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0594 - Maniac und Marylin

0594 - Maniac und Marylin

Titel: 0594 - Maniac und Marylin
Autoren: Jason Dark
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sollten den Eindruck des Schreckens noch deutlicher hervortreten lassen.
    Auch jetzt leuchteten sie in dieser Farbe, doch Willy Style, der sich allein auf die Augen konzentrierte, hatte das Gefühl, in ein anderes Paar zu sehen.
    Da stimmte etwas nicht, da war einiges falsch, da hatte es sich verändert.
    Lebten die Augen? Im Film waren sie künstlich geschaffen worden, wie auch die übrige Gestalt, jetzt allerdings steckte so etwas wie Leben in ihnen. Ein furchtbares Feuer, das Gefahr signalisierte.
    Willy hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, daß er noch schwitzen würde, jetzt tat er es, als er die Augen sah.
    Dieses Feuer war ein anderes. Es hatte sich magisch aufgeladen, es war da und brannte.
    Ein Seelenblick, dachte er. Verdammt, der will dir die Seele auffressen.
    Er wich zurück. Mit schwerfällig gesetzten Schritten ging er nach hinten und schrie leise auf, als er Marylins Hände auf seiner Schulter spürte.
    Das Girl hatte für seinen Agenten keine Augen mehr. Für Marylin gab es nur noch den Maniac.
    Sie lächelte ihn an. Ihre Augen strahlten dabei, und sie lief mit ausgestreckten Armen auf ihn zu.
    Als er ihre Hände sah, hob er ebenfalls die Arme und faßte Marylins Finger mit seinen Blechpranken zärtlich an.
    Willy war zurückgewichen. Er wollte einfach nicht glauben, was er da zu sehen bekam. Okay, im Film hatten sich ähnliche Szenen abgespielt, aber hier gab keiner Regieanweisungen, hier lief keine Kamera, hier war alles echt, und man befand sich auch nicht in einem Atelier.
    Die beiden umarmten sich. Marylin schmiegte sich dabei mit ihren Rundungen eng an den Blechkörper und bewegte sich noch seitlich hin und her. Sie strich mit ihren Wangen über sein Blechgesicht und flüsterte ihm Zärtlichkeiten ins Ohr.
    Willy verstand die Welt nicht mehr. Für ihn war Marylin verrückt geworden. Die hatte sich tatsächlich in dieses verdammte Monstrum verknallt, als wäre es ein Prinz. Leider erlebte er hier kein Märchen, das war alles echt.
    Sie zog ihn in die Wohnung und schloß die Tür. Über ihren Kopf schaute der Maniac hinweg, der Blick seiner Augen glühte Willy Style regelrecht entgegen.
    »Der Maniac lebt«, sagte sie. »Er ist fast wie ein Mensch. Ich habe ihn zu meinem Freund und Geliebten gemacht.«
    »Ähm… ach ja?« Willy ärgerte sich, daß ihm nicht mehr dazu einfiel. Er verzog die Nase, seine Wangen zuckten an beiden Seiten, dann strich er über sein Haar.
    »Sag ihm, daß du lebst, Mani…«
    Himmel, jetzt nennt sie ihn auch noch Mani, dachte der Agent, verdrehte die Augen und überlegte, wie er am besten aus dieser verzwickten Lage herauskam. Ein guter Rückzug, ohne daß er dabei sein Gesicht verlor, war am besten.
    »Ich lebe, Willy…«
    Der Agent zuckte zusammen. Die Worte klangen, als wäre Blech gegen Blech gerieben worden, und dennoch waren sie deutlich zu verstehen gewesen. So hatte er auch im Film gesprochen, doch da war er an der elektronischen Leine geführt worden.
    Style nahm es mit Humor, obgleich es ihm schwerfiel. »Wie… wie schön für dich, Maniac. Ja, ich finde es toll, daß du lebst. Da kann ich dir nur gratulieren.«
    Er hob eine Hand, bewegte sie. Das Blech knirschte etwas, als er die Faust bildete. Dabei gerieten die Metallknöchel in den Schein einer Lampe. Willy und Marylin sahen die dunklen Flecke auf dem Metall. Das Mädchen schaute genauer hin.
    »Du blutest ja!« rief es. Marylin verdrehte die Augen. »Wieso? Bist du verletzt?«
    Unsinn, wie kann der verletzt werden! Willy hütete sich, die Worte auszusprechen. Wenn tatsächlich Blut an der Faust klebte, dann konnte es nicht von Maniac stammen, sondern von einer anderen Person. Maniac war als gewalttätig angelegt worden. Im Film hatte er einem mordgierigen Teufel geglichen. Das hier war kein Film, nur konnte sich Willy vorstellen, daß der Maniac diese Brutalität übernommen hatte.
    Er, senkte die Faust, streckte die Hand wieder und schaute sich um. Willy dachte daran, daß es am besten war, wenn er sich verabschiedete und das Paar nicht mehr störte.
    Mit der Jacke über den Arm bewegte er sich auf die Wohnungstür zu. »Also, ich werde jetzt gehen.« Er lachte. »Viel Spaß wünsche ich euch beiden noch, viel Spaß.«
    Marylin sagte nichts, auch der Maniac überlegte. Willy hatte die Hand bereits auf der Klinke liegen, als er den rauhen Kommentar des Monsters hörte.
    »Nein, du bleibst hier!«
    Die Worte waren brutal gesprochen worden. Sie klangen in seinem Kopf wie ein Gongschlag. Willy
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