine Minute mehr als unbedingt nötig verlieren.
    Was ebenfalls noch vorher geklärt werden mußte, war eine weitergehende Maskerade!
    Denn es bestand die Möglichkeit, daß sie in jener Zeit einem Mann begegneten, der in der Gegenwart ihr Freund war, der aber nie zu erkennen gegeben hatte, ihnen möglicherweise damals schon begegnet zu sein: Robert Tendyke!
    Sie wußten, daß sich Robert damals am Hof des Sonnenkönigs aufgehalten hatte. Er hatte sich ›Robert deDigue‹ genannt, und er war ein erklärter Gegner Don Cristoferos gewesen. Der seinerseits hatte ihn einen üblen Schurken und Intriganten geschimpft, den er liebend gern vor seine Klinge gefordert hätte.
    Duelle waren jedoch zur Zeit König Ludwigs XIV. untersagt.
    Und es wäre auch eine Sache mit wahrlich Ungewissem Ausgang gewesen - Don Cristofero war zwar ein exzellenter Fechter, der ob seiner wohlbeleibten Erscheinung häufig unterschätzt wurde. Aber auch Robert Tendyke alias deDigue war mit den Waffen der damaligen Zeit vertraut.
    Und er hatte den entscheidenden Vorteil, den Tod nicht fürchten zu müssen!
    Zamorra war froh, daß die beiden Streithähne -zumindest seines Wissens nach - nie mit den Degen oder mit Feuerwaffen aufeinander losgegangen waren. Zwei gleichwertige Streiter konnten sich höchstens gegenseitig töten, wobei Robert Tendyke die Chance eines weiteren Lebens besaß, der Don indessen nicht. Und Zamorra hätte Cristofero nur ungern verloren. Vor allem auf diese Weise.
    Dabei wußte Zamorra noch nicht einmal genau, in welcher Form Cristofero in seiner Ahnenreihe verkettet war. Er gehörte zwar zur spanischen Linie, aber da verloren sich einige Fäden in unerforschlichen Gefilden der Vergangenheit…
    Das Problem bei einer Reise in diese Zeit war jedoch Robert deDigue. Zamorra und Nicole durften ihm nicht begegnen!
    Das war jedoch nicht hundertprozentig auszuschließen, und bei ihrem damaligen Aufenthalt am Hofe des Königs hatten sie nur das unwahrscheinliche Glück gehabt, daß sich Robert ihre Gesichter nicht gemerkt hatte, denn Don Cristofero hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ihn damit von Zamorra und Nicole abgelenkt. [4]
    Bei einer neuerlichen Begegnung wäre das aber wahrscheinlich anders.
    Also mußten
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