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060 - Trip in die Unterwelt

060 - Trip in die Unterwelt

Titel: 060 - Trip in die Unterwelt
Autoren: Dämonenkiller
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Anwesenheit dieser jungen Frau, die einen tödlich entschlossenen Eindruck machte.
    »Die Kristalle werden gemahlen«, erklärte sie weiter und sah an mir vorbei auf den rätselhaften Monte Mortorio. »Aber nur die, die nicht leuchten. Das Pulver brauchen die Dämonen zur Herstellung von Theriak. Die anderen Kristalle, die man Seelenkristalle nennt, haben eine viel stärkere magische Ausstrahlung. Man macht mit ihrem Leuchten potenzielle Opfer gefügig. Aber das wissen Sie ja auch schon.«
    »Man wird geblendet, und die physische Widerstandskraft wird gebrochen, nicht wahr?«
    »Ja. Das Leuchten der Kristalle überträgt sich auf die Augen.«
    »Die geblendeten Opfer werden willige Sklaven Hekates. Aber die Blendung und die Versklavung halten nur eine Weile lang vor«, sprach Coco weiter. »Die Opfer müssen immer wieder in solche Kristalle sehen, damit sie weiterhin Sklaven bleiben. Tun sie das nicht, dann besteht die Möglichkeit, dass sie erkennen, was vorgefallen ist. Wenn sie oft genug geblendet werden, haben sie sich mit der Ausstrahlung des Kristalls derart aufgeladen, dass man sie dem Kalmar opfern kann. Ohne Zweifel ist Ihre Freundin, Arnold, das nächste Opfer. Was ich über ihr Verhalten weiß, spricht dafür.«
    »Wir müssen sie da rausholen.«
    Coco nickte. »Zuerst sollten wir dem Hirten ein Lamm abkaufen. Heute Nacht entscheidet sich der Kampf in der Höhle. Ich hoffe nur, dass Hekate nicht zugegen ist – meine Hexenkräfte reichen nicht aus, um gegen sie zu siegen.«
    »Dann – dann«, murmelte ich, um einige Illusionen ärmer, »sind Sie eine – eine …«
    Sie lachte fröhlich. »Ja, richtig. Ich bin eine leibhaftige Hexe. Aber ich verwende meine Fähigkeiten, um zusammen mit Dorian und einigen anderen gegen die Dämonen zu kämpfen. Ich war niemals recht satanisch. Mein Fehler ist wohl, dass ich die Menschen zu sehr mag. Aus mir wird niemals eine richtig böse Dämonin.«
    Sie konnte nicht erwarten, dass ich ihr darauf antwortete.
    »Bringen Sie mich zu Ihrem Freund, dem Schäfer«, sagte sie schließlich.
    »In Ordnung.«
    Ich zog eine Jacke an, steckte die Brieftasche ein und setzte die Sonnenbrille auf. Wir gingen hinaus zum Wagen und fuhren in Richtung Labbiadori. Ich fand den Schäfer und seine kleine Herde. Für wenig Geld verkaufte er uns ein junges Lamm, schlachtete es gleich an Ort und Stelle und zog ihm das Fell ab. Ich sah zu, wie Coco ihm half und dann das aufgebrochene und ausgenommene Tier in die Plastikfolie packte. Wir legten es hinter die Rücksitze und fuhren über Porto Cervo, wo ich meine leeren Essensvorräte auffüllte, zurück zu meinem kleinen Haus.
    Als ich Coco zusah, wie sie die Bauchhöhle des Lammes füllte, wunderte ich mich wieder. Abgesehen von Kräutern und bestimmten Zauberpulvern, die sie mitgebracht hatte, stopfte sie den Leib des Tieres mit unterschiedlichen Pflanzen aus. Sie ging nur zwanzig oder dreißig Schritte in die Macchia hinein und fand, was sie suchte. Ich kannte nicht einmal die Namen der Blumen, Blüten und Zweige.
    Das Lamm verwandelte sich in einen geheimnisvollen Köder.
    »Sie müssen wissen«, sagte sie, »dass Hekate das Theriak, das aus den gemahlenen Kristallen hergestellt wird, auch dazu benutzt, andere Dämonen zu versklaven. Ich glaube, Ihr Freund George war ein solches Opfer, das sich ihr nicht mehr entziehen konnte.«
    Ich nickte mit dem Kopf, aber mir ging etwas ganz anderes durch den Sinn. »Was ist mit Dorians Sucht? Können Sie ihm helfen?«
    »Ja. Ich habe ein Gegenmittel dabei … Taxin-Theriak. Es befindet sich in der schicken Tasche dort drüben.«
    Sie schnürte das Lamm mit einer Kordel zu, in die glitzernde Metallfäden eingewebt waren. Sicherlich hatten auch die Knoten magische Bedeutung.
    Endlich war sie fertig. Sie schlang zwei Trageschlaufen um den Leib des Tieres und legte das Lamm auf einen großen Stein in die Frühlingssonne.
    »Wir werden heute in die Höhle eindringen und tun, was wir können.«
    Gab es noch eine Steigerung der Schrecken? Ich war ziemlich sicher, dass ich sie heute Nacht erleben würde.
    Angst begann meinen Magen zusammenzukrampfen. Ich trank den halben Tag lang Whiskey, bis mir Coco die Flasche wegnahm und ein scharf gewürztes Mittagessen kochte.

    Zehn Uhr nachts. Die Leuchtziffern der Uhr verschwanden wieder unter dem Ärmel der Jacke. Ich trat meine Zigarette aus. Wir standen im Schatten der letzten Steinfigur der Allee. Zwischen uns lag das Lamm und stank erbärmlich.
    »Bereit?«
    »Ja.«
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