Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings
Autoren: Neo
Vom Netzwerk:
Nachricht geschickt. Ich bin wirklich auf dem Weg zu meinem Schicksal. Kein Volltreffer. Dann hätte er dieses Treffen abgesagt. Aber einige auffällige Daten, die er sich nach dem Essen ansehen wollte. Deswegen würde er es auch kurz halten.
    Während Sergh das Glas abstellte, musterte er Ihin da Achran. In ihrem pompösen Aufzug war sie die perfekte Repräsentantin all jener arroganten Hochadligen, die ihn immer gedemütigt hatten. Natürlich verachtete sie ihn auch heute noch. Schließlich war er nur ein Emporkömmling aus dem niederen Adel. Jahrelang war er Gouverneur von Naat gewesen. Für die gehobene Gesellschaft Arkons bedeutete das: in die Bedeutungslosigkeit abgeschoben. Tot. Auch Ihin hatte ihn herablassend behandelt, nur mit Zögern eingewilligt, sein Bett zu teilen. Schließlich war sie eine angesehene Kurtisane gewesen, auch nachdem der Imperator sie nicht mehr selbst zu sich gerufen hatte.
    Sergh hatte sehr wohl gewusst, dass sie sich immer um einflussreichere Liebhaber als ihn bemüht hatte. Schon damals hatte sie ihr Netz gesponnen, in dem irgendwann auch der Posten der Rudergängerin hängen geblieben war. Aber ihn hatte sie nicht gefangen. Sergh hatte sie aus seinem Herzen geschnitten, bevor sie es hatte brechen können. Er hatte Ihin fallen lassen. Nicht umgekehrt. Und jetzt hatte er ihr Theta abgenommen, ein weiterer Sieg.
    Sergh war sicher, dass Ihin klug genug war, um ihn zu fürchten. Das war nicht das Gleiche wie Respekt. Manchmal war es sogar besser. »Ich darf Ihnen mitteilen, dass Ihre Kurtisane hervorragende Dienste leistet.«
    »Das freut mich zu hören, Ehrenwerter.« Sie hatte noch immer dieses Faible für Uniformen. Nur der Fellball, der auf ihrer Schulter saß, passte nicht zu dem militärischen Schnitt. Vielleicht war es ein Tier. Ein schlafender Vogel oder so etwas.
    »Ich bin versucht, Theta für eine Erhebung in den Adelsstand vorzuschlagen.«
    Da Gonozal verschluckte sich.
    »Seien Sie nicht überrascht!«, bat Sergh. »Theta macht sich sehr um das Imperium verdient, finden Sie nicht? Sie nimmt Last von den Schultern der Herrschenden. Das ist doch die Aufgabe des Adels?«
    »Gewiss.« Er hustete.
    »Was führt einen Sternenbummler wie Sie überhaupt her, da Gonozal? Hier sind Sie ja beinahe in der Heimat. Sie waren doch einmal Champion im Dagor, wenn ich mich nicht irre. Wollen Sie sich auf Naat in Form schwitzen?« Er lachte übertrieben laut, damit die anderen der Etikette halber so tun mussten, als glaubten sie an einen Scherz. Es machte Freude, den Adel zu provozieren, aber die Umgangsformen mussten gewahrt bleiben.
    Der Stuhl ächzte, als da Gonozal sein Gewicht verlagerte. Sergh schätzte es auf das Dreifache seines eigenen. »Ich nutze die hervorragenden xenomedizinischen Einrichtungen dieser Station.«
    »Ach? Ein Freund, den Sie aus den Elendsvierteln am Rand des Imperiums aufgelesen haben?«
    Da Gonozal zögerte, bevor er antwortete. »Sie wissen, dass ich nach den Spuren meiner Familie suche, und ...«
    »Halten Sie die da Gonozals für so wichtig?«
    »Ich entstamme einem der bedeutendsten Geschlechter des Imperiums!«
    »Ich bewundere immer wieder, wie weit das Erinnerungsvermögen jener zurückreicht, die ein müßiges Leben führen können. Mir ist das leider nicht vergönnt. Meine volle Aufmerksamkeit muss der Gegenwart gelten, damit ich die Zukunft des Imperiums gestalten kann.«
    »Ich hoffe, der Imperator wird bald zu uns zurückkehren«, sagte Ihin. »Wir vermissen ihn schmerzlich.«
    »Das tun wir alle«, versicherte Sergh.
    »Sie können uns nicht sagen, wann wir mit seiner Rückkehr rechnen dürfen? Immerhin dauert seine Reise nun schon zwölf Jahre an.«
    Sergh lächelte verbindlich. »Selbst wenn der Imperator geruhen würde, den Regenten über seine Pläne zu informieren, und selbst wenn der Regent seinerseits mich ins Vertrauen zöge – und ich sage weder, dass dem so ist, noch bestreite ich es –, wäre ich nicht autorisiert, mich mit Ihnen darüber zu unterhalten.«
    »Das ist bedauerlich. Sie ahnen gar nicht, was es mir bedeutet, zu wissen, dass die wichtigen Angelegenheiten des Imperiums Ihren Händen anvertraut sind.«
    »Ihren fähigen Händen«, betonte Ghorn ter Marisol schnell.
    Sergh betrachtete die Tischgemeinschaft, während er ein Stück Braten kaute. Ter Marisol schien glücklich mit seiner Familie zu sein. Sergh hatte sich nie darum gekümmert, selbst eine zu gründen. Das Mädchen sah Ghorn ähnlich. Wie hätten wohl Serghs Kinder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher