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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod
Autoren: Jason Dark
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gut?«
    »Ja – doch.«
    »Weißt du auch, wo er sich aufhält, wo er wohnt? Bitte, sag es mir. Ich muss ihn sehen.«
    »In London.«
    »Das ist gut. Dann können wir hinfahren.«
    Erst schaute mich Le Grand nur an, dann fing er an zu lachen, bevor er sagte: »Willst auch du vernichtet werden, Polizist? Willst auch du die Ströme spüren?«
    »Vielleicht.«
    Er senkte den Kopf. »Verdammt, ich will nicht, dass du mich quälst. Ich will in Ruhe gelassen werden.«
    »Ich sorge dafür, dass man dich heilt, Le Grand. Dass dich die Ströme nicht mehr quälen können. Hast du etwas dagegen?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Dann vertraue mir. Wir verlassen jetzt die Zelle, du bekommst etwas anderes zum Anziehen, wir werden uns in den Wagen setzen und einfach losfahren.«
    »Wohin?«
    Ich musste mich in Geduld fassen. »Zu deinem Doktor, der sich bestimmt freuen wird, wenn er uns sieht.«
    Das wollte er nicht unterstreichen. Ich drückte auf einen kleinen roten Knopf, der bei den Wachleuten an den Monitoren ein Alarmsignal auslöste. Sie waren sehr schnell da. Zu zweit standen sie in der Zelle. »Sollen wir ihn wieder einsperren, Sir?«
    »Nein, ich werde ihn mitnehmen.«
    »Wohin?«
    »Das ist meine Sache. Sorgen Sie bitte dafür, dass dieser Mann andere Kleidung erhält.« Ich schaute auf die Uhr. »In einer Viertelstunde bin ich wieder hier, um ihn abzuholen. Halten Sie ihn unter Kontrolle, wenn Sie ihm die Handschellen abgenommen haben, sonst kann er nicht eingekleidet werden.«
    »Rechnen Sie noch immer mit einer Flucht?«
    Ich warf Le Grand einen kurzen Blick zu. Er saß da und hatte den Kopf gesenkt. Auf mich machte er einen apathischen Eindruck, als hätte er von unserer Unterhaltung nichts mitbekommen. »Geben Sie auf ihn Acht«, warnte ich die Kollegen.
    »Machen wir, Sir.«
    Ich verließ die Zelle und versuchte meinen Chef, Sir James, zu erreichen, weil ich ihn über diesen Einsatz informieren musste. Le Grand hatte von einem Doktor gesprochen und von gewissen Strömungen, wobei ich mich fragte, ob er mir nicht die Spur zu einem Menschen weisen würde, der mit anderen Personen Experimente machte. Das war nicht nur gefährlich, sondern auch menschenverachtend. So etwas konnten wir auf keinen Fall zulassen.
    Von der Wachstube aus telefonierte ich mit meinem Chef, der sich ebenfalls überrascht zeigte. »Was, glauben Sie, steckt dahinter, John?«
    »Es ist schwer zu sagen. Ich kann, obwohl ich einiges gehört habe, bisher darüber nur spekulieren.«
    »Sie denken an gewisse Experimente?«
    »Leider, Sir.«
    »Das ist natürlich schlimm. Versuche mit Menschen, vielleicht mit Strom oder ähnlichem…«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Dieser Henker hat zwar von Strömen gesprochen, doch er muss nicht unbedingt die Elektrizität damit gemeint haben.«
    Sir James hatte mich schon verstanden. »Sie denken da eher an Schwarze Magie?«
    »Richtig.«
    Ich hörte ihn atmen. »Damit hätten wir wieder eine neue Variante dieses Gebiets.«
    »Das will ich nicht hoffen, aber rechnen müssen wir damit. Ich werde Ihnen jedenfalls Bescheid geben.«
    »Den Namen dieses Arztes wissen Sie nicht?«
    »Den habe ich noch nicht aus ihm herausholen können.«
    »Gut, Sie rufen an.«
    »Natürlich.«
    Die beiden Wächter hatten bereits reagiert und den Henker mit Kleidung versorgt. Viel war es nicht, was sie aufgetrieben hatten.
    Eine alte Hose, ein kittelartiges Hemd, das sie über seine Lederweste gestreift hatten. Vor Le Grand blieb ich stehen. Der Mann roch nach Schweiß und auch irgendwie nach Rauch.
    »Können wir?«
    »Was?«
    Ich schaute auf seine Handschellen. »Sie wollten mich zu Ihrem Doktor bringen.«
    »Ach ja.«
    Ich nickte den Kollegen zu. Zwei von ihnen begleiteten mich zum Dienstwagen. Den Henker hatten sie in die Mitte genommen. Auch wenn er gefesselt war, traute ich ihm nicht über den Weg. Der brachte es fertig und drehte noch vor dem Ziel durch. Ich ließ ihn deshalb am Haltegriff anbinden. Den passenden Schlüssel trug ich gut versteckt in meiner Hosentasche. So konnte eigentlich nicht viel schief gehen.
    »Können wir?«
    Die Kollegen nickten. Einer meinte: »Soll ich Ihnen ehrlich etwas sagen, Mr. Sinclair? Ich hätte keine Lust, mich mit diesem Menschen abzugeben. Das kann ins Auge gehen.«
    »Stimmt, Meister. Es kann ins Auge gehen, muss aber nicht.« Ich lächelte schmal. »Damit Sie mich nicht für Superman halten, auch ich habe ein komisches Gefühl dabei.«
    Dann stieg ich ein und startete.
    Als ich das
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