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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod
Autoren: Jason Dark
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Stoff der Hosenbeine und hielt den Kopf leicht vorgebeugt. Der Dreispitz auf seinem Schädel saß dort, als wäre er angeklebt worden.
    Suko nickte. »Gibt es eine Zufahrt?«
    »Ja, man kann bis vor das Haus fahren. Es gibt auch eine breite Treppe.«
    »Wie schön.« Der Inspektor war vom Gas gegangen. Er kannte sich aus, was gewisse Kliniken anbetraf. Oft genug hatten Spuren ihrer Fälle in derartige Häuser geführt. Dieses hier verwunderte ihn. Das sah überhaupt nicht nach einer Klinik oder einem Krankenhaus aus. Es lag vor allen Dingen an der Leere. Wenn schon ein Park, dann hielten sich bei einem Wetter wie diesem dort normalerweise die Patienten auf. Hier lag er menschenleer unter den Strahlen der Sonne.
    Von der Straße führte ein Weg ab. Suko rollte noch langsamer dahin. Er hielt die Augen verengt. Der Blick schweifte über das gepflegt wirkende Grundstück vor dem mächtig wirkenden Herrenhaus.
    Keine Bänke, keine Ruheinseln. Der glatte Rasen, die Bäume, einige Beete, das war alles.
    »Macht einen verlassenen Eindruck«, sagte er zu seinem Mitfahrer. »Sind Sie sicher, dass wir Ihren Dr. Franklin hier finden können?«
    »Das bin ich.«
    »Okay, dann weiter.« Suko wollte auf das Gaspedal tippen, um dem BMW noch einmal Schwung zu geben, als sich in den folgenden Sekunden einiges veränderte.
    Es lag an der Gestalt, die an der Westseite des Herrenhauses aufgetaucht war. Ein Reiter, wie Suko und Napoleon erkennen konnten. Eigentlich nichts Unnormales in einem Gelände wie diesem.
    Dennoch gab es da etwas, das den Inspektor störte. Dieser Reiter glänzte, als würden sich die Sonnenstrahlen auf seiner Gestalt spiegeln. Das irritierte Suko gewaltig. Er wandte sich an Napoleon.
    »Kennen Sie den Reiter, Meister?«
    »N – nein.«
    Der Mann auf dem Pferd – oder war es sogar eine Frau? – musste den anfahrenden Wagen gesehen haben. Er kümmerte sich nicht darum und behielt seine Richtung bei. Das große Pferd hatte an seinem Reiter schwer zu tragen. Es bewegte einige Male den Kopf, ohne allerdings zu bocken, zudem wurde es kurz gehalten.
    Plötzlich wusste Suko, weshalb der Reiter so unnatürlich glänzte.
    Der trug keine normale Kleidung, sondern steckte in einer Ritterrüstung!
    Ein Scherz?
    Suko fuhr noch ein Stück weiter. Er kümmerte sich nicht darum, dass die breiten Reifen eine Spur in den Rasen zogen, er wollte sich die Gestalt aus der Nähe ansehen. Dabei wirbelten Gedanken durch seinen Kopf. Einmal hatten sie den Henker erlebt, neben ihm hockte jemand, der sich für Napoleon hielt, und jetzt begegnete ihnen tatsächlich eine mittelalterliche Gestalt. Das passte nicht zusammen, wenigstens nicht beim ersten Hinschauen, und trotzdem gab es da eine Logik.
    Drei verschiedene Gestalten, dreimal musste die Mind-Maschine zum Einsatz gekommen sein, um normale Menschen zu verwandeln. Aber wer verbarg sich hinter der Rüstung?
    »Verdammt«, knurrte Suko, »das muss ich mir ansehen.« Er dachte plötzlich an seinen Freund John Sinclair, der schließlich den gleichen Weg gefahren war.
    Aber von John sah er nichts, nicht einmal den Rover, der hier irgendwo hätte stehen müssen.
    Er kurbelte das Lenkrad um eine Idee nach links und schlug wieder eine andere Richtung ein. Nun fuhr er mit dem BMW quer über den heiligen Rasen. Wenn er die Richtung beibehielt, würde er nach kurzer Zeit genau auf den Reiter treffen.
    Der Ritter traf keinerlei Anstalten, seinen einmal eingeschlagenen Weg zu ändern. Das Pferd geriet in den Schatten der Bäume, so dass die Rüstung nicht mehr im Sonnenschein glänzen konnte.
    »Verstehen Sie das?« fragte Suko.
    Napoleon gab keine Antwort. Er saß weiterhin neben Suko, als wäre er der große Feldherr.
    Das gefiel dem Inspektor immer weniger. Er hatte das Gefühl, eingekreist zu sein, und über seinen Rücken rann ein Schauer. Das waren keine Szenen, über die er lachen konnte, die hatten es in sich.
    Irgend etwas stank hier gewaltig zum Himmel.
    Im rechten Winkel rollte Suko auf den Ritter zu. Der kümmerte sich noch immer nicht um den Wagen. Möglicherweise konnte er den Kopf nicht drehen, weil der Helm ihn daran hinderte.
    Suko veränderte seine Richtung. Als er beschleunigte, wühlten die Reifen den Rasen auf und hinterließen lange Streifen, die aussahen wie ein dunkles Schienenpaar. Weiter!
    »Ja, Attacke, ja, Angriff!« Napoleon kam sich vor wie der große Feldherr persönlich.
    Eine Rechtskurve. Hart genommen, aber der Wagen brach nicht aus, er stand nun günstig, denn
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