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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel
Autoren: Jason Dark
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ausgenutzt. Ich war zu weit entfernt gewesen, um etwas erkennen zu können. Möglicherweise hatte er die junge Frau auch getötet, als er mit mir gesprochen hatte.
    Der Schweiß lag naß auf meinen Handflächen. Fast wäre mir der Hörer des Telefons noch aus den Fingern gerutscht, als ich mich mit Cliff Hamilton in Verbindung setzte.
    »John – endlich. Was ist passiert?«
    Mein Atem drang als schweres Schnaufen durch die Leitung. »Es ist nicht glattgegangen, Cliff.«
    »Wie?«
    »Eine der beiden Geisel ist tot.«
    Kurze Pause, dann seine Stimme. »Du… du bist verrückt, John! Du machst Witze!«
    »Tut mir leid. Mir ist nicht nach Witzen zumute. Die junge Frau liegt auf der Brücke.«
    »O nein, Scheiße!« Cliff Hamilton stöhnte auf. Erst jetzt war ihm die Tragweite meiner Worte bewußt geworden. »Das hätte nicht passieren dürfen. Und die andere?«
    »Er hat sie mitgenommen.«
    »Das heißt, wir können keine Großfahndung einleiten, ohne die Person in tödliche Gefahr zu bringen?«
    »So ist es!«
    »Welche hat er getötet?«
    »Ich kenne die Vornamen nicht. Das Mädchen hat blonde Haare.«
    »Dann war es Donna.«
    »Ja. Sagst du Brookman Bescheid?«
    »Später, John. Ich werde zu dir kommen. Zieh die Schützen noch nicht ab. Ich werde nur eine vorläufige Entwarnung geben.«
    »All right, Cliff, du findest mich am Anfang der Brücke.« Ich legte auf und zündete mir eine Zigarette an. Hin und wieder mußte ich einfach zu einem Glimmstengel greifen. Ich ärgerte mich auch darüber, aber nobody is perfect.
    Den Rauch pustete ich durch das offene Fenster. Mein Blick glitt über die unebene Fahrbahn auf der Brücke hinweg, ohne direkt Einzelheiten wahrzunehmen.
    Ich sah den Nebel, der stärker geworden war. Der Fluß produzierte die grauen Schleier, die sich wie ein Totenhemd über die gesamte Umgebung legten.
    Schlapp und müde fühlte ich mich, ausgebrannt, innerlich leer.
    Man hatte uns furchtbar reingelegt.
    Wer war dieser verdammte Zombie? Um nicht erkannt zu werden, trug er eine rote Kapuze. Ohne Grund streifte er sich so ein Ding nicht über. Also wollte er nicht, daß jemand eine Beschreibung von ihm lieferte. War es ein normales Kidnapping gewesen, das eigentlich mit der Übergabe des Lösegeldes hätte beendet sein müssen?
    Ich konnte daran nicht, glauben. Nicht ohne Grund hatte man mich in den Fall hineingezogen. Da stimmte einiges nicht. Ich ging davon aus, daß der Fall erst an seinem Beginn stand. Beweise dafür hatte ich nicht, ich verließ mich nur auf mein Gefühl.
    Hinter mir verschwand die Dunkelheit der Nacht! Scheinwerfer rissen sie auf.
    Sekunden später stoppte Hamiltons Wagen wippend neben mir.
    Wie ein Blitz war der Captain aus seinem Wagen.
    Auch ich stieg aus.
    »Wo ist die Tote?«
    »Am anderen Ende der Brücke.«
    »Sollen wir fahren?«
    »Nein, laß uns gehen!«
    »Wie ist es denn passiert?« Cliff Hamilton blieb an meiner Seite, als er die Fragen stellte.
    »Keine Ahnung. Ich habe nichts sehen können. Der Wagen war zu dunkel. Der Zombie hatte die Innenbeleuchtung abgeschaltet. Der hat genau gewußt, was er tun mußte. Ich sage dir, Cliff, diese Entführung war minutiös geplant.«
    »Das stimmt.«
    »Du hast es Brookman nicht gesagt?«
    »Nein, ich wollte nicht, daß er sich noch stärker aufregt. Der Mann steht kurz vor dem Durchdrehen oder einem Infarkt. Wenn ich ihn mit der Wahrheit konfrontiere, möchte ich unbedingt, daß sich ein Arzt in der Nähe aufhält.«
    »Ja, das wäre nicht schlecht.« Ich schüttelte den Kopf. »Weiß du Cliff, es ist nicht nur wegen der Toten, ich werde den Eindruck einfach nicht los, daß wir erst am Anfang stehen. Hinter der Entführung steckt mehr, viel mehr.«
    »Er hat doch das Geld – oder?«
    »Sicher.«
    »Was sollte dann noch dahinterstecken?«
    »Ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen. Ich rechne eher mit einem magischen Motiv.«
    »Nein, du…«
    »Doch. Er hat sich nicht nur einfach als Zombie bezeichnet. Da steckt etwas dahinter.« Ich räusperte mir die Kehle frei. »Wir werden sehen, wie es weiterläuft.«
    »Das meine ich auch.«
    Es waren nur noch wenige Schritte bis zu dem Ort, wo die Tote lag. Ich wußte es ja und hatte nicht darauf geachtet, im Gegensatz zu Cliff Hamilton.
    »Wo ist sie denn jetzt?«
    »Da vorn.« Ich deutete auf die rechte Seite und auch gegen das Geländer.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Cliff, ich…« Erst jetzt kam mir seine Frage richtig zu Bewußtsein. Ich wurde aus meiner Gedankenwelt
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