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0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

Titel: 0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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deine Stadtwohnung renoviert wird und du die Miete nicht mehr zahlen kannst …«
    Sie sprang auf und schleuderte ihm das Buch ins Gesicht, ehe er die Hände abwehrend hochreißen konnte.
    »Ich habe es nicht nötig, mir das bieten zu lassen!« schrie sie wütend und stürmte aus dem Zimmer. »Meinetwegen kannst du in deiner verdammten Villa versauern!«
    Er eilte ihr nach. »Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?«
    Die Tür knallte vor ihm zu.
    »Verdammt noch mal … nun bleib doch stehen und hör mir zu!«
    Carlotta dachte gar nicht daran. Sie hatte ihre Gehörgänge auf Durchzug geschaltet, griff nach einem Mantel, stieg beinahe im Vorbeigehen in die Stiefel und stürmte zur Haustür.
    Sie war schon draußen, ehe Ted auch nur halb die Treppe herunter war.
    Carlotta eilte durch die Kälte zur Garage und warf sich in Teds Rolls-Royce. Der Schlüssel steckte noch, der Rolly sprang an, und als Ted zur Haustür heraus kam, jagte der Wagen bereits über den Kiesweg zur Straße.
    Hinter Ted wollte die Haustür schon wieder zufallen. Im letzten Moment erinnerte sich der Reporter, keinen Schlüssel in der Tasche zu haben, weil er nach dem Duschen frische Kleidung angelegt hatte. Er fuhr herum und schaffte es gerade noch, die Tür zu halten.
    Ted Ewigk, EU-Einwanderer aus deutschen Landen, fluchte auf Italienisch mit scheußlichstem kalabresischen Akzent. Er arbeitete das ganze nationale Repertoire an Verwünschungen ab. Seine Heiligkeit, die nur ein paar Kilometer entfernt im Vatikan saß, hätte ihn dafür vermutlich gleich exkommuniziert.
    Dann spurtete er hinter dem Rolls-Royce her. Als er die Straße erreichte, sah er den Wagen Hunderte von Metern weiter südlich nach rechts abbiegen.
    Dort befand sich die U-Bahn-Station.
    Im Wolfstrab jagte Ted los, und er schalt sich gleich darauf einen Narren, nicht per Telefon ein Taxi herbestellt zu haben.
    Vor der U-Bahn-Station fand er seinen Rolls-Royce mit laufendem Motor und offenstehender Tür, nur von Carlotta war nichts mehr zu sehen. Aber gerade fuhr eine Bahn in Richtung Stadtzentrum an.
    Er setzte sich in den Wagen, und an der Eingangstür des Hauses, in dem ihre Noch-Wohnung lag, schnappte er sie sich.
    Er zerrte sie gegen ihren Protest mit sich, sie riß sich wieder los, er setzte nach und wurde ernstlich wütend.
    Noch einmal packte er zu, lud sie sich einfach über die Schulter und stapfte mit ihr zum Rolls-Royce zurück. Daß Carlotta wütend kreischte und mit den Fäusten auf ihn eintrommelte, ignorierte er geflissentlich.
    Zum Schluß mußte ihm auch noch ein vigilo urbani in den Weg tappen. Der Polizist glaubte an eine Entführung und zeigte sich als Kavalier und Gesetzeshüter in Personalunion.
    »Lassen Sie sofort die Frau los und heben Sie die Hände! Sie sind verhaftet!«
    »Wenn du mir nicht sofort aus dem Weg gehst, setze ich dich ohne Hut und Mantel auf dem Mars aus!« brüllte Ted ihn an. »Da ist’s lausig kalt, mein Bester! Viel kälter als hier!«
    Erst mal stopfte er allerdings die strampelnde Carlotta auf die Rückbank, von der aus sie nicht so schnell wieder aus dem Wagen fliehen konnte. Die Kindersicherungen in den Fondtüren verhinderten ein Öffnen von innen.
    Mit durchdrehenden Rädern fuhr Ted los, zurück zur Villa.
    Die Kollegen des angebrüllten Polizisten tauchten dort drei Minuten später auf.
    »Jetzt ist es aber gut!« knurrte Ted sie an. »Habt ihr nichts anderes zu tun? Falschparker anzeigen zum Beispiel?«
    Beamtenbeleidigung, Bedrohung eines Polizisten … Das gab natürlich eine gewaschene Anzeige.
    Als Ted endlich wieder mit Carlotta allein war, lehnte er sich tief durchatmend an die Wand.
    Es war noch nie seine Art gewesen, so cholerisch-polternd aufzutreten. Und er war auch noch nie im Leben mit seiner Freundin so Schlitten gefahren wie in den letzten zwei Stunden. Das paßte gar nicht zu ihm. Aber auch Carlottas Verhalten war ungewöhnlich.
    Er zwang sich zur Ruhe, dann sprach er sie noch einmal auf die Polizeiakten an. »Warum hast du mir am Telefon nie etwas davon erzählt? Daß du mich nicht von meiner Arbeit ablenken und mit dieser Sache belasten wolltest, das glaube ich dir nicht!«
    »Bei dem Interesse, das du mir entgegenbringst? Bist einfach abgereist. Daß ich hier allein vor meinem Umzug stand, war dir scheißegal! Du hast es ja nicht mal für nötig gehalten, vorher mit mir zu reden! Plötzlich entscheidet sich der Herr, für unbefristete Zeit ins Ausland zu fliegen, und im nächsten Moment ist er
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