Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0583 - Der Ara und die Verzweifelten

Titel: 0583 - Der Ara und die Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Raumhafen jedoch wurde von unzähligen Scheinwerfern beleuchtet. In der unmittelbaren Umgebung der Schiffe war es taghell. Über uns sah ich die Positionslichter zahlreicher Schwerer Gleiter, die ständig über dem Raumhafen patrouillierten.
    Wer immer die Klankys aktiviert hatte, er würde nicht mehr lange in Freiheit sein. Wahrscheinlich hatte man den oder die Verantwortlichen bereits in die Enge getrieben.
    „Auf der Hundertsonnenwelt ist man von der übrigen Galaxis wie abgeschnitten", erklärte Waringer, als wir zusammen die Gangway zur Hauptschleuse hochstiegen. „Man ist auf Funknachrichten angewiesen. Ich hätte nie gedacht, daß Perrys politische Gegner so aktiv sein könnten."
    „Auf der Erde ist es am schlimmsten", gab ich zurück. „Ich kümmere mich zwar nicht um Politik, doch ich hatte auf Terra den Eindruck, daß sich Rhodans Position immer weiter verschlechtert."
    Er nickte bekümmert. Wir betraten das Schiff durch die Schleuse.
    Major Argo Saggoner begrüßte uns. Er war der Stellvertretende Kommandant.
    „Die Matten-Willys sind überall im Schiff verteilt", informierte er uns. „Sie wissen ja, wie gesellig diese Wesen sind. Sie unterhalten sich mit der Besatzung und nehmen an Spielen teil, die überall an Bord stattfinden."
    „Ich werde sie in den kleinen Konferenzraum rufen", entschied Waringer.
    Ich sah Saggoner an, daß er gern ein paar Fragen gestellt hätte. Sicher wußte noch niemand an Bord, was in der Klinik geschehen war. Doch der Major unterdrückte seine Neugierde.
    Er schien zu spüren, daß wir wenig Zeit hatten.
    Waringer schickte zwei Besatzungsmitglieder hinaus, die im kleinen Konferenzraum des Schiffes Schach spielten, weil sie, wie sie erklärten, nur dort völlig ungestört seien.
    Waringer lächelte. Für einen Augenblick vergaß er die Sorgen, die uns alle beschäftigten.
    „Auf der Hundertsonnenwelt haben die meisten Raumfahrer zu wenig Betätigungsmöglichkeiten. Ich fürchte, daß wir sie alle zu Spielern erziehen."
    Ich lächelte höflich zurück, obwohl ich den Spieltrieb der Terraner nicht verstand. Wenn ein Ara spielte, dann ohne jede Lust und nur aus Höflichkeitsgründen.
    Waringer schaltete den Interkomanschluß ein.
    „Hier spricht Waringer! Ich bitte alle Matten-Willys, sofort in den kleinen Konferenzraum in Deck Drei zu kommen. Es ist dringend."
    Er ließ sich am Ende eines langen Tisches nieder. Ich setzte mich neben ihn.
    „Man hat mir gesagt, daß Sie ungewöhnlich zuverlässig sind, Dr. Terzyu."
    Dieser so unvermittelt hervorgebrachte Ausspruch überraschte mich.
    „Ich tue nichts Ungewöhnliches", erwiderte ich kühl. „Wenn das von Ihren Artgenossen als bemerkenswert angesehen wird, ist das nicht meine Sache."
    Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wahrscheinlich wäre er froh gewesen, wenn er seine Worte nicht ausgesprochen hätte.
    „Ich bin nur Arzt", sagte ich versöhnlich. „Alles andere interessiert mich nicht. Auf meiner Heimatwelt hätte ich bestimmt keine vergleichbar interessante Tätigkeit finden können wie auf Tahun. Übrigens würde ich es für richtig halten, wenn unsere beiden Völker ihre etwas verklemmten Beziehungen allmählich normalisieren würden."
    Er breitete die Hände flach auf dem Tisch aus.
    „Da bin ich Ihrer Ansicht."
    Die ersten Matten-Willys kamen herein. Erleichtert, daß er das von ihm begonnene Gespräch in eine andere Richtung lenken konnte, deutete Waringer in Richtung des Eingangs.
    „Da kommen sie! Wir können in wenigen Minuten anfangen. Ich schlage vor, daß Sie einen kurzen Situationsbericht geben, wie es in der Klinik aussieht. Dann werde ich auf unseren Plan zu sprechen kommen."
    Ich hatte schon Bilder von den Willys gesehen, stand ihnen aber in diesem Augenblick zum erstenmal persönlich gegenüber.
    Kein Bild, auch wenn es dreidimensional und farbig war, konnte das ungewöhnliche Aussehen eines Matten-Willys wiedergeben.
    Die Willys waren etwa zwei Meter groß. Sie konnten ihre Körperform beliebig verändern. Dabei fuhren sie an verschiedenen Stellen ihres Körpers Pseudoglieder und Stielaugen aus. Sie bewegten sich auf unzähligen winzigen Beinen.
    „Wenn sie sich gefährdet fühlen, beginnen sie zu rotieren", erklärte Waringer. „Mit ihren diamantharten Teleskopfüßchen können sie sich blitzschnell in den Boden bohren."
    Die skurrilen Geschöpfe nahmen überall an den Tischen Platz.
    Sie redeten alle gleichzeitig. Waringer begrüßten sie wie einen guten alten Freund. Aber auch mir riefen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher