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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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also sorgfältig vorbereiten. Es handelt sich zwar nur um einen Vampir, einen lausigen Blutsauger. Aber wir sollten dennoch mit Überraschungen rechnen…«
    ***
    Wenig später waren sie unterwegs.
    Nicole lenkte den Mercedes über die schmalen Straßen. Sue Tanner ahnte nichts davon, daß jemand ihrer Wohnung einen unangemeldeten Besuch abstatten wollte. Sie hatte genug mit sich selbst zu tun. Gefährlich war sie ohnehin nicht. Noch nicht.
    Zwischendurch fragte sich Zamorra, warum Gryf immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Er begann sich Sorgen um den alten Freund zu machen. Sollte ihm etwas zugestoßen sein?
    Auch magische Wesen waren nicht unverwundbar, und selbst die Unsterblichkeit war eine unsichere Angelegenheit. Sie schützte nicht gegen Gewalteinwirkungen, verhinderte nur Alterung und Krankheiten…
    Yeovil war klein genug, deshalb hatten sie die Adresse ziemlich bald gefunden. Es war ein mehrstöckiges Wohnhaus, mit recht ansprechend gestalteter Fassade und sogar genügend Parkmöglichkeiten. Nicole stoppte den Mercedes und - schluckte.
    Unmittelbar vor ihr parkte ein Auto, das sie kannte.
    Ein dunkler Bentley Mulsanne mit stark getönten Scheiben.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es in dieser Gegend gleich zwei dieser Nobel-Hobel gab, die äußerlich völlig identisch waren. Und auch das Kennzeichen fiel ihr wieder auf.
    »Was ist?« fragte Zamorra.
    Nicole deutete auf den Bentley. »Der Wagen stand gestern in Beaminster vorm Pub, und der Besitzer lud mich ein und machte mir unsittliche Anträge.«
    »Wofür ich ihn erschlagen werde!« drohte Zamorra. »Oder ihm wenigstens die Luft aus dem Ersatzreifen lasse!«
    »So ähnlich äußerte er sich gestern auch über dich. Er fragte ganz dezent an, ob er dich töten dürfe.«
    »Und, was hast du geantwortet?«
    Nicole grinste ihn an. »Ich verweigere die Aussage.«
    »Das habe ich befürchtet«, seufzte Zamorra. »Aber da du mit ihm weder verwandt noch verschwägert bist, kann ich dich in Beugehaft nehmen, um deine Aussage zu erzwingen. Was wollte er in Beaminster? Leute, die solche Autos fahren, pflegen sich für gewöhnlich in ganz anderen gesellschaftlichen Kreisen zu bewegen.«
    »Reicher Müßiggänger«, winkte Nicole ab. »Allerdings - mich wundert, was er hier will.«
    »Du glaubst, daß es eine Verbindung zwischen ihm und Doc Tanner gibt?«
    »Das«, sagte Nicole, »werden wir in Kürze herausfinden!«
    ***
    Morano erstarrte.
    Etwas warnte ihn. Er fühlte, daß sich ihm Weiße Magie näherte!
    Noch war sie weit genug entfernt, um keine unmittelbare Bedrohung für ihn darzustellen. Aber immerhin…
    Die Gefahr kam von der Straßenseite her.
    Vorsichtig trat Morano ans Fenster. Er sah, wie eine große Mercedes-Limousine unmittelbar hinter seinem Bentley einparkte.
    Er erkannte den Wagen sofort wieder, auch die Frau, die ausstieg. Seine »Kneipenbekanntschaft« vom vergangenen Abend. Nicole Duval, die Jägerin!
    Somit mußte der Mann, der den Wagen etwas schwerfällig verließ und sich so bewegte, als sei er krank, der Dämonenjäger Zamorra sein!
    »Das ging aber schnell«, murmelte der Vampir.
    Sie mußten Sue Tanner entlarvt und ausgeforscht haben. Und jetzt kamen sie hierher, um ihm eine Falle zu stellen. Um auf ihn zu warten, bis die Dunkelheit kam und es ihn wieder zu seinem Opfer zog!
    Gerade blickte der Mann zum Fenster hinauf, als Morano rasch einen Schritt zurücktrat. Die Bewegung der Gardine mußte unten aber noch zu sehen gewesen sein.
    Der Vampir bedauerte, daß sein Wagen unten stand. So wie er den Mercedes wiedererkannte, mußte Duval natürlich auch den Bentley erkennen. Sie wußte also, daß sich Morano im Haus befand.
    Aber…
    Vielleicht wußte sie nicht, daß er der Vampir war! Schließlich war es heller Tag! Und gestern abend hatte sie ihn nicht als das identifizieren können, was er wirklich war.
    Das konnte ihm helfen.
    Das mußte ihm helfen, verbesserte er sich, als er den Balkon betrat und sich in seine Fluggestalt verwandeln wollte.
    Da sprang er erschrocken zurück!
    Die beiden Menschen waren schlauer und auch schneller, als er gedacht hatte. Die Frau mußte gelaufen sein, während er selbst die Wohnung gemessenen Schrittes durchquert hatte - jedenfalls befand sie sich jetzt im Hinterhof und sah nach oben.
    Irgendwie spürte er, daß sie ihn nicht entkommen lassen würde, wenn er sich jetzt verwandelte und davonzufliegen versuchte. Er spürte, daß sie eine Möglichkeit besaß, das zu verhindern, auch wenn sein
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