Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0582 - Die Mutantenfänger

Titel: 0582 - Die Mutantenfänger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bereits vom Augenblick ihrer „Geburt" an. Die übereilte Züchtung ihrer Wirtskörper, der Synthokörper, ähnelte dem inkarnierten Wunschtraum eines mittelalterlichen Alchimisten, einen Homunkulus zu züchten. Selbst der große Paracelsus hatte sich damit beschäftigt. Die Erbanlagen, die in den synthetischen Körpern ausgereift waren, belasteten Kreislauf und Metabolismus derart stark, daß der Tod nur noch eine Frage der Zeit war.
    Merkwürdigerweise funktionierte die höchstentwickelte Eiweißverbindung, das Gehirn, am besten, während die niedriger organisierten Zellen zusehends verfielen.
    Das ahnte, nein, wußte auch Rhodan...
    Er ahnte, daß Freunde zurückgekehrt waren, die er als längst verstorben betrachten mußte. Die Second-Genesis-Krise hatte sie dahingerafft, alle. Die Tätigkeit der Frau und der sieben Männer war auch für Rhodan und seine Freunde nichts anderes als eine Kette von Taten der Verzweiflung, und weil es solche waren, erhielten sie eine zusätzliche Gefahr für die Menschen und das solare System.
    Fachberater Rhodans behaupteten sogar, daß die Mutanten wahrend ihres Aufenthalts im Hyperraum geistige Schäden davongetragen hätten. Jene völlig unrealistische Zustandsform, eine Art Scheinleben auf gedanklicher Ebene, körper- und wesenlos, mußte auf einen Verstand einwirken - zumal Mutanten ohnehin durch ihre Andersartigkeit in gewisser Weise litten.
    Inzwischen hatten sie aber aus Not und Verzweiflung und in gewisser Weise auch aus verständlichen Ursachen heraus Dinge getan, die zum Schaden der Menschheit hätten führen können.
    Das alles war Rhodan und seinen Freunden durchaus bekannt, dachte Alaska und ließ die Worte und Sätze der Nachrichten auf sich einwirken.
    Und was tat der Großadministrator?
    Mit einiger Sicherheit saß er im Kreis von Wissenschaftlern und Abwehrspezialisten irgendwo in Terrania, entweder in der Administration oder in Imperium-Alpha und diskutierte verzweifelt die Möglichkeiten, wie man jene acht verwirrten Menschen einfangen und sie sowie die Menschheit vor weiteren Schäden retten könnte.
    An diesem Punkt Saedelaeres Überlegungen trat eine Störung ein.
    Der Türsummer zerschnitt mit seinem eindringlichen Ton die Ruhe des Unterwasserhauses.
    Alaska fing einen warnenden Blick von Kakuta auf und nickte.
    Dann ging er an die Tür und öffnete.
    Ein kleiner Roboter schwebte vor der Druckplatte des Schotts.
    In seinem Innern lief eine Automatik an. Er schnurrte mit höflicher Stimme: „Die gewünschten Waren, mein Herr, sind in dem Tragekorb auf meiner Rückenplattform. Würden Sie bitte quittieren? Guten Tag."
    Alaska unterdrückte ein Schmunzeln; die einprogrammierte Stimme des Robots sprach italienischen Akzent. Wäre die Lage nicht so hoffnungslos gewesen, hätte sich Saedelaere über diese Aufmerksamkeit der Verwaltung freuen können.
    Er dirigierte den Robot in die Küche, packte aus und schob seine Identifikationskarte in den Zahlschlitz.
    Irgendwo registrierte eine Biopositronik den Betrag und buchte ihn auf das Konto der fraglichen Mietwohnung.
    „Danke, mein Herr", sagte die Maschine mit ausgesuchter Höflichkeit und verließ das Haus. Verwundert sah Alaska, daß der Greifarm des Robots sogar die Sicherheitsschaltung des Druckschotts betätigte. Bei einem plötzlichen Wassereinbruch - was hierzulande noch niemals vorgekommen war - besaß dieses Schott lebensrettende Wichtigkeit.
    Langsam kam Alaska zurück und blieb vor der angelehnten Tür des Zimmers stehen, in dem Ribald Corello und sein Tragerobot untergebracht waren. Corello erholte sich gerade und lag, seinen gewaltigen Kopf durch einen Berg Schaumstoffteile und Kissen gestützt, auf der Couch. Er betrachtete die großen Fischschwärme, die vor dem Fenster schwammen. Das Fenster war mehr ein Teil der Konstruktion; die nicht lichtdurchlässigen Teile hatten die Funktion von Stützelementen.
    „Es geht Ihnen gut?" erkundigte sich Alaska.
    „Angemessen. Den Umständen entsprechend", sagte Corello.
    Er wußte genau, daß er einen lebenden Fluchtpunkt darstellte; unfähig, sich zu wehren, wenn sich die Mutanten retten wollten.
    „Ich sehe nachher wieder nach Ihnen", schloß Saedelaere kurz und ließ die Tür zugleiten.
    An der Stimmung der vier Mutanten und an ihrem hoffnungslosen Zustand hatte sich nichts geändert.
    Alaska bemerkte mit einem Blick, daß ein Zusatzschirm eingeschaltet worden war, dessen Aufnahmeoptik sich auf die jetzt geschlossene Schleuse des Unterwasserhauses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher