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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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Schußlinie. Er hörte die begeisterten Gedanken der Angreifer.
    „Er ist verletzt! Wir haben ihn!"
    „Schnell, hinter ihm her, bevor er wieder zu sich kommt!"
    Kalter Zorn packte Fellmer Lloyd. Die violetten Blitze waren doch nicht so harmlos, wie er zuerst geglaubt hatte. Wer ihnen lange genug ausgesetzt war, verlor unweigerlich das Bewußtsein.
    Er mußte sich mehr in acht nehmen.
    Er schob sich wieder nach vorne. Als er dieses Mal wieder im Blickfeld des Gegners auftauchte, da tat er es mit fauchendem, feurigem Blaster. Eine hell leuchtende Garbe schoß an der Felswand nach unten. Paramags, die im Schußbereich der schweren Waffe lagen, verloren den Halt und stürzten schreiend in die Tiefe. Fellmer Lloyd nahm den Finger erst vom Auslöser, als keiner der Verfolger mehr zu sehen war. Sie hatten sich unten, am Fuße der Felswand, ins Gesträuch verkrochen.
    Nur einer, vom Sturz benommen, lag noch im Freien. Als er sich langsam aufraffte, kam dem Mutanten ein Gedanke. Er befand sich in einer unwirklichen Umgebung. Sein Blaster war zu einer vergleichsweise harmlosen Waffe geworden. Vielleicht hatte sich einer ähnlichen Wandlung auch der Schocker unterzogen. Er, der in Wirklichkeit ein überaus humanes Instrument war, mochte sich in ein Mordgerät verwandelt haben.
    Viel Wahrscheinlichkeit traute Lloyd seiner Hypothese zwar nicht zu, aber ausprobieren wollte er sie trotzdem.
    Er legte an. Noch bevor der benommene Paramag die Deckung des Gebüschs erreichte, drückte er ab.
    In seinem Bewußtsein hallte schrill der Todesschrei des Getroffenen. Fassungslos starrte Fellmer Lloyd in die Tiefe. Vor seinen Augen vollzog sich ein unglaublicher Vorgang. Der getroffene Paramag begann sich aufzulösen. Die Umrisse seiner Gestalt wurden durchsichtig und verflatterten. Nach wenigen Sekunden war er völlig verschwunden. Nur langsam wich der Schock der Überraschung. Wie benommen kehrte Fellmer Lloyd in die deckende Nische zurück. Er hatte ein intelligentes Wesen getötet! Um eine Waffe auszuprobieren, hatte er einen Mord begangen! Er grübelte, und erst allmählich stellte sich die Erkenntnis ein, daß er es nicht mit wirklichen Wesen zu tun hatte.
    Er befand sich in einer Hypnofalle. Er lebte in der Unwirklichkeit.
    Der Todesschrei, den er gehört hatte, war das Erzeugnis einer teuflischen Maschine gewesen, die sich irgendwo im Innern des Asteroiden befand.
    Mit dieser Vorstellung beruhigte er sich. Es konnte gar nicht anders sein, redete er sich ein. Er kämpfte nicht gegen richtige Feinde. Er kämpfte gegen die Ausgeburten eines vorprogrammierten Hypnoseaggregates.
    Die Gruppe des Roten war inzwischen näher herangekommen.
    Die Entfernung betrug noch knapp zweihundert Meter. Als sie aus der vorübergehenden Deckung eines Busch-und-Baum-Gestrüpps auftauchte, legte Fellmer Lloyd an. Der Lauf des Schockers zielte auf den rotgekleideten Paramag.
    Als sich die Kuppe des Fingers auf den Auslöser senkte, durchzuckte ein wilder, herrischer Gedanke sein Bewußtsein. Er war so stark, daß Lloyd sich wie unter der Wucht eines physischen Aufpralls duckte.
    „Nein...!"
    Der Gedanke eines Fremden, den er noch nie vernommen hatte! Der Befehl kam nicht aus dem Gehirn eines Paramags.
    Sein Ursprungsort lag weit außerhalb dieses Talkessels, außerhalb der Unwirklichkeit, in der Fellmer Lloyd sich befand. Er kam aus der Welt der Wirklichkeit, die er hinter sich gelassen hatte.
    Nein...?
    Ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, ließ er den Lauf des Schockers ein Stück weiter nach links wandern.
    Dort befand sich der Grüne, der zu den Begleitern des Roten gehörte. Abermals zielte der Mutant. Ein zweites Mal senkte sich der Finger auf den Auslöser, berührte ihn und drückte ihn langsam nach unten. Diesmal blieb alles ruhig. Lloyd drückte ab.
    Innerlich wappnete er sich gegen den gräßlichen Schrei, den er zu hören bekommen würde.
    Aber nichts dergleichen geschah. Es wurde finster. Der Talkessel verschwand. Einen Atemzug lang verlor Fellmer Lloyd jegliche Orientierung. Dann wurde es wieder hell. Die Helligkeit war von bläulichweißer Farbe. Der Mutant sah sich um. So, wie er vor wenigen Sekunden noch am Rand des Felsvorsprungs gekniet hatte, kniete er jetzt inmitten des Ganges, den er vor kurzem entdeckt hatte.
    Undeutlich vernahm er einen fremden Gedanken.
    „Sucht euch andere Feinde! Dieser ist zu stark für uns!"
     
    2.
     
    300,0001 LICHTJAHRE, sagte die Leuchtschrift.
    Krym Matoscho wischte sich den Schweiß von der
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