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0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

Titel: 0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kurz vor Mittag aufgedeckt worden war, das war im Château Montagne im südlichen Loire-Tal nichts ungewöhnliches.
    Beide, der Dämonenjäger wie auch seine Lebensgefährtin, die zugleich als Sekretärin und Kampfpartnerin fungierte, waren ›Nachteulen‹, weil sie sich in ihrem Lebensrhythmus schon längst den Geschöpfen der Finsternis angepaßt hatten. Das bedeutete, den größten Teil der Nacht zum Tage zu machen und dafür den Vormittag gemütlich zu verschlafen.
    »Zeitunglesen beim Frühstück ist was für ergraute Ehemänner«, murrte Zamorra, er warf einen Blick auf das Datum in der Kopfzeile und bemerkte dann: »Die ist ja von gestern! Angekokelt außerdem! Was soll ich mit halb verbranntem Papier aus der Jungsteinzeit?«
    »Trotzdem ist sie noch aktuell. Weil’s heute Sonntag ist.«
    »Warum haben wir sie dann nicht schon gestern gelesen?«
    »Gestern waren wir nicht hier. Außerdem hatte sie sich Fooly unter den Nagel gerissen, daher die Brandflecken.«
    »Seit wann liest ein Drache denn Zeitung? Und kann er nicht wenigstens dabei mal aufs Feuerspeien verzichten? Außerdem, die Samstagszeitung ist sonst auch entschieden dicker. Der Bursche hat doch wohl nicht die halbe Zeitung weggefackelt?«
    Nicole seufzte. »Ich dachte, du bist an Papier aus der Jungsteinzeit ohnehin nicht interessiert! Aber du sollst ja auch nicht die ganze Zeitung lesen, sondern dir das Foto anschauen!«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Kenne ich die Frau denn?«
    »Ja, du kennst sie.«
    Er las den dazugehörigen Text.
    … wurde in der Nähe eines Landhauses, das einem französischen Wissenschaftler gehört, in Beaminster, Grafschaft Dorset, tot aufgefunden. Die alleinstehende Frau aus Yeovil wurde seit einem halben Jahr vermißt. Die Polizei vermutet …
    Zamorra sah Nicole an. »Das klingt nach Sue Tanner, nicht wahr?«
    »Das sieht auch nach Sue Tanner aus«, bestätigte Nicole und legte den Zeigefinger aufs Foto.
    »Vor allem sieht es nach Ärger aus«, stellte Zamorra fest. »Als ob wir davon nicht schon genug am Hals hätten! So schlecht, wie das letzte Jahr geendet hat, fängt das neue an – und das Wetter ist auch zum Auswandern!« fügte er nach einem Blick zum Fenster hinzu. »Sollte mich nicht wundern, wenn die Polizei jetzt erst mal das Cottage auf den Kopf stellt.«
    »Wir sollten dabei sein«, empfahl Nicole.
    »Natürlich. Schon allein, weil ich wissen will, was mit Sue Tanner passiert ist. Warum sie ein halbes Jahr lang verschwunden war, und vor allem, warum ihre Leiche ausgerechnet in der Nähe des Cottage gefunden wurde, und nicht in ihrer Eigentumswohnung in Yeovil.«
    Der in der Zeitung erwähnte ›französische Wissenschaftler‹ war niemand anderes als der Parapsychologe Zamorra selbst, dem jenes Landhaus in Beaminster gehörte. Hier hatte er auch Sue Tanner kennengelernt, die unter dem Bann eines Vampirs gestanden hatte. Zamorra hatte den Vampir getötet …
    Dachte er. In Wirklichkeit aber hatte er den Vampir Sinson erledigt, aber Sue hatte unter dem Bann Tan Moranes gestanden. Zamorra und Nicole waren zwar auch auf Morano getroffen, hatten diesen jedoch nicht als Vampir erkannt. Fast ein halbes Jahr war das jetzt her … [1]
    Plötzlich wurde die Tür des Frühstücksraums aufgestoßen, und ein seltsames Wesen watschelte herein. Etwa 1,20 m groß, von recht rundlicher Statur, mit braungrüner Schuppenhaut, einem Krokodilkopf, Schweif und kurzen, ledrigen Flügeln.
    Es war Fooly, der Jungdrache, den es aus dem Drachenland hierher verschlagen hatte.
    In der linken vierfingrigen Hand hielt er ein paar Zeitungsfetzen mit schwarz angekohlten Rändern.
    »Aahh!« trompetete er. »Da liegt ja der Rest! Das ist eine Frechheit, mir einfach die halbe Zeitung zu klauen, bevor ich das Kreuzworträtsel …«
    Nicole erhob sich von ihrem Stuhl.
    »Wie bitte?« entfuhr es ihr drohend. »Dir die halbe Zeitung zu klauen? Seit wann ist das deine Zeitung, eh? Wenn mich nicht alles täuscht, bezahlt Zamorra das Abonnement!«
    »Na gut«, maulte Fooly. »Dann eben unsere Zeitung.«
    Nicole legte eine Hand ans Ohr. »Ich höre immer noch nicht recht, scheint mir.«
    »Ich gehöre doch wohl zur Familie, oder? Äh, zumindest zu diesem Haushalt«, schränkte er etwas vorsichtiger ein, um aber sofort wieder aufzutrumpfen: »Und zu diesem Haushalt, also mit zu mir, gehört auch diese Zeitung, und ich habe das Kreuzworträtsel noch nicht …« Er hatte den Tisch erreicht und schnappte nach dem Papier.
    Zamorra war etwas
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