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06

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Titel: 06
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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eigenen und es würde in einem bösen, handfesten Streit enden - wieder einmal. Oder ich ignorierte seine Sticheleien und ging meiner Wege und nach der Hochzeit würde Sinclair wieder mein süßer, allerliebster Lustknabe sein.
    Und ich könnte mich auf die Flitterwochen freuen: zwei Wochen in New York City, wo ich noch nie gewesen war! Ich hatte gehört, dass die Stadt ein toller Ort war, wenn man Geld hatte. Und Sinclair hatte haufenweise Geld. Da gab es nur noch eine klitzekleine Kleinigkeit zu klären . .
    „Übrigens werde ich nicht deinen Namen annehmen. Es ist nichts Persönliches ..."
    „Nichts Persönliches? Immerhin ist es mein Name."
    „.. ich bin nur so erzogen worden."
    „Deine Mutter hat den Namen deines Vaters angenommen und hat ihn behalten, selbst nachdem er sie nach einem verheerenden Flirt mit einer anderen Frau verlassen hatte. Deshalb gibt es bis heute auch zwei Mrs. Taylor in dieser Stadt. Also ist es doch eher so, dass du nicht so erzogen wurdest."
    Ich schaute ihn böse an. Er schaute böse zurück. Oder sah er vielleicht eher spöttisch aus? Schwer zu sagen, da Sinclair auch spöttisch aussah, wenn er bewusstlos war. Aber eines wusste ich sicher: Wir fingen einen neuen Streit an und Gott sei Dank taten
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    wir das in unserem Schlafzimmer. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass uns hier einer unserer vielen Mitbewohner stören würde. Oder schlimmer noch: uns Noten geben würde. (Marc hatte unseren letzten Streit mit einer 7,6
    bewertet. Nachdem wir allein aufgrund der Lautstärke mit einer 8 gestartet waren, hatte er uns 0,4 Punkte wegen mangelnder Originalität der Beleidigungen abgezogen.)
    Wir wohnten in einem alten Herrenhaus in der Summit Avenue in St. Paul und würden dort auch noch für die nächsten tausend Jahre leben -
    vorausgesetzt, Jessica zahlte pünktlich die Beiträge für die Hausratversicherung. Wir, das waren ich, Sinclair, meine beste Freundin Jessica, Marc und viele andere, deren Namen ich jetzt hier nicht aufzählen will, weil ich dazu im Moment zu müde bin. Ich liebte meine Freunde, aber manchmal wünschte ich mir, dass sie alle einfach verschwinden und mir ein kleines bisschen Ruhe und Frieden gönnen würden.

    Der Rückzug in unser Schlafzimmer, wo wir uns jetzt befanden und stritten, war ein akzeptabler Ersatz für Ruhe und Frieden. Niemals zuvor hatte ich solch ein göttliches Badezimmer gesehen, geschweige denn, es benutzt, aber nachdem ich erst einmal ein Bad in der 2,50 Meter langen Wanne genommen hatte, war ich geneigt zu glauben, dass Gott sich auch in Schaumblasen offenbarte.
    Das ganze Haus wirkte wie eine Frühstückspension - die schickste, schönste Pension der Welt, in der der Kühlschrank immer gut gefüllt und die Bettlaken stets frisch waren und aus der man niemals auschecken und nach Hause gehen musste. Selbst die Kleiderschränke mit ihren unzähligen Verzierungen waren großartig. Da ich aus einer alten Reihenhaus-Familie stammte, hatte ich mich gegen den Umzug im letzten Jahr gewehrt. Aber jetzt liebte ich das Haus. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich ausgerechnet in einem Herrenhaus wohnte.
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    Einige der Zimmer waren so groß, dass selbst Sinclair manchmal darin verloren ging.
    Okay, das war eine Lüge. Eric Sinclair füllte jeden Raum aus, den er betrat, selbst wenn er nur in der Ecke saß und die Zeitung las. Er war groß (gut über 1,80 Meter), gebaut wie ein Farmer (der er früher einmal gewesen war), der regelmäßig trainierte (was er tat): breite, muskulöse Schultern, lange Beine, schmale Taille, flacher Bauch, große Hände, große Zähne, großer Schwanz.
    Ein Alphatier durch und durch. Und er gehörte mir. Mir ganz allein!
    Sinclair war um die siebzig Jahre alt - ich fragte nicht nach solchen Details und er gab ungern freiwillig Auskunft über seinen Lebenslauf -, aber er war in den Dreißigern gestorben, sodass sein schwarzes Haar von keinerlei Grau durchzogen und auf seinem vollen Gesicht nicht einmal eine Sonnenfalte zu entdecken war. Sein Grinsen ließ Tom Cruise wie einen Achtzigjährigen mit schiefen Zähnen aussehen. Im Bett war er Dynamit - oh ja, das war er wirklich! Er war reich (möglicherweise sogar reicher als Jessica, die dieses Haus gekauft hatte). Er war stark - ich hatte gesehen, wie er einem Mann den Arm abriss, so leicht, wie Sie und ich einen Hühnerflügel auseinandernehmen würden. Und hatte ich bereits erwähnt, dass er ein Vampir war? Dass er der König der Vampire war?
    Und ich war
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