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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl
Autoren: Unbekannt
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was wir uns dabei gedacht haben. Jetzt wird uns jeder Handgriff, den wir tun, zum Verhängnis... Ist das die Auskunft, die Sie haben wollten? Dann helfen Sie uns jetzt!"
    Oberst Matunari nickte vor sich hin. Seine Vermutung war richtig gewesen. Die Asporcos auf dem Skelettschiff waren Opfer ihres eigenen Erfindungswahns. Während der Periode, als sie ihr Leben negierten und nur an ihre technische und wissenschaftliche Weiterentwicklung dachten, hatten sie in ihrem Raumschiff solch einschneidende Veränderungen vorgenommen, daß sie ihnen nun zum Verhängnis wurden. Nachdem sie von den terranischen Versorgungstrupps förmlich zum Leben gezwungen worden waren und ihre ursprüngliche Vitalität zurückerhalten hatten, waren ihre unzähligen Erfindungen und Geniestreiche in Vergessenheit geraten. Sie waren physisch wieder auf der Höhe, aber psychisch völlig aus dem Gleichgewicht.
    „Wir werden Ihr Schiff vor dem Absturz retten", behauptete der Kommandant des Flottentenders im Brustton der Überzeugung.
    „Ich würde da nicht so sicher sein, Sir", meinte sein Erster Offizier. „Das Skelettraumschiff ist Asporc schon zu nahe und wird von der Gravitation unerbittlich zur Oberfläche gezogen. Die Chance, das Schiff noch zu retten, steht eins zu tausend. Aber vielleicht kann uns Roi Danton sagen, was in diesem Fall zu tun ist."
    Oberst Matunari starrte seinen Ersten Offizier entgeistert an.
    „Sie haben sich doch hoffentlich nicht an diesen arroganten Kerl um Rat gewandt", fragte er drohend.
    „Nein, nein, Sir", versicherte Hauptmann Nandor stotternd. „Er hat von sich aus angekündigt, DINO-386 einen Besuch abstatten zu wollen. Und zwar will er per Transmitter kommen, um keine Zeit zu verlieren, wie er es ausdrückte."
    „Der fehlt mir gerade noch", sagte Oberst Matunari stöhnend.
    „Bin ich der Grund dafür, daß Sie Ihrer Begeisterung so unverhohlen Ausdruck geben, Herr Oberst?" kam eine volle, wohltönende Stimme vom Antigravschacht.
    Dort stand Roi Danton, alias Michael Rhodan. In seiner Begleitung befand sich ein etwa 1,90 Meter großer, schlanker Mann in der Uniform eines Obersten der Solaren Flotte.
     
    2.
     
    „Es tut mir leid, Sir, wenn ich Ihnen nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenken kann", sagte Oberst Matunari ohne erkennbaren Spott. „Aber im Augenblick muß ich mich auf die Bergung des Asporco-Schiffes konzentrieren."
    „Lassen Sie sich durch meine Anwesenheit nur nicht stören, Oberst", entgegnete Roi Danton. „Tun Sie so, als seien Oberst Spitzer und ich gar nicht anwesend."
    Ich brauche gar nicht so zu tun, denn für mich bist du sowieso Luft, dachte Oberst Matunari. Danach konzentrierte er sich voll und ganz auf seine Aufgabe.
    Der Flottentender hatte in der Zwischenzeit das Skelettraumschiff erreicht. Er flog mit ihm auf gleicher Höhe und hatte sich seiner Geschwindigkeit angepaßt.
    „Entfernung zum Objekt?" verlangte Matunari von der Ortung zu wissen.
    „Zehn Kilometer, Sir", kam die Antwort vom Ortungsspezialisten.
    „Wir müssen noch näher herangehen", ordnete Matunari an.
    „Das geht nicht, Sir", widersprach der Navigator, der in Schweiß gebadet war. „Das Skelettraumschiff könnte immer noch seinen Kurs unerwartet ändern. Wenn wir näher als zehn Kilometer herangingen, wäre es uns unmöglich, noch rechtzeitig auszuweichen."
    „Die Asporcos haben versprochen, keine Schaltungen mehr vorzunehmen", sagte Matunari. „Der Kurs des Skelettraumschiffes ist beständig."
    Er hatte es kaum gesagt, als das Skelettraumschiff plötzlich einen Sprung auf den Flottentender zu machte. Die beiden ungleichen Flugkörper kamen einander bis auf zwei Kilometer nahe, bevor der Emotionaut von DINO-386 ein Ausweichmanöver fliegen konnte. Die Männer in der Kommandozentrale hatten alle Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Denn durch den unerwarteten Beschleunigungsflug setzten die Andruckneutralisatoren um eine Millionstelsekunde zu spät ein, so daß die Männer den Andruck für diese Zeitspanne voll zu spüren bekamen. Es war, als würden sie von einer unsichtbaren Riesenfaust einen wuchtigen Schlag erhalten.
    Einer der Techniker am Kommandopult hatte sich nicht mehr abfangen können und war mit dem Kopf gegen eine Konsole geknallt. Mit einer Platzwunde mußte er in die Krankenstation gebracht werden.
    „Wahrscheinlich haben die Asporcos ihre Schiffsautomatik unbeabsichtigt mit einem Zickzackkurs gespeichert", vermutete der Navigator. „Damit ist nach wie vor akute Kollisionsgefahr
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