Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lächelte ihr zu und bot ihr einen Besucherstuhl an. »Bitte, Madam, im Sitzen redet es sich leichter.«
    »Danke.«
    Von Glenda bekam sie eine Tasse Kaffee gebracht. Sie hatte kaum den ersten Schluck getrunken und ihre Freude über den guten Geschmack gezeigt, als sie anfing, sich bei uns für ihren Mann zu entschuldigen, der nicht viel von der Polizei hielt.
    »Das sind wir gewohnt, Mrs. Child«, sagte Suko.
    »Sie haben uns auch im Stich gelassen. In der letzten Nacht hätten wir gut und gern Polizeischutz gebrauchen können.«
    Ich horchte auf. »In der letzten Nacht?«
    »Da kam die Katze, unser Mickey.« Sie schauderte, ihre Stimme verlor an Stärke. »Und er war zu einem Vampir geworden. Hätte mein Mann sich nicht das Kreuz weihen lassen, säße ich nicht…«
    »Bitte, bitte, Mrs. Child«, sagte ich und schaute die kleine Frau mit den braunen Kraushaaren an. »Nicht alles auf einmal. Ich möchte, daß Sie es der Reihe nach erzählen.«
    Sie wurde wieder unsicher. »Wo… wo soll ich denn beginnen?«
    »Von vorn«, sagte Suko.
    Da nickte sie. In den nächsten fünfzehn Minuten hörten wir von ihr die Geschichte des Katers Mickey, der sich durch einen Vampirbiß vom lieben Hausgenossen in eine Vampir-Bestie verwandelt hatte. Es war fast unglaublich, was sie uns da auftischte, doch wir hatten unsere Erfahrungen mit den Vampir-Katzen gesammelt und hörten dementsprechend genau zu.
    »Jetzt habe ich mich durchgerungen, zu Ihnen zu gehen. Das heißt, man hat mich hierher geschickt. Die Kollegen waren plötzlich völlig aus dem Häuschen, als ich mit den Katzen anfing.«
    »Das kann ich mir denken, Mrs. Child.« Ich runzelte die Stirn. »Sie haben recht. Ihr Mickey ist uns entwischt. Ausgerechnet ihm ist als einzigem Tier die Flucht gelungen, so traurig es sich anhört. Und diese Vampir-Katze trägt den Keim des Bösen in sich. Sie kann das Rad des Schreckens wieder in Bewegung setzen. Deshalb müssen wir Ihren Kater finden, Mrs. Child.«
    »Das… das meine ich auch«, erwiderte sie und zerknüllte zwischen ihren Fingern ein Taschentuch.
    »Haben Sie eine Ahnung, wo wir mit der Suche beginnen sollen?« fragte Suko.
    »Er ist ja geflohen.«
    »Wo könnte er hingelaufen sein?«
    »Hier gibt es unzählige Verstecke für eine Katze.« Sie lächelte schmal. »Man sagt ja, daß Katzen an ihr Zuhause gewöhnt sind. Sie könnte also zurückkehren, meine ich.«
    Ich holte durch die Nase tief Luft. »Das wäre eine Chance.«
    »John«, sagte Suko, und seine Stimme klang beinahe vorwurfsvoll.
    »Willst du dich zu den Childs hinsetzen und so lange warten, bis dir die Katze vor die Flinte läuft?«
    »Welche Möglichkeit gibt es noch?«
    »Keine Ahnung.«
    Mrs. Child mischte sich ein. »Meinetwegen können Sie kommen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wir hätten bestimmt nichts dagegen. Wir wären ja froh, wenn uns jemand von diesem Streß und von der Furcht befreien würde.«
    Ich schaute Suko an, er mich. Beide hoben wir die Schultern.
    »Okay, Mrs. Child«, entschied ich. »Wir werden heute nachmittag zu Ihnen kommen. Wenn Sie uns noch die genaue Adresse geben würden?«
    Die schrieb sie auf. Ich las und runzelte die Stirn. »Das ist allerdings sehr weit südlich«, murmelte ich. »Schon in Hanworth.«
    »Ja, wir liegen sogar relativ günstig. In einem Wasserschutzgebiet. Wir leben auf einem Gelände, das von Röhren und Kanälen durchzogen ist. Sie werden auch überall Gullys finden, die Einstiege in diese unterirdische Welt markieren.«
    »Gullys?« wiederholte ich.
    »Ja.« Sie lächelte unsicher. »Ist was?«
    »Nein, nein, Mrs. Child. Ich dachte nur daran, daß sie sich auch als Verstecke für Katzen eignen.«
    »Soll der Kater doch. Meinetwegen kann er in der Unterwelt auf Rattenfang gehen.«
    »Da haben Sie recht. Es ist besser, als die Jagd auf Menschen zu machen.«
    »Genau.«
    ***
    Sie nannten sich kurz und knapp Freaks !
    Ein Wort, ein Begriff, eine Lebensart, eine Alternative. So sahen sie sich selbst, und sie ließen sich von niemandem Vorschriften machen, was ihr Aussehen, ihre Kleidung und ihren Lebensstil anging. Sie standen out of society – außerhalb der Gesellschaft – und hatten selbst eine eigene Gesellschaft gegründet, die tagsüber eine andere war als nach Feierabend oder Einbruch der Dunkelheit.
    Wer Arbeit hatte, der lief auch am Tage »angepaßt« herum. Nach Feierabend jedoch ging es zur Sache. Da wurden aus den bürgerlichen Existenzen die Freaks, die Hevay-Metals, die heißen Hämmer in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher