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Titel: 06
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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Geruchssinn verloren hatte).
    Diese versuchte sich mit dem Haus Windsor gutzustellen und schenkte die Ohrringe Diana, der Prinzessin von Wales.
    Kurz danach wanderten sie in den Besitz eines sehr alten und sehr neugierigen Vampirs, der auf die Idee kam, die Ohrringe in viele kleine Steine zu zerlegen und diese in fünfundzwanzig verschiedene Richtungen rund um die Erde auf die Reise zu schicken - nur um zu sehen, was passierte.
    Einer der Steine landete schließlich in Minnesota, ungefähr zu Beginn des 21.
    Jahrhunderts. Niemand kannte das genaue Datum, ganz einfach weil diejenigen, die daran beteiligt waren, den Schmuck zu versenden, nicht mehr aufzufinden waren.
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    „Auf dieser Karte sind drei Dinge falsch", teilte der König der Vampire mir mit. „Erstens ist meine Liebe für dich nicht wie Sommerweizen, der sich gelb schimmernd wellt. Zweitens hat meine Liebe zu dir nichts zu tun mit süßen, flauschigen Kaninchen. Und drittens . .", hier stieß er einen Seufzer aus,
    „glitzern Kaninchen nicht."
    Ich sah auf die glänzende gelbe Karte, auf der glitzernde Kaninchen funkelten.
    Eigentlich hatte ich angenommen, dass dies eine der Karten war, die am wenigsten Sinclairs Einspruch hervorrufen würden von den zwei Dutzend Exemplaren, die auf meinem Bett verteilt lagen. Und ich musste zugeben: Wo er recht hatte, hatte er recht. Und dass nicht nur ein-, sondern gleich dreimal.
    „Es ist ja nur ein Beispiel - krieg jetzt bloß keinen Herzanfall und stirb mir nicht unter den Fingern weg, okay?"
    „So viel Glück habe ich normalerweise nicht", brummte er.
    „Das habe ich gehört! Viele Leute werden unsere Einladung annehmen und zur Hochzeit kommen." Ich tat so, als würde ich nicht sehen, dass Sinclair erschauderte. „Aber einige werden auch nicht kommen können. Weil sie etwas anderes vorhaben oder tot sind oder aus welchen Gründen auch immer.
    Also schickt man eine solche Hochzeitskarte an alle, die nicht kommen konnten. So wissen alle, dass wir es tatsächlich getan haben. Es ist höflich." Ich zermarterte mir das Hirn, wie ich es meinem widerstrebenden Gatten so beibringen konnte, dass er seinen Widerstand aufgab. „Es ist. . irgendwie ...
    zivilisiert."
    „Es ist die reine Gier nach Geschenken. Geschmacklos und ungehobelt."
    „Das auch", gab ich nach einem kurzen Moment zu, wohl wissend, dass ich in Fragen des Benimms nur verlieren konnte. Klar wussten wir alle, dass er recht hatte. Eigentlich gab es doch keinen, aber auch gar keinen anderen Grund, Karten zur Geburt, zur Hochzeit und anderen Gelegenheiten zu versenden, als den stummen Ruf: Hey, holt euer Scheckbuch raus, endlich ist mal wieder was in unserer Familie passiert. Wir nehmen auch Bargeld.
    „Trotzdem ist es eine nette Geste. Uber die Einladungskarten hast du dich nicht so aufgeregt."
    „Die Einladungskarten hatten auch einen Zweck."
    „Die Einladungskarten waren schräg. Darauf stand nur Sinclair, als wenn du keinen zweiten Vornamen oder gar einen Nachnamen hättest. Warum wolltest du denn nicht deinen kompletten Namen auf das Ding schreiben?"
    „Unsere Gemeinschaft kennt mich als Sinclair."
    Unsere - dass ich nicht lache. Er meinte die Gemeinschaft der Vampire. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen zu sticheln: „Ich heirate Cher!"
    „Reiz mich nicht!"
    Ich biss mir auf die Zunge, bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Abend
    . . und es war noch nicht einmal 21 Uhr. Die Hochzeit fand schon in drei Wochen statt und Sinclair, mein entzückender Bräutigam, wurde stündlich zickiger.
    Mit der Idee einer offiziellen Hochzeit, mit Pfarrer und Blumenmädchen und einer Hochzeitstorte mit buntem Zuckerguss, hatte er sich nie anfreunden können. Seiner Ansicht nach waren wir bereits verheiratet, weil das Buch der Toten mich zu seiner Gemahlin erklärt hatte - und das für die nächsten tausend Jahre. Punkt. Ende der Diskussion. Alles andere war nicht nur Zeit-, 7
    sondern auch Geldverschwendung. Und in seinen Augen waren dies beides Todsünden.

    Nach gefühlten tausend, aber tatsächlichen anderthalb Jahren hatte ich Eric (ja, er hatte einen Vornamen) dazu gebracht, mir seine Liebe zu gestehen, um meine Hand anzuhalten, mir einen Ring zu schenken und einer Heirat zuzustimmen. Aber er hatte mir nie versprochen, sich seinem Schicksal brav zu fügen, und offensichtlich war er fest entschlossen, sich nicht ohne eine ge-hörige Portion Bissigkeit verheiraten zu lassen.
    Nun hatte ich die Wahl. Ich beantwortete seine spitzen Kommentare mit
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