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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß
Autoren: Jason Dark
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einen nicht bezahlbaren Wert. Mich wunderte nur, daß er nicht selbst versuchte, an den Blutstein heranzukommen. Das wiederum machte mich mißtrauisch. Es würde nicht einfach sein, an den Blutstein heranzukommen.
    Und ich sollte allein nach Germany reisen. Das hatte Mallmann verlangt. Normalerweise hätte ich es auch getan, in diesem Fall aber roch es mir zu stark nach einer Falle. Es konnte nicht schaden, wenn ich eine gewisse Rückendeckung besaß.
    Die holte ich mir zunächst nebenan, bei Suko. Mein Freund und Kollege schaute mich entgeistert an, als ich ihm berichtete, was mein Vater von mir verlangt hatte.
    »Und du willst wirklich allein nach Germany reisen, John?«
    »Das ist eben die Frage.«
    Suko ließ sich in einen Sessel fallen. »Nein, John, du fährst nicht allein. Ich weiß genau, was du vorhast. Ich soll mit.«
    »Irrtum!«
    Er blickte mich entgeistert an. »Weshalb bist du dann zu mir gekommen?«
    »Weil ich dich als Rückendeckung haben will.«
    Er kniff ein Auge zu. »Also soll ich dir auf verschlungenen Wegen folgen?«
    »Richtig.«
    Suko schob die Unterlippe vor. »Daß dies nicht ungefährlich ist, weißt du selbst.«
    »Ja, aber ich vertraue dir. Mallmann soll und darf nichts merken. Wir werden natürlich nicht zusammen reisen. Der Ausgangspunkt heißt Freiburg. Der Junge, den ich suchen muß, hört auf den Namen Dennis. Er lebt in einem Internat. Du wirst es schon schaffen, meine Spur in Germany aufzunehmen, okay?«
    »Zumindest versuche ich es. Wie sieht es mit Sir James aus? Du mußt ihn einweihen.«
    Ich befand mich bereits auf dem Weg zum Telefon. »Rate mal, was ich jetzt mache.« Ich hatte den Hörer abgenommen und wählte die Nummer des Clubs, in dem sich unser Chef zumeist um diese Zeit aufhielt.
    Auch heute hatte ich Glück. Sir James hörte sich mein Anliegen an und war voll und ganz einverstanden. Wenn er an die Aktion D dachte, wurde er leicht allergisch. Auch Sir James wußte von der Gefahr, die uns allen drohte. Mit Mallmann war uns ein neuer, unheimlich gefährlicher Supergegner erwachsen, der alles andere in den Schatten stellte. Selbst van Akkeren und seine Templer.
    Ich schwitzte. Auf dem Kunststoff des Hörers malten sich meine Fingerabdrücke ab.
    »Alles klar, John?«
    »Was man so klar nennt.«
    »Willst du einen Schluck?« erkundigte sich Suko, der sah, daß ich mich in den Sessel hatte fallen lassen.
    »Ja, ein Whisky könnte nicht schaden.«
    Ich bekam einen Doppelten, starrte in das Glas auf die Oberfläche der goldbraunen Flüssigkeit und atmete tief durch die Nase ein.
    Dann trank ich. Den Trinkspruch formulierte ich im Geiste und hoffte dabei, daß wir es packten.
    Meinen Vater hatte ich noch nie dermaßen aufgeregt erlebt. Kein Wunder, die Sorge um Mary, seine Frau, fraß ihn fast auf. Und mir ging es ebenfalls nicht besser.
    Ich leerte das Glas, stellte es weg, hörte Sukos Frage: »Wann willst du abreisen, John?«
    »Morgen früh.«
    Suko nickte. »Ich bin dabei.«
    »Nein, Alter, du fährst später. Tu mir einen Gefallen und halte dich bitte zurück.«
    »Unsichtbar agieren?«
    »So ähnlich.«
    Er nickte mir zu. »Geht klar, John, geht alles klar…«
    ***
    Das Internat gehörte zu den Bauten, wie man sie vor siebzig und mehr Jahren errichtet hatte.
    Ein mächtiges Gebäude mit breiten Gängen, hohen Decken, kaskadenartig gebauten Treppenhäusern, die bei einem jungen Schüler schon allein wegen ihrer Größe Beklemmungen auslösten und mit Fenstern versehen waren, die zwar eine für heutige Verhältnisse außergewöhnliche Höhe und Breite aufwiesen, dennoch den Eindruck kaum mildern konnten, innerhalb eines Gefängnisses zu hocken.
    Wer hier seine Zeit außerhalb der Ferien abhockte, gewöhnte sich entweder daran oder ging seelisch vor die Hunde. Nicht alle Schüler hielten durch, obwohl das Internat in einer landschaftlich reizvollen Lage stand, inmitten der Hügellandschaft des südlichen Schwarzwaldes, der noch berühmter durch die TV-Serie Schwarzwaldklinik geworden war. Die Schüler hatten von dem Rummel nicht viel mitbekommen. Erstens lag das Internat nicht in der Nähe des Glottertals, außerdem war großer Fernsehkonsum verpönt.
    Es gab zwar TV-Apparate, aber die standen nicht eben in den Zimmern der Schüler, die von den Jungen als Zellen bezeichnet wurden.
    Es gehörte noch eine Besonderheit dazu, denn das Internat beherbergte ausschließlich männliche Schüler.
    Mädchen waren nicht zugelassen.
    In den Ferien wirkte der Bau wie tot. Ein
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