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0601 - Die falschen Mutanten

Titel: 0601 - Die falschen Mutanten
Autoren: Unbekannt
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Voraussetzungen aus, Roi. Im Wega-System nahm man lediglich zur Kenntnis, daß es zwei Männer gibt, die wie Rhodan aussehen. Man hatte dort keine Gelegenheit zur Differenzierung, was wir allerdings durch eine etwas unglückliche Rollenwahl herausgefordert haben. Unser Rhodan spielte ja den anderen Rhodan, um anerkannt zu werden. Hätte er zugegeben, ein falscher aber besserer Rhodan zu sein, hätte man uns auf der Stelle angegriffen - sei es nun aus Bösartigkeit oder aus Angst vor dem Diktator."
    Waringer zog eine Münze aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. Dann stellte er sie hochkant, um sie schließlich mit der Fingerspitze zu berühren, so daß sie umkippte.
    „Ich muß noch einmal auf diese Bausteintheorie zurückkommen", sagte er. „Die Parallelkontinua bestehen aus den gleichen Bausteinen, das steht fest. Setzen wir einmal voraus, daß diese Münze ein solcher Baustein ist." Er drückte mit einer Fingerspitze auf das Geldstück. „Es ist doch denkbar, daß in einem Kontinuum dieser Baustein so in das System eingeordnet ist, wie wir ihn jetzt sehen." Noch einmal stellte er die Münze senkrecht. „Im zweiten Kontinuum ist der Baustein so eingeordnet, wie wir es jetzt sehen. Und obwohl sich die beiden Bausteine völlig gleich sind, können sie doch auf verschiedene Art und Weise eingeordnet sein. Vielleicht ist das eine Erklärung für die Verschiebung der Parallelität bei der Mentalität der Menschen oder bei verschiedenen Handlungen."
    Icho Tolot, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, meldete sich zu Wort.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß das halutische Volk Angst vor einem terranischen Diktator haben könnte", sagte er. „Wenn die Haluter dieses Kontinuums nicht so bösartig sind wie die Menschen auf der Erde, verhalten sie sich wahrscheinlich neutral. Ich könnte sie bitten, als Vermittler aufzutreten."
    „Ich habe Ihr Gegenstück während des Kampfes auf der Erde gesehen", warf Rhodan ein.
    „Tolot II kam mir nicht sehr neutral vor."
    „Er unterliegt vielleicht als einziger Haluter diesem negativen Einfluß, der aus irgendwelchen Gründen vor allem das Solsystem erfaßt zu haben scheint."
    Obwohl Tschubai II der Diskussion aufmerksam zuhörte, verstand er die Argumentation der Fremden nur zum Teil. Wie hätten die richtigen Menschen an ihrer Stelle gehandelt? Tschubai II brauchte nicht lange zu überlegen.
    Sie hätten sofort überall zugeschlagen, um den Gegnern möglichst hohe Verluste zuzufügen, solange er sich noch nicht von seiner Überraschung erholt hatte. Diese Diskutiererei würde zu nichts führen. Warum schleuste dieser Rhodan nicht alle Kreuzer aus und ließ sie terranische Stützpunkte angreifen?
    „Wenn wir in einen Krieg verwickelt werden, kann eigentlich keine der beiden Parteien siegen", hörte Tschubai den Kosmopsychologen sagen. „Rhodan kann Rhodan nicht besiegen, es wäre inkonsequent."
    „Da bin ich nicht Ihrer Ansicht!" In Waringers Gesicht arbeitete es. Das geniale Gehirn dieses Mannes konnte besser als jedes andere die Zusammenhänge verstehen. „Ich würde Ihnen zustimmen, wenn Rhodan Iund Rhodan II sich auch in der Psyche gleichen würden. Aber es gibt nun einmal den bösen und den guten Rhodan. Dieser Faktor ist berechenbar." Er lächelte entschuldigend. „Halten Sie mich bitte nicht für altmodisch, wenn ich dem guten Rhodan in diesem Fall die größeren Siegeschancen einräume."
    „Wunschdenken!" rief jemand.
    „Stellen wir uns einen Zweikampf zwischen den beiden Rhodans vor", verteidigte Eysbert seine Theorie. „Keiner kann den anderen töten, oder sie müßten sich gleichzeitig gegenseitig umbringen."
    Korom-Khan verzog entsetzt das Gesicht.
    „Das ist ja schrecklich. Unter diesen Umständen müßte ich ja aufpassen, daß dem Parallel-Korom-Khan nichts geschieht."
    „Eysbert irrt sich!" rief Waringer. „Es ist denkbar, daß ein Rhodan auch dann existieren kann, wenn der andere stirbt. In einem konsequenten Parallelfall würde ich Eysbert recht geben, aber wir haben ja festgestellt, daß die Gleichheitsduplizität anormal ist."
    Sie werden sich in ein paar Stunden immer noch streiten! dachte Ras Tschubai II verständnislos. Jetzt wäre die beste Gelegenheit gewesen, Vorbereitungen für einen Angriff gegen das Schiff zu treffen. Doch Tschubai II, der mitten unter den Mutanten saß, wagte nicht, den Konferenzraum ohne Erklärung zu verlassen.
    Er mußte auf eine bessere Gelegenheit warten.
     
    3.
     
    Sieben in aller Heimlichkeit
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