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058 - Gänsehaut

058 - Gänsehaut

Titel: 058 - Gänsehaut
Autoren: Dämonenkiller
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einem der aus der See ragenden Felsen zusammenzuprallen.
    Als ihre Luft knapp wurde, erhielt sie Auftrieb. Es wurde wieder hell um sie. Prustend steckte sie den Kopf aus dem Wasser. Der frische Sauerstoff erquickte sie. Sie blickte nach oben. Hoch über ihr stand das Studio wie eine verrottete Burg auf dem Felsen. Coco dachte voll Sorge an Dorian und die anderen. Mit hastigen Zügen begann sie zu schwimmen und gelangte so an das steinige Ufer. Sie entdeckte eine Art Pfad und lief eine glitschige Steigung hinauf. Wo sie war, wusste sie nicht. Es schien eine menschenverlassene Gegend zu sein. Auf dem Meer hatte sie nicht ein Fischerboot oder einen Kutter oder eine Jacht entdeckt; und jetzt, als sie über einen Felsen kletterte, gewahrte sie lediglich unwirtliches Land mit karger Vegetation – nirgends ein Haus, ein Fahrzeug oder ein Mensch.
    Geräusche hinter ihr ließen sie herumfahren. Sie sah, wie sich das Dach des Studios wieder ein Stück lüftete und wie düstere Gestalten aus dem Spalt hervorgekrochen kamen. Die Dämonen der Hölle schickten ihre Helfer, damit sie die Flüchtige aufhielten. Grausige Köpfe, Skelette und ein paar lebendig gewordene Kostüme segelten zu ihr herüber. Sie wollten sie packen, zu Boden werfen, beißen, vernichten.
    Coco begann zu laufen. Sie rannte, bis ihr Atem rasselnd ging; und doch waren die Ausgeburten der Verdammnis schneller. Nur noch zwei oder drei Meter hinter ihr schwebte der erste Dämonenkopf heran – ein borkiges Ding mit glühenden Augen und zuckender Zunge, das nur darauf wartete, seine nadelspitzen Zähne in ihre Halsschlagader bohren zu können.
    Ein Auto tauchte unversehens auf. Coco zauderte. Sie wusste nicht, ob sie Vertrauen haben konnte. War das auch wieder eine Schöpfung der verirrten Phantasie und Willenskraft der Japaner, die sich sinnlos mit Theriak berauscht hatten?
    Das Fahrzeug hupte. Coco riss eine Hand hoch, winkte und schrie. »Hierher! Seht ihr mich denn nicht?«
    Zwei Männer saßen in dem Wagen, das konnte sie klar erkennen. Der Wagen holperte über die unbefestigte Straße. Es handelte sich um einen Fiat. Auf seinen Türen prangte in großen gelben Lettern der Name einer römischen Wochenzeitschrift, die wegen ihrer Sensationsberichterstattung berühmt geworden war.
    Coco hetzte auf den Wagen zu. Hinter der Windschutzscheibe riss der Beifahrer einen Gegenstand hoch, offenbar einen Fotoapparat mit Teleobjektiv. Immer wieder drückte er auf den Auslöser, um die geisterhaften Erscheinungen abzulichten.
    Offenbar hatten die Insassen Coco bemerkt: Der Fahrer trat auf die Bremsgriff nach hinten und stieß den linken hinteren Schlag weit auf. Coco stolperte, fiel, rappelte sich wieder auf und stürzte auf die rettende Tür zu. Sie warf sich der Länge nach in den Wagen, und im gleichen Moment fuhr der geistesgegenwärtige Mann am Lenkrad auch schon wieder an. Durch die Wucht der Beschleunigung wurde die Tür automatisch zugeschlagen.
    Der Fiat fuhr im Halbkreis und jagte dann die Straße zurück.
    »Du liebe Güte, Sie haben vielleicht Glück gehabt!«, sagte der Fotograf auf dem Beifahrersitz, ein dunkelhaariger Mann mit sympathischen Zügen. »Kommen Sie aus dem fliegenden Haus?«
    Coco atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie antwortete. »Ja. Es ist ein Studio.«
    Der Fahrer schaute sie im Rückspiegel an. Er hatte rege blaue Augen. Sein Haupthaar war blond, und er wirkte eigentlich mehr wie ein Nordeuropäer. Der Lazio-Dialekt verriet aber, dass er ein waschechter Italiener war.
    »Wir fuhren an Cinecitta vorüber, als wir den Klotz durch die Luft segeln sahen. Na, ich sage Ihnen, da war vielleicht was los! Wir warfen uns gegenseitig vor, betrunken zu sein oder den Verstand verloren zu haben. Als wir dann klargestellt hatten, dass weder das eine noch das andere der Fall war, nahmen wir die Verfolgung auf. Komisch, wir sind die Einzigen. Das gibt vielleicht einen Knüller!«
    »Falls überhaupt etwas auf dem Film ist«, entgegnete Coco zweifelnd.
    Der Fotograf kräuselte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Wir haben es mit Dämonen zu tun, und die lassen sich kaum in irgendeiner Form aufnehmen – es sei denn, sie sorgen von sich aus für eine Doppelbelichtung oder etwas Derartiges.«
    »Teufel, Sie scheinen sich auszukennen!«, meinte der Mann. »Die Köpfe, Skelette und Kleidungsstücke, die hinter Ihnen her waren, Signorina, waren das etwa Dämonen?«
    »Es sind lebendig gewordene Requisiten. Andere sind im Studio dabei, Freunde von mir
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