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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings
Autoren: Neo
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mitgekommen.«
    »Also weißt du, wer sich im engsten Umfeld des Imperators aufhielt.«
    »Zehntausende reisen im Tross. Ungewöhnlich war, dass er seine gesamte Familie mitnahm.«
    »Ja, ich erinnere mich, dass man das seltsam fand. Manche lamentierten darüber, dass das Imperium im Falle eines Unglücks oder Überfalls niemals ohne Erben dastehen dürfte.«
    »Ich glaube, die Nachfolge war sogar der Grund, aus dem Imperator Orcast seine Familie mitnahm. Er wollte nicht riskieren, dass jemand aus seiner intriganten Brut die Macht auf der Kristallwelt an sich risse, während er das Imperium in Debara Hamtar bereiste. Man munkelte auch, dass er bei dieser Gelegenheit die Tauglichkeit seiner möglichen Nachfolger auf die Probe stellen und sich für einen Thronerben entscheiden wollte.«
    »Und außer seiner Familie? War da noch jemand besonders Ungewöhnliches in seiner Nähe?«
    Ihin blinzelte. »Warum sagst du mir nicht einfach, worauf du hinauswillst?«
    Er öffnete die Tür zu Medolabor drei. Denurion hatte sich auf seiner Liege zu einer Art Walze zusammengerollt. Ein an der Decke befestigter Robotarm versuchte vergeblich, für sein Instrument Zugang zu einer verfärbten Stelle zu finden, die sich nun im Innern der Wölbung befand.
    Ihin trat nah an die Sichtscheibe zum Patientenzimmer heran, betrachtete die schwache Musterung in dem weißen Leib. Sie berührte beinahe das Holo, das der Robotarm übertrug, als sie mit den Fingern eine Welle nachfuhr, die zwei Zacken kreuzten.
    Sie sah Charron an. »Das ist nicht dein Urahn. Das ist der Xisrape, der dem Imperator als Vertrauter gedient hat und gemeinsam mit den drei Schlachtschiffen spurlos verschwunden ist.«
    Das Lächeln auf Charrons Gesicht fühlte sich genauso an wie damals nach einem gewonnenen Dagorkampf. »Bis ich ihn gefunden habe.«

4.
    Anflug auf Naat
     
    Die meisten Atmosphären legten sich, vom Weltraum aus betrachtet, wie eine Haut um ihren Planeten. Naat dagegen war ein Gasriese mit einer Hohlkugel, die aus den Resten eines anderen Planeten bestand und sich als Kruste von ein bis zehn Kilometern Dicke um den kompakten Gaskern abgelagert hatte. Darum erstreckte sich der eigentliche Gasplanet mit einem auch für Arkoniden atembaren Gemisch.
    »Objekte in Position«, meldete die Ortung.
    »Landesequenz einleiten!«, befahl Sergh da Teffron.
    Die Manövriertriebwerke richteten den sechzig Meter durchmessenden Kugelraumer so aus, dass er in Äquatornähe und in Richtung der Planetenrotation in die Atmosphäre Naats eintauchte. Das minimierte die Reibungshitze.
    »Wie sieht es in der Landezone aus?«
    »Räumung eines Sperrperimeters von zehn Kilometern bestätigt.«
    Sergh zwinkerte Theta zu. Sie trug einen Kampfanzug, so wie alle, die das Schiff direkt nach der Landung verlassen würden. Gewaltsame Auseinandersetzungen waren nicht zu erwarten, aber die Anzüge waren eine gute Möglichkeit, die mehr als zweieinhalbfache Schwerkraft auszugleichen, die auf der Oberfläche im Vergleich zu den arkonidischen Schiffen herrschte. Thetas fein geschnittener Kopf mit der dünnen Nase sah aus, als hätte man ihn abgeschlagen und auf die Schultern eines Titanen verpflanzt. Sie war eine kämpferische Frau, aber die Rüstung eines Soldaten wollte ihr nicht so recht passen. Keck grinste sie ihn an. Sie liebte Abenteuer.
    Die Korvette wurde in den ständigen Stürmen durchgeschüttelt, während sie über die Nachtseite raste. Dabei verlor sie genug Höhe, damit die Optik hinter dem Terminator nicht mehr vom Blau der Atmosphäre gefoppt wurde. Die Landschaft unter ihnen war eine endlose Fläche aus Weiß, Ocker und Rostrot. Stürme wirbelten den Sand an einigen Stellen kilometerweit auf. Weder Kontinente noch Grünflächen unterbrachen die unerbittliche Eintönigkeit.
    »Wie kann diese Wüste eine Milliardenbevölkerung ernähren?«, fragte Theta.
    »Auf Naat hängt das Leben von unterirdischen Wasservorkommen ab. Deswegen werden die Pflanzen in Kavernen gezüchtet. In den Städten auch in Treibhäusern.«
    »Stimmt es, was dieser Naat über die Giftvorräte an den großen Wasserreservoirs gesagt hat?«
    »Sicher. Ich habe sie selbst anlegen lassen. Es gibt nur wenige Flüsse auf Naat, auch unterirdisch dringt das Wasser durch Erd- und Gesteinsschichten, statt echte Adern auszubilden. Aber durch Gravitation und Bodenbeschaffenheit folgt es bestimmten Verläufen. An manchen Stellen sammelt es sich zu unterirdischen Seen. Sie sind von entscheidender Bedeutung. Kein Tropfen
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