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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe
Autoren: Andreas Kasprzak
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neuem erklang, erkannte Zamorra, daß einer der Männer, die Agbar Nabobs Zorn zu spüren bekommen hatten, noch am Leben war.
    Der Hohepriester!
    Zamorra eilte zu dem Inder und ging neben ihm in die Knie, um zu schauen, ob er dem Sikh irgendwie helfen konnte.
    Egal, was der Mann getan hatte…
    Egal, wie viele Menschen er schon in seiner Verblendung in den Tod geschickt hatte…
    Der Dämonenjäger konnte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen!
    Doch bereits ein einziger Blick auf den Körper des Inders zeigte ihm, daß er nicht mehr helfen konnte. Niemand konnte das mehr. Nicht mal ein mit allen Mitteln ausgerüstetes Ärzteteam hätte für den Sikh noch etwas tun können.
    Der Mann stand an der Schwelle des Todes, und es war nur noch eine Frage von Minuten, bis er ins Reich der Schatten einging. Es grenzte ohnehin bereits an ein Wunder, daß er bei den Verletzungen, die er davongetragen hatte, überhaupt noch lebte…
    Gequält stöhnend, bewegte sich der Inder. Seine Augen waren geschlossen. Speichel, vermischt mit Blut, glitzerte auf seinem Kinn, lief in einem Rinnsal seinen Hals hinab.
    Zamorra beugte sich über ihn und sagte sanft: »Bleiben Sie ruhig liegen, ganz ruhig…«
    Der Priester schien Zamorra durch die Mauer des Schmerzes, die sein Denken umgab, zu vernehmen, denn seine Lider begannen nun unruhig zu flattern. Dann öffnete er zögernd die Augen, sah den Parapsychologen an.
    Einen Moment lang regte sich keiner von ihnen. Sie schauten sich einfach bloß an, vormals Gegner, jetzt zwei Menschen, die in gewisser Weise beide am Abgrund standen.
    Dann griff der Inder unter Aufwendung aller Kraft, die noch in seinem geschundenen Leib steckte, nach Zamorras Hand und schloß seine blutbefleckten Finger darum. Seine Lippen bewegten sich, als wollte er etwas sagen.
    »Ruhig«, sagte Zamorra. »Nicht sprechen. Ganz ruhig.«
    Doch der Priester schüttelte andeutungsweise den Kopf. In seinen Augen lag unendliche Qual, als er mit schwacher, kaum hörbarer Stimme krächzte: »Muß… meine Seele… erleichtern, bevor ich… in Wishnus Reich… eingehe…«
    »Nicht sprechen«, sagte Zamorra. »Bleiben Sie liegen und versuchen Sie, sich nicht zu bewegen.« Zamorra wußte, daß der Inder sterben würde, und keine Macht des Universums konnte das noch verhindern.
    Aber Zamorra konnte ihm das Sterben etwas erleichtern. Wenn der Mann ruhig liegen blieb, wären die Schmerzen hoffentlich nicht allzu schlimm.
    »Du bist… ein guter Mensch, Sahib«, keuchte der Sikh-Priester trotzdem, und die unmenschliche Anstrengung, die ihm das Sprechen bereitete, ließ seine Finger zittern. »Anders als… ich. Ich habe einen… großen Fehler begangen… Viele große Fehler… Und jetzt, im Angesicht des Todes… bereue ich sie… Zu spät, um noch auf Samsara… hoffen zu können…« Er brach hustend ab.
    »Es ist nie zu spät«, sagte Zamorra. »Nicht für jemanden, der seine Verfehlungen erkennt:«
    Der Inder ging nicht darauf ein. »Die Frau«, murmelte er schwach. »Deine Frau…«
    »Nicole«, sagte Zamorra leise. Eine kalte Hand griff unsichtbar nach seinem Herzen.
    Der Sikh nickte matt.
    »Was ist mit ihr?«
    »Du kannst sie… retten«, keuchte der Priester. »Noch ist es… nicht… zu spät…«
    Die Augen des Parapsychologen verengten sich zu Schlitzen. »Wie?« wollte er wissen. »Wie kann ich sie retten?«
    »Du mußt… Agbar Nabob folgen«, erwiderte der Inder. »In sein Reich. Nach Narbadaja…«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Narbadaja?« wiederholte er.
    »Die Stadt… unter… dem Meer«, erklärte der Sikh. Seine Stimme wurde immer brüchiger. »Dort lebt… Agbar Nabob…«
    »Wie… wie kann ich dorthin gelangen?« fragte Zamorra. Mit einem Mal keimte in ihm wieder ein Fünkchen Hoffnung auf, daß es für Nicole unter Umständen doch noch nicht zu spät war. Aber… »Wenn diese Stadt in den Tiefen des Ozeans liegt, dann…«
    »Der Tempel«, murmelte der Inder. Er war jetzt zu schwach, um seine Augen länger offenhalten zu können. »Das Bildnis…«
    Zamorra verstand, was der Mann meinte. »Die Wandzeichnung von Agbar Nabob im Korridor«, sagte er. »Was ist damit?«
    Mit allerletzter Kraft preßte der Priester hervor: »… ist… das… Tor…«
    Dann krampften sich seine blutigen Finger ganz fest um Zamorras Hand, um danach abrupt zu erschlaffen. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung auf den bebenden Lippen sank der Inder in den Sand zurück. Und starb.
    Zamorra blieb noch einen Moment lang neben
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