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0591 - Engel der Geister

0591 - Engel der Geister

Titel: 0591 - Engel der Geister
Autoren: Jason Dark
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entfernen.«.
    »Nun gut, Sie haben mich zwar nicht überzeugt, aber Sie besitzen die besseren Argumente.«
    »Das meine ich auch.«
    Sir James ging in die Knie. Er beeilte sich dabei nicht. Nach wie vor suchte er nach einem Ausweg. Den Beweis hatte er nicht, doch das Kreuz war Johns Schutz. Verschwand es, würde der Geisterjäger in dieser fernen Sphäre des Bösen zerrieben.
    Selbst Sir James, den selten etwas erschüttern konnte, zeigte Nerven, denn seine rechte Hand zitterte, als er den Arm vorstreckte und ihn in Richtung Helmöffnung brachte.
    Er hörte Bills zischendes Atmen. Auch der Reporter stand unter einem starken seelischen Stress. Was sie hier taten, konnte den Tod des Geisterjägers bedeuten.
    Sir James schwitzte. Er berührte den Rand des Helms und spürte die Magie innerhalb des Helms. Sie floss über seine Hand und bewegte die Härchen auf dem Handrücken. War das Kreuz echt, war es nicht echt?
    Die Hand des Superintendenten tauchte tiefer in den Helm. Bill stand ein Stück entfernt, steif wie eine Kerze. Die Augen weit geöffnet, die Lippen zusammengepresst, fühlte er sich so hilflos wie selten zuvor. Der Druck der Waffenmündung lastete in seinem Rücken. Irgendwo zwischen dem dritten und vierten Wirbel hatte Dr. Franklin die Beretta angesetzt. Ein Druck seines Zeigefingers reichte aus, und Bill Conolly war tot. Sollte er trotzdem etwas tun und dieses Risiko eingehen?
    Er hatte Familie. Bei ihm im Haus warteten eine Frau und ein Junge. Er wollte Sheila nicht zur Witwe und Johnny nicht zu einem Halbwaisen machen, also hielt er still.
    Dafür tat er etwas anderes. Er betete still, ohne dass ein Wort über seine Lippen geflossen wäre.
    Dann durchbrach die Stimme des Superintendenten seine schweren, trüben Gedanken. »Ich – ich habe Kontakt!«
    »Dann hol es raus!« schrie Dr. Franklin…
    ***
    Der Schock, das Kreuz nicht anfassen zu können, hatte mich im ersten Augenblick so hart getroffen, dass ich unwillkürlich zurückwich, als wäre dieses Symbol ein Zeichen des Bösen. Es war mir auf einmal fremd geworden. Ich hatte noch nie zuvor erlebt, dass es sich als Hologramm oder Halluzination zeigte.
    In dieser verfluchten Welt aber war alles möglich…
    Valesca gab es nicht mehr, dennoch waren die Schwierigkeiten nicht kleiner geworden. Umgeben von gequälten Seelen fühlte ich mich mehr als unwohl, und das Gefühl der Furcht umklammerte meinen Hals wie eine Würgeschlinge.
    Sollte ich es noch einmal versuchen?
    Ich schaute es mir an. Es wuchs vor mir hoch. Strahlend, hell, es war die Hoffnung, leider nicht für mich. So sehr hatte es mich noch nie im Stich gelassen.
    Selbst dem absolut Bösen, Luzifer, hatte es die Stirn geboten.
    Weshalb versagte es hier? Aus welch einem Grund stand es nur als strahlender Geist vor mir?
    Die trüben Gedanken wollten nicht weichen. Gleichzeitig merkte ich, dass in dieser Welt etwas in Bewegung geraten war. Von außen her hatte es seinen Einfluss genommen und kroch durch die Grenzen immer näher heran. Dieses andere war für mich nicht zu sehen, dennoch spürte ich etwas von dieser gewaltigen Bedrohung, die es mit sich brachte. Wie eine Wand, eine Decke oder schwere Glocke war es bereit, sich auf mich niederzulegen und mich zu vernichten.
    Noch hielt das Kreuz mit seiner weißen Kraft dagegen. Die Frage war, wie lange noch?
    Ich erlebte hier keinen kalten Horror wie bei einer Jagd durch finstere Friedhöfe, nein, das war etwas ganz anderes und noch viel schlimmer. Ein Gefühl der Hilflosigkeit erfasste mich. Das Wissen, nichts tun zu können, dass andere Kräfte mich lenkten und steuerten, ließ mich beinahe verzweifeln.
    Gab es noch eine Chance?
    Dann fiel mir plötzlich Kommissar Mallmann ein. Er musste sich vor einigen Monaten in der gleichen Lage befunden haben wie ich, war auch chancenlos gewesen, als ihn Reva, eine Blutsaugerin, angriff und ihn selbst zum Vampir gemacht hatte. Jetzt war aus Mallmann der Anführer der Aktion Dracula geworden, und er selbst sah sich als Draculas Nachfolger an, um ein Riesenreich der Vampire weltumspannend zu errichten.
    Noch hatte er es nicht geschafft, ihm fehlte der Blutstein, der sich in meinem Besitz befand. Aber er hatte meine Mutter als Pfand und konnte sie gegen mich ausspielen.
    Dieses vergangene halbe Jahr war für mich mit einem kalten Horror angefüllt gewesen. Nun wies alles darauf hin, als sollte ich die zweite Hälfte nicht mehr erleben.
    Noch einmal schaute ich mir das Kreuz an, wie es in all seiner prächtigen
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